Saint-Hilaire (spr. ssängt-ilar),Jules, franz. Gelehrter
und Staatsmann, geb. zu
Paris,
[* 3] erhielt nach vollendeten
Studien eine
Stelle im
Finanzministerium,
war aber auch zugleich als liberaler
Publizist (Mitarbeiter am
»Globe«,
»National« etc.) thätig, bis er Ende 1833 der Publizistik
entsagte, um sich ausschließlich wissenschaftlichen
Arbeiten zu widmen. Seine Übersetzung des
Aristoteles (s. unten) verschaffte
ihm die Professur der griechischen und römischen
Philosophie am
Collège de
France, die er zu Anfang 1838 antrat.
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In demKabinettFerrys vom übernahm er das Portefeuille des Auswärtigen, nahm aber beim Rücktritt Ferrys (November
1881) ebenfalls seine Entlassung. Als Gelehrter hat sich Barthélemy besonders um die Geschichte der griechischen
und als gründlicher Kenner des Sanskrits um jene der indischen Philosophie verdient gemacht. Seine litterarische
Hauptleistung ist die französische Übersetzung der Werke des Aristoteles, die 1837-83 erschien. Außerdem veröffentlichte
er: »De la logique d'Aristote« (1839, 2 Bde.; Preisschrift);
Jules, franz. Gelehrter und Staatsmann, geb. zu Paris, wurde
nach vollendeten Studien Beamter im Finanzministerium, widmete sich gleichzeitig der Journalistik und arbeitete 1827 -30 am
«Globe ». Nach der Julirevolution begründete er mit
Rodde und Cauchois-Lemaire den «Bon Sens» und schrieb für oppositionelle Blätter. Ende 1833 entsagte er jedoch der Publizistik
und wandte sich ausschließlich wissenschaftlichen Arbeiten zu. Seine Gesamtübersetzung des Aristoteles, 1832-93 erschienen,
teilweise neu aufgelegt, verschaffte ihm die Professur der griech. und röm.
Philosophie am Collège de France, die er Jan. 1838 antrat. Im März 1839 ward er, nachdem er mit der Schrift«De la logique d'Aristote» «1) (1838) einen Akademiepreis errungen
hatte, zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften erwählt. Nach der Februarrevolution 1848 im Depart. Seine-Oise
in die Konstituierende und die Gesetzgebende Versammlung gewählt, hielt er sich zu den Gemäßigten.
BeimStaatsstreiche von 1851 ward er gefangen gesetzt, verweigerte 1852 Napoleon III. den Eid und legte seine Professur nieder. 1871 in
die Nationalversammlung gewählt, wirkte er dort für die Ernennung Thiers' zum Chef der Exekutive, dem er als Generalsekretär
und treuer Freund bis zu seinem Sturz zur Seite stand. 1876 wurde er Senator auf Lebenszeit und gehörte
zum linken Centrum. In dem Ferryschen Kabinett vom übernahm Barthélemy das Ministerium des Auswärtigen und war bemüht,
in den orient. Fragen im Einklang mit der Bismarckschen Politik zu bleiben. Als im Nov. 1881 Ferry zurücktrat, nahm auch
Barthélemy seine Entlassung. Er ist seither seinen Ansichten treu geblieben, indem er noch 1890 zur Beschickung
der socialpolit. Konferenz in Berlin
[* 7] riet, Bismarcks Genialität rückhaltslos anerkannte und das Problem einer franz.-russ.
Allianz als eine Ungeschicklichkeit bezeichnete. Außer vielen wissenschaftlichen Abhandlungen,
besonders über ind. Litteratur,
sind von B.s Werken noch zu nennen: »Des Véda» (Par. 1854),
«Philosophiedes deux Ampère
(1866; 2. Aufl. 1869), "A la démocratie française. La démocratie française en 1873. De la vraie démocratie 1848 (Par.
1874),
«Le Christianisme et le Bouddhisme (Châlons 1880), »L'Inde
anglaise" (Par. 1887) und «Eug.
Burnouf, ses travaux et sa correspondance» (1892). Auch übertrug er Homers Ilias (2 Bde., Par. 1867)
und MarcAurels «Pensées» (ebd. 1876).