Auch
Maria Theresia trat ihm anfangs kalt entgegen; indes erwarb sich Bartenstein durch ungewöhnliche Begabung, Kenntnisse,
Arbeitskraft und Anhänglichkeit an das Kaiserhaus, endlich durch gute Ratschläge und
Dienste
[* 11] bald das
Vertrauen der neuen Monarchin, die ihm besonders die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übertrug. Er riet hauptsächlich
zu der schroffen
Ablehnung der
AnträgeFriedrichs II. von
Preußen, die den ersten
SchlesischenKrieg herbeiführte; auch gegen
die englische
Regierung hegte er bittern
Haß, dem er oft scharfen
Ausdruck gab. Diese
Haltung bewirkte, daß
er 1753 von der Leitung der auswärtigen
Geschäfte entfernt und diese
Kaunitzübertragen wurde. Bartenstein ward zum Vizekanzler des
Direktoriums in publicis et cameralibus ernannt und dann Präses der illyrischen Hofkommission. In dieser
Stellung schöpfte
er denStoff zu Aufzeichnungen, welche später unter dem
Titel:
»KurzerBericht von der
Beschaffenheit der
zerstreuten illyrischen
Nation« (Leipz. 1802) erschienen und wichtiges
Material zur Geschichte der
Serben oder
»Raizen«
Ungarns
enthalten.
¶
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Außerdem widmete er sich der Erziehung und dem Unterricht des Thronfolgers Joseph und verfaßte für diesen ein großes, kompendiöses
Werk über die österreichische Geschichte sowie eine Aufzeichnung über die Weltbegebenheiten, an welchen er teilgenommen
hatte. Er starb in Wien.
[* 13]