der Bart beim
Militär durchmachen. So
war in der englischen
Armee der Schnurrbart bis 1840 verbannt, seitdem
ist er gesetzlich
eingeführt. Der
Henri quatrewar inFrankreich früher sehr üblich, unter dem zweiten Kaiserreich der Kinnbartà laNapoleon
III. Seit 1848 wurde das Barttragen allgemein, auch beim
Militär. Indessen wurden bald die Bärte, namentlich
die sogen. Demokratenbärte, politisch verdächtig, und so wurde bei dem
Militär jene
Freiheit des Barttragens wieder beschränkt;
in
Hessen-Kassel war sogar unter
FriedrichWilhelmI. den Zivilbeamten das Tragen eines Vollbartes verboten.
Als Kuriosum mag noch erwähnt werden, daß vor 1848 den
Militärpersonen inKurhessen vorgeschrieben ward,
ihren in Form eines W zu tragen. In
Deutschland
[* 3] ist in neuester Zeit besonders der Vollbart sehr gewöhnlich geworden. In
Polen und besonders in
Ungarn
[* 4] blühen die Schnurrbärte. Der ganze
Orient ist dem Bart treu geblieben. Der Mohammedaner schwört
beim Bart des
Propheten und bei seinem eignen, und über das
Kinn des
Sultans darf kein Schermesser gehen.
Vgl. außer den größern Werken über Kostümkunde:
Dulaure,
Pogonologie (Par. 1786);
»Geschichte des männlichen Barts bei
allen Völkern«
(a. d.
Franz., Leipz. 1787);
Von den Engländern gefangen genommen und nach
Plymouth
[* 10] gebracht, entwich er auf einem Fischernachen nach
Frankreich. 1696 empfing
ihn
Ludwig XIV. mit Auszeichnung zu
Versailles;
[* 11] da aber der König dabei wiederholt von
Barts Gefangenschaft sprach, eilte dieser
nach
Dünkirchen und unternahm trotz der englischen
Blockade eine glückliche Kreuzerfahrt, worauf ihn
Ludwig XIV. 1697 in einer persönlichen
Audienz zum
Kommandeur eines
Geschwaders ernannte. Bart dankte bloß mit den
Worten:
»Sire,
Sie thun wohl daran«.
Sein derbes, freimütiges Benehmen erregte den
Spott des
Hofs, wurde aber vom König gern gesehen und
verteidigt. Bart starb in
Dünkirchen, wo ihm ein Denkmal errichtet wurde.
Vgl. de la
Landelle,
Jean et son fils (Par. 1874);