(spr. bárrus), João de, der bedeutendste Geschichtschreiber der Portugiesen, aus altadliger Familie, geb. 1496 zu
Vizeu, war Page König Emanuels d. Gr., der den 17jährigen Jüngling zum Gesellschafter seines Sohns, des
nachmaligen Königs Johann III., wählte. Barros studierte mit Eifer die alten Klassiker und schrieb einen vielgelesenen, durch Schönheit
der Sprache ausgezeichneten historischen Roman: »Cronica do emperador Clarimundo« (Coimbra 1520; Lissab. 1791, 3 Bde.). 1522 wurde
er Gouverneur der Kolonie Elmina an der afrikanischen Küste und verwaltete von 1532 an 31 Jahre lang das
Schatzmeisteramt von Indien. 1539 erhielt er vom König die Provinz Maranhão in Brasilien geschenkt mit der Verbindlichkeit,
dieselbe zu kolonisieren.
Dies mißlang jedoch, und nach großen Verlusten gab Barros das Geschenk zurück. Er starb bei Lissabon. Barros schrieb
die erste portugiesische Grammatik (Lissab. 1540), ferner einen moralischen Dialog unter dem Titel: »Rhopica
pneuma« (1532),
den die Inquisition verbot. Sein schriftstellerischer Ruhm gründet sich aber vorzüglich auf sein großes historisches
Werk »Asia« (Lissab. 1552-63, 3 Bde.;
fortgesetzt von Lavanha und Diego de Couto, das. 1602 bis 1645; zuletzt von Ant. Boccarro, das. 1778-1788; deutsch bearbeitet
von Soltau, Braunschw. 1821; ins Deutsche übersetzt von Feust, Bd.
1, Nürnb. 1844). Bloß die drei ersten Dekaden und der größte Teil der vierten sind von Barros ausgearbeitet. Das Werk, die
Frucht eines 30jährigen Fleißes, enthält eine mit Geist und historischer Kunst nach den besten Quellen und mit strenger Wahrheitsliebe
geschriebene Geschichte der Entdeckungen, Eroberungen und Großthaten der Portugiesen in Ostindien von 1415 bis 1539.
(spr. -rus), João de, portug. Geschichtschreiber,
geb. 1496 zu Vizeu, war Page bei König Emanuel, dann Kammerherr des Kronprinzen D. João. Unter den Zerstreuungen
des Hofs schrieb er für letztern den Ritterroman «Cronica do emperador Clarimundo»
(Coimbra 1520; Lissab. 1791 u. 1843). Sobald Johann III. den Thron bestiegen hatte, machte er Barros zum Kapitän der Festung San
Jörge de Mina, dann zum Gouverneur der portug. Niederlassungen in Guinea und 1533 zum Schatzmeister von
Indien und Generalagenten dieser Länder, wo er die größte Redlichkeit bewies. 1539 ward er vom Könige mit der Provinz Maranhão
in Brasilien beschenkt, um dort eine Niederlassung zu gründen, gab sie aber, nach Einbuße eines großen Teils seines Vermögens,
zurück. Zurückgezogen starb er in seinem Landhause Alitem in Pombal 1541 wurde ihm der
Auftrag, die Geschichte Indiens zu schreiben; doch gab er von dem Werke, «Asia», nur Dekade 1-3 (3 Bde., Lissab. 1552-63; 3 Bde.,
1736) heraus, die vierte, handschriftlich hinterlassene, J. Barros Lavanha (Madr. 1615).
Die Fortsetzung bis zur 12. Dekade lieferte Diogo do Couto (ebd. 1602
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- 45). Eine Ausgabe des Ganzen in 24 Oktavbänden erschien zu Lissabon 1778 - 88 (abgekürzte deutsche Bearbeitung von Soltau, 5 Bde.,
Braunschw. 1821; eine deutsche Übersetzung begann Feust, Bd. 1, Nürnb.
1844). Außer manchen andern Schriften verfaßte Barros noch zwei sehr interessante «Panegyricos»
auf Johann III. und dessen Schwester, die gelehrte D. Maria (Lissab. 1533 u. 1791). Die kleinern Werke,
mit Ausschluß der «Panegyricos», erschienen 1785 in Lissabon als «Compilação
de varias obras do insigne Portuguez Joam de, ein Zweiter Band 1869 in Porto.