Barrois
(spr. -roá), Landschaft in Frankreich, s. Bar.
Barrois
15 Wörter, 109 Zeichen
Barrois
(spr. -roá), Landschaft in Frankreich, s. Bar.
in kursierendem Geld (Papieren oder Münzen), [* 3] z. B. bare Auslagen, bares Einkommen, Bargeld etc. im Gegensatz zu andern Vermögensgegenständen; im engern Sinn auch klingende Münze im Gegensatz zum Papiergeld, insbesondere zu Banknoten. In der Handelssprache (franz. comptant, ital. contante) bezeichnet es: ohne Zahlungsfrist, sogleich zahlbar, wo also nicht auf Zeit (auf Zahlungsfrist, auf Kredit, mit Respiro) gekauft wird. Die Barzahlung kann hierbei sowohl in Geld als auch in Wechsel und Anweisungen erfolgen. Im Handel hat sich dieser ursprüngliche Begriff von Bar merklich erweitert.
Der Bequemlichkeit wegen werden auch die ohne Zahlungsfrist (per contant) im Lauf eines Monats gekauften Waren regelmäßig erst am Ende desselben, bisweilen noch später, zusammen bezahlt; soll daher sofortige Zahlung erfolgen, so braucht man die Ausdrücke Zug um Zug, gleich bar, per cassa, aber bei einem solchen Barkauf (Kontantkauf) wird oft noch 1-2 Wochen Zeit zur Bezahlung gelassen. Im Wechselrecht bedeutet am Ende der Wechsel und Indossamente s. v. w.: den Wert (die Valuta) habe ich bar empfangen. Über Bardeckung und Barvorrat der Banken vgl. Banken.
Meistersängerlied, wurde in Gesätze (Strophen) abgeteilt;
s. Meistergesang.
(engl.), Schranke, umschlossener Raum, daher s. v. w. Gerichtsschranke (s. Barre), dann Takt, Taktstrich;
auch s. v. w. Schenkstand, davon Bar-keeper (spr. -kihper), Ausschenker, Bar-maid (spr. -mehd), Schenkmädchen, Bar-room (spr. -ruhm), Wirtsstube.
(Le [* 4] Barrois, Le duché de Bar, lat. Barensis ducatus), Herzogtum, eine der alten Provinzen Frankreichs, an beiden Ufern der Mosel, im ganzen fruchtbar und angenehm, reich an Getreide, [* 5] Waldungen und Eisenerz. Es zerfiel in zwei Hauptteile: Barrois royal ou mouvant (Lehen), mit den Ämtern Bar le Duc und Bassigny, und Barrois ducal ou non mouvant (Allod), mit den Ämtern Bourmont, Bricy ^[richtig: Briey], Longuion, Pont à Mousson, St.-Mihiel, Thiaucourt etc. Jetzt ist das Herzogtum unter die Departements Maas u. Meurthe-et-Moselle verteilt. Bar war in der ältesten Zeit als Pagus Barensis (Bargau) ein besonderer Distrikt, gehörte in der fränkischen Zeit zu Austrasien und stand dann, zu Oberlothringen gehörig, unter eignen Grafen (Grafen von Mouçon), von denen Graf Heinrich III. 1302 für das Land an der Maas die Oberlehnshoheit Frankreichs anerkennen mußte.
Graf Robert, vermählt mit Marie von Berry, Tochter König Johanns von Frankreich, nahm 1355 den herzoglichen Titel an. Sein ältester Sohn, Heinrich, der dem geistlichen Stand angehörte, aber das Herzogtum Bar erbte, schenkte es 1419 seinem Großneffen, dem Prinzen Renatus von Anjou, nachmals berühmt unter dem Namen des guten Königs René, welcher durch seine Vermählung mit Isabella Este, Erbtochter des Herzogs Karl I. von Lothringen, Lothringen und Bar vereinigte. Mit Lothringen fiel Bar 1760 an Frankreich.
Name mehrerer Städte in Frankreich:
1) Bar le Duc (spr. dück), Hauptstadt des Maasdepartements, am Ornain, am Marne-Rheinkanal und an der Französischen Ostbahn, zerfällt in die Ober- und Unterstadt, wovon jene sich amphitheatralisch an einen Hügel lehnt und einzelne schöne Gebäude hat, z. B. die Peterskirche mit dem merkwürdigen Denkmal Renés von Châlon (ein Gerippe aus weißem Marmor auf einem Sarkophag [* 6] von schwarzem Marmor von Ligier Richier). Den Gipfel des Hügels, der eine reizende Aussicht gewährt, zieren die Trümmer eines Schlosses der Herzöge von Barrois.
Die Unterstadt wird vom Fluß durchströmt, über den vier Brücken [* 7] führen. hat ein Lyceum, Lehrerseminar, eine öffentliche Bibliothek, ein Theater, [* 8] Museum (Gemälde, Münzen etc.) und (1881) 17,421 Einw., welche Baumwollspinnerei, Weberei [* 9] und Wirkerei, [* 10] Erzeugung von Korsetten, Leder, Farben, Glas- und Fayencewaren und berühmten Konfitüren, ansehnlichen Handel mit Wein, Holz [* 11] (besonders nach Paris) [* 12] und Eisen [* 13] betreiben. Bar ist Sitz des Präfekten und Vaterstadt der Marschälle Oudinot und Exelmans, denen daselbst Statuen errichtet wurden. -
2) Bar sur Aube (spr. ssür ohb), Arrondissementshauptstadt im Departement Aube, am rechten Ufer der Aube und an der Ostbahn, mit zwei gotischen Kirchen, schöner Brücke [* 14] und (1881) 4547 Einw., welche Weberei, Wirkerei, Branntweinbrennerei, Mühlenindustrie etc. betreiben. - Am fand hier ein Treffen zwischen den Verbündeten und den Franzosen unter Oudinot statt. Die erstern hatten, um dem Vordringen des Feindes ein Ziel zu setzen und den durch den Rückzug von der Seine gesunkenen Mut der Truppen zu beleben, auf Andrängen Kaiser Alexanders und des Königs von Preußen [* 15] beschlossen, am 27. mit den Korps Wredes, Wittgensteins und des Kronprinzen von Württemberg [* 16] anzugreifen.
Wittgenstein drängte den Feind, welcher sich auf dem östlich von der Aube gelegenen Plateau aufgestellt hatte, nach hartnäckigem Kampf ins Thal [* 17] hinab, und als dieser Erfolg so ziemlich schon entschieden war, griff um 4 Uhr [* 18] nachmittags Wrede die von General Duhesme mit 5000 Mann verteidigte Stadt an. Infolge dieses kombinierten Angriffs der Verbündeten mußte Oudinot Stadt und Thal räumen und in der Nacht nach Vendœuvres sich zurückziehen. Seine Verluste betrugen 2600 Mann an Toten und Verwundeten, 460 Gefangene und 2 Geschütze, [* 19] die der Verbündeten 1500 Mann und zwar 1200 Russen und 300 Bayern. [* 20] Die Bedeutung ¶
dieses Siegs war mehr eine moralische als eine strategische, denn Schwarzenberg, welcher bis Langres hatte zurückgehen wollen, blieb wenigstens an der Aube stehen. -
3) Bar sur Seine (spr. ssür ssähn), Arrondissementshauptstadt im Departement Aube, am linken Ufer der Seine, über welche eine sehr alte Brücke führt, und an der Ostbahn zwischen Rebenhügeln gelegen, hat eine schöne Kirche mit Glasmalereien, (1881) 2786 Einw., Branntweinbrennerei, Färberei und Papierfabrikation. [* 22]
(früher Row), Kreisstadt im russ. Gouvernement Podolien, in der Ukraine, am Row, mit fünf Kirchen, (1879) 7789 Einw. und einigen Fabriken. - Von den Tataren 1452 verheert, ward die Stadt vom König Siegmund I. von Polen im 16. Jahrh. wieder aufgebaut und zu Ehren seiner Gemahlin Bona Sforza (gest. 1558), die zu Bari in Unteritalien geboren war, Bar genannt. Später trat Polen die Stadt den Türken ab, aber 1674 unterwarf sie sich mit dem größten Teil der Ukraine dem russischen Zar Alexei Michailowitsch und stand in der Folge bald unter türkischer, bald unter polnischer Hoheit. Berühmt ist Bar durch die Barer Konföderation vom welche hier ein Teil des polnischen Adels einging, um dem russischen Einfluß am Hof [* 23] des Königs Stanislaus August entgegenzuarbeiten und dem Katholizismus das Übergewicht in Polen zu sichern, welche aber 1772 gänzlich unterdrückt wurde. Bei der dritten Teilung Polens (1793) fiel an Rußland.
Karl Ludwig von, Rechtsgelehrter, geb. zu Hannover, [* 24] studierte in Göttingen [* 25] und Berlin, [* 26] wurde, nachdem er zunächst im hannöverschen Justizdienst und seit 1863 auch als Privatdozent in Göttingen thätig gewesen, 1866 zum außerordentlichen Professor an der dortigen Universität ernannt, noch in demselben Jahr als ordentlicher Professor des Straf- und Prozeßrechts nach Rostock [* 27] und 1868 in gleicher Eigenschaft nach Breslau [* 28] berufen. 1878 folgte er einem Ruf nach Göttingen. Er schrieb: »Das internationale Privat- und Strafrecht« (Hannov. 1862);
»Recht und Beweis im Geschwornengericht« (das. 1865);
»Das Beweisurteil des germanischen Prozesses« (das. 1866);
»Recht und Beweis im Zivilprozeß« (Leipz. 1867);
»Die Grundlagen des Strafrechts« (das. 1869);
»Das hannoversche Hypothekenrecht« (das. 1871);
»Handbuch des deutschen Strafrechts« (Berl. 1882, Bd. 1).
Auch bearbeitete er die systematische Darstellung des internationalen Privatrechts und des Zivilprozesses für die vierte Auflage von Holtzendorffs »Rechtsencyklopädie« (Leipz. 1882).