Barren
(frz. barres, lingots: engl. bars, ingots), die
an Gewicht und
Größe sehr verschiedenen
Stangen von
Gold
[* 2] und
Silber, in welche diese Metalle vor ihrer Verarbeitung gewöhnlich
geformt werden. Sie sind von verschiedener Feinheit, und diese wird durch den
Stempel eines Wardeins beglaubigt.
Die dünnern Barren
nennt man auch wohl Planschen (frz. planches,
d. i. Platten), kegelförmige Barren
König. In England wird das
ungeprägte Edelmetall
Bullion genannt. Das sog. feine
Gold in bandförmigen Platten oder streifen (frz. or fin en bandalettes),
wie es besonders die Feingoldschläger brauchen, nennt man in Süddeutschland
(Augsburg,
[* 3]
Frankfurt
[* 4] a. M.)
Scheidegold, Scheidgold.
Thatsächlich hat dieses
Gold eine Feinheit von durchschnittlich 998 bis 999 Tausendteilen. Die Barrenform
ist es, in welcher
im größern
Gold- und Silberhandel die beiden Metalle (in neuerer Zeit auch das Kupfer)
[* 5] erscheinen. Es werden in solchen
Barren
sehr ansehnliche
Zahlungen geleistet; auch die Barvorräte (Metallschätze) der großen
Banken, z. B.
derjenigen von England und der
Deutschen Reichsbank, bestehen meist in
Gold- und Silberbarren.
In
China,
[* 6] das Goldmünzen gar
nicht, Silbermünzen erst seit 1890 prägt, dienen die Barren
im Großverkehr
¶
mehr
als Zahlungsmittel. Der Preis des Barrengoldes und Barren
silbers wird an den Haupthandelsplätzen für Edelmetalle regelmäßig
im Kursblatt notiert. Die Münzstätten der Vereinigten Staaten
[* 8] von Amerika
[* 9] verwandeln auf Verlangen eingebrachtes Gold oder
Silber in «feine» Barren
(s. oben)
oder in Barren
von 9/10 Feinheit (Feinheit der Staatsmünzen) oder von der Feinheit der eingebrachten
Mischung (so daß die Metalle nur eingeschmolzen und in Barren
gegossen werden) und versehen diese Barren mit
einem Stempel, der ihr Gewicht, ihre Feinheit und besondere Marken zur Verhinderung betrügerischer Nachahmung enthält. Die
Gebühr dafür wird von Zeit zu Zeit festgestellt und darf die wirtlichen Kosten an Material, Arbeit und
Maschinenabnutzung nicht überschreiten. Man kann in jeder Münzstätte der Vereinigten Staaten auch gegen eingeliefertes
Edelmetall unter Entrichtung einer gewissen Gebühr «feine» Barren
im
Tausch erhalten. - In Senegambien bildet südlich vom Senegalfluß, landeinwärts von der Seeküste, häufig der Barren
(ursprünglich
eine Eisenstange von etwa 12 Pfd. engl. Handelsgewicht
oder 5,4 kg; jetzt aus gewissen Mengen verschiedener Barren
zusammengesetzt) die Geldeinheit im Betrage von etwa 4 Frs. Dieser
auch im Innern von Sierra Leone und Liberia
[* 10] vorkommend, wird auf etwa 3 Schilling (3,78 Frs.) geschätzt. (S. auch Gold und Silber.)