eigentlich ein langer, dünner Körper, wodurch etwas versperrt werden kann, als Pfahl, Stange, Schlagbaum, Riegel
etc. (wovon das franz. barriére abgeleitet ist), dann (engl.
bar) s. v. w. Gerichtsschranke oder diejenige Brustwehr, durch welche die Richterbank oder die Tribüne
des Gerichtshofs von der zuhörenden Menge getrennt ist; auch bezeichnet das Wort sowie der davon abgeleitete französische
Ausdruck Barreau und das englische bar den Stand der Advokaten, ja in Frankreich auch zuweilen das Gerichtspersonal selbst.
Der englische Name Barrister (s. d.) für eine eigne Klasse von Advokaten kommt ebenfalls von Barre her. Außerdem
nennt man in Frankreich und England auch die Schranke, welche die Sitze der parlamentarischen Versammlung einschließt, Barre In den
beiden Häusern des britischen Parlaments trennt die Barre die Mitglieder und die Clerks des Hauses von einem kleinen Raum an der
Eingangsthür, in welchen zuweilen andre Personen eintreten, um »vor der Barre zu stehen« oder »als
Rat« vor der Barre zugelassen zu werden. Im Unterhaus sind dies diejenigen, welche das Haus wegen eines »Bruches der Hausprivilegien«
zu Gefängnisstrafe verurteilt, oder die in Prozessen vor dem Haus als Zeugen oder Sachwalter erscheinen sollen,
dann auch Deputationen der Citykorporationen von London. Im Oberhaus nehmen vor der Barre die Mitglieder des Unterhauses während
der Thronrede Platz sowie diejenigen Deputationen des Unterhauses, welche eine Bill überbringen.
In geographischer Beziehung heißt Barre eine Untiefe, welche sich durch Ablagerung von Erdreich quer vor einer Strommündung
gebildet hat und den Eingang in diese vom Meer aus versperrt. Hierher gehören auch die Peressips vor
den Mündungen der Flüsse und größern Bäche an der Westküste des Schwarzen Meers von der Donau bis zum Dnjepr und die Bildungen
an der preußischen Küste der Ostsee, welche die sogen. Haffs einschließen.
ein echt deutsches Wort, das einen langen, dünnen Körper bezeichnet, durch den etwas versperrt werden kann,
also Pfahl, Stange, Schlagbaum, Riegel u. s. w. Abgeleitet davon ist das franz.
Barriere, d. h. ein absperrendes Pfahlwerk, ein Verschlag u. dgl. Weiter heißt im Französischen Barre, im Englischen Bar, soviel
als Gerichtsschranke oder diejenige Brustwehr, durch welche bei dem öffentlichen Verfahren die Richterbank von der zuhörenden
Menge getrennt ist. Da die Advokaten als Verteidiger und Ratgeber der Parteien ihren Platz an der Barre erhalten,
so ist dieses Wort und das engl. Bar, ebenso wie der franz. Ausdruck Barreau, auch auf den ganzen Stand der Advokaten übertragen
worden. Außerdem nennt man in Frankreich und England auch die Schranken, welche die Sitze der parlamentarischen Versammlungen
einschließen, die Barre. In beiden Häusern des brit. Parlaments trennt
die Barre die Mitglieder und die Sekretäre des Hauses von einem kleinen Raum an der Eingangsthür, in welchen zuweilen
andere Personen eintreten, um «vor der Barre zu stehen» oder «als
Rat» vor der Barre zugelassen zu werden.
In der Geographie ist Barre Bezeichnung für Sand- oder Schlammbänke, welche sich derart vor
Flußmündungen gebildet haben oder noch bilden, daß sie den Eingang vom Meere in die Flußmündung versperren und dadurch
der Schiffahrt sehr hinderlich sein können, in einzelnen Fällen das Befahren sonst schiffbarer Flüsse durch Seeschiffe unmöglich
machen. Sie erstrecken sich quer von einem Ufer zum andern, während Bänke, welche der Mündung vorgelagert
sind, stets eine oder mehrere tiefere
Fahrwasserrinnen (Stromrinne, Gatt) offenlassen (s. Bank). Sie entstehen durch Ablagerung
der Stoffe, welche die Flüsse mit sich führen, und gehören zu den Deltabildungen, stellen aber eine besondere Form derselben
dar (submarine Deltas). Zuweilen bilden sich auch an Meeresküsten, wo keine Flüsse einmünden, durch
die Braudung; dann entstehen dahinter die Etangs (s. d.).
Das Wort Barre wird aber auch noch in einer andern Bedeutung angewendet. In mehrern Strommündungen hat nämlich das
Eindringen der Flutwelle vom Meere aus eine eigentümliche Erscheinung zur Folge, die am Ausfluß der Elbe und Weser
das Rasten, an der Gironde le Mascaret, an andern Flüssen Frankreichs la Barre, an der Gangesmündung the Bore, am Ausfluß des
Amazonenstroms die Pororoca genannt wird. Wo das Eindringen in schwächerm Grade stattfindet, entsteht ein von starkem Geräusch
begleitetes Aufschäumen des Wassers, während zugleich drei oder vier größere Wellen schnell hintereinander
den Fluß aufwärts steigen.
An der Mündung größerer Flüsse ist das Getöse weit stärker, die Wellen erreichen eine Höhe von 2 bis 5 m und treten
häufig über die Ufer, alles, was im Wege steht, zerstörend und fortreißend. Es ist diese Erscheinung vorzugsweise mit
den Springfluten (s. d.) verbunden und wiederholt sich dann
mehrere Tage nacheinander. Die Ursache scheint fast dieselbe wie die der Brandung: eine Erhöhung der Flutwelle durch ihr Zusammendrängen
in einen engern Raum und eine verstärkte Wirkung an der Oberfläche über seichten Stellen durch eine Unterdrückung der
Bewegung in der Tiefe. (S. Gezeiten, Seebär, Resaca.)