Barrantes
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Vicente, span. Schriftsteller, geb. zu Badajoz, studierte zuerst Theologie, wandte sich aber 1848 in Madrid [* 2] ganz der litterarischen Thätigkeit zu und machte sich bald durch dramatische Stücke, Romane, Novellen (darunter »Sempre tarde«, 1851) und zahlreiche kleinere Dichtungen (besonders die »Baladas españolas«) zu einem beliebten Schriftsteller. Zugleich verfocht er in politischen Satiren und den historischen Novellen: »Juan de Padilla« und »La viuda de Padilla« seine liberalen Anschauungen und die Idee eines iberischen Einheitsstaats. Zu Anfang der 50er Jahre wirkte er als Hilfsbeamter im Sekretariat des Ministeriums des Innern, bis ihm seine Berufung in die Cortes 1858 ein neues Arbeitsfeld eröffnete.
Ein Unfall auf einer Reise nach Cadiz [* 3] rief bald darauf eine Wandlung seiner bisherigen freisinnigen Anschauungen hervor. In den folgenden Jahren zeichnete er sich in den Cortes aus, wo er an der Seite Ayalas und im Sinn Canovas de Castillos kämpfte, wirkte dann 1866-68 als Regierungssekretär auf den Philippinen und kämpfte seitdem unermüdlich auf dem Felde der Kolonialpolitik im Interesse der Kolonien. 1872 ernannte ihn die spanische Akademie zum Mitglied, zugleich ehrte ihn die Regierung durch Berufung in den Unterrichtsrat, der jedoch nach sechs Monaten wieder abgeschafft wurde.
Seitdem privatisiert Barrantes.
Von seinen zahlreichen Werken sind noch als die bedeutendsten (außer seinen akademischen
Reden und einigen Spezialwerken über
Estremadura) anzuführen: »Viaje á los infiernos del sufragio universal«,
ein politisch-satirisches Werk im Novellenstil;
das große historische Werk »Guerras piraticas de Filipinas« und »Diccionario biográfico de hombres célebres extremeños«;
ferner: »Narraciones extremeñas«, »Cuentos y leyendas« und »Dias sin sol«.