Barranquilla
,
s. Bolivar.
Barranquilla
127 Wörter, 924 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Barranquilla,
s. Bolivar.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Barranquilla
(spr. -killja), die wichtigste Handelsstadt der südamerik. Republik Columbia,
[* 3] an einem linken Nebenarm des Rio
[* 4] Magdalena. Wenige Kilometer von der Mündung gelegen, ist die Stadt
seit Eröffnung der
Dampfschiffahrt auf dem Rio Magdalena emporgekommen. Da die Mündung desselben eine schwere Barre besitzt, so beginnt die Flußschiffahrt
erst bei Barranquilla
, das durch eine Eisenbahn zunächst mit der Reede Sabanilla verbunden wurde. hat bereits mehr als 20000 E., jedoch
keine öffentlichen Gebäude von Bedeutung, ungepflasterte Straßen, und neben Steinhäusern im Innern nur
Palmstrohhütten der ärmern Bevölkerung.
[* 5] Der Handel ist sehr bedeutend, die Zahl der nach Mississippisystem gebauten Magdalenadampfer
groß. hat durch sein Aufkommen die Städte Sta. Marta und Cartagena schwer geschädigt. Es ist Sitz eines deutschen Konsuls
für die Departamentos Bolivar und Magdalena.
bolivian. Goldmünze, 10 Bolivianos = 40,5 Mk.
1) einer der neun Bundesstaaten von Kolumbien [* 7] (Neugranada, s. Karte »Peru etc.«) in Südamerika, [* 8] umfaßt das westliche Mündungsgebiet des Magdalenenstroms und hat ein Areal von ca. 55,000 qkm (1000 QM.). Das Land ist bis auf wenige Ausläufer der Kordilleren eine niedrige, oft sumpfige Ebene mit heißem und ungesundem Klima. [* 9] Die Bevölkerung (1870: 241,704 Einw.) besteht überwiegend aus einem Gemisch von Weißen, Negern und Indianern und lebt vom Landbau und Handel.
Die Hauptstadt ist Cartagena, auf einer schmalen Halbinsel unweit der Mündung des Magdalenenstroms gelegen und mit vortrefflichem, befestigtem Hafen ausgestattet, mit gegenwärtig 7800 (früher 28,000) Einw.; allein der bedeutendste Handelsplatz, der jetzt überwiegend den Verkehr Kolumbiens mit dem Ausland vermittelt, ist Barranquilla (20,000 Einw.), in der Nähe des Magdalenenstroms, mit dem es durch mehrere natürliche Kanäle in Verbindung steht. Der rasch aufblühende Ort, in dessen Nähe sich die Werften für die Magdalenendampfer befinden, ist durch eine Eisenbahn mit dem nördlich gelegenen Hafenplatz Sabanilla (s. d.) und durch 6 Dampfergesellschaften mit 21 Dampfern mit Honda (100 km aufwärts) verbunden. Das Geschäft befindet sich fast ganz in den Händen deutscher Kaufleute. Barranquilla ist Sitz eines deutschen Konsuls. -
2) Großstaat der südamerikan. Republik Venezuela, 1881 aus den frühern Staaten (jetzigen Sektionen) Apure und Guayana (exkl. Departements Guzman Blanco und Roscio) gebildet, 229,796 qkm (4173,3 QM.) groß mit (1883) 55,677 Einw.
Simon, der Befreier Südamerikas vom spanischen Joch, geb. zu Caracas aus einer edlen und reichen altspanischen Familie, ward als Waise von seinem Oheim, dem Marques de Palacios, erzogen, studierte die Rechte in Madrid [* 10] und bereiste dann Europa. [* 11] Während seines Aufenthalts in Paris [* 12] benutzte er mit Eifer den Unterricht in der Normalschule und der polytechnischen Schule. Hier machte er auch die Bekanntschaft Humboldts und seines Gefährten Bonpland. 1803 vermählte er sich zu Madrid mit der Tochter des Marques de Ustariz und ging dann nach Amerika [* 13] zurück, reiste jedoch, nachdem seine Gemahlin sehr bald ein Opfer des gelben Fiebers geworden, 1804 wieder nach Paris, wo er der Krönung Napoleons I. beiwohnte.
Auf seiner Rückkehr ins Vaterland (1809) besuchte er die Vereinigten Staaten, [* 14] lernte deren freie Institutionen mit ihrem wohlthätigen Einfluß kennen, und sein schon früher gefaßter Plan, das Beispiel Washingtons nachzuahmen und sein Vaterland zu befreien, gedieh in ihm zur Reife. In Venezuela angelangt, verband er sich mit den Patrioten, und als Caracas sich gegen die spanische Herrschaft erhob, sandte ihn die Junta nach London, [* 15] von wo er im September 1811 mit einem Waffentransport zurückkehrte. Er kämpfte nun als Oberstleutnant unter Miranda, mußte jedoch, als nach Mirandas Fall die Spanier Venezuela sich unterwarfen, eine Zuflucht auf der Insel Curassao suchen. Doch schon im September 1812 trat er wieder unter den Insurgenten von Neugranada auf und wurde sehr bald die Seele des ganzen Befreiungskriegs. Über die Grausamkeit der Spanier entrüstet, erklärte er ihnen durch das Edikt von Trujillo welches jeden des Royalismus überführten Spanier zum Tod verurteilte, den Krieg auf Leben und Tod.
Nach mehreren glücklichen Gefechten zog Bolivar in Caracas ein, ward vom Heer als Befreier Venezuelas begrüßt und vereinigte in sich alle Zivil- und Militärgewalt, in welcher Machtvollkommenheit er von einer zusammenberufenen Nationalversammlung bestätigt wurde. Jedoch das anfangs schwankende Glück wandte sich sehr bald ganz gegen Bolivar. Seine Truppen wurden bei La Puerta von Boves mit überlegenen Streitkräften geschlagen und fast gänzlich aufgerieben.
Boves zog im Juli 1814 in Caracas ein, verfolgte die Republikaner bis in die Provinz Barcelona [* 16] und schlug sie bei Arguita nochmals aufs Haupt. Bolivar schiffte sich nun mit den getreuesten seiner Offiziere nach Cartagena ein und trug den konföderierten Provinzen von Neugranada seine Dienste [* 17] an. Nachdem ihm der dortige Kongreß den Oberbefehl übertragen, besetzte er Bogotá und befreite die Provinz Cundinamarca; allein innerer Zwiespalt vereitelte die Belagerung von Cartagena, und als der spanische General Morillo im März 1815 mit neuen Truppen landete, mußte sich Bolivar 10. Mai nach Jamaica einschiffen, von wo er nach Haïti [* 18] ging.
Hier sammelte er die geflüchteten Insurgenten und landete mit ihnen im Dezember 1816 auf der Insel Margarita. Dahin berief er als Oberhaupt der Republik Venezuela einen Kongreß; auch setzte er eine Regierung ein, nachdem er die Aufhebung der Sklaverei proklamiert und zugleich seine eignen Sklaven freigelassen hatte. In den beiden folgenden Jahren erfochten Bolivar, Paez und Santander so viele Vorteile über Morillo, daß der Kongreß zu Angostura eröffnet werden konnte, wo Bolivar zum Präsidenten der aus Venezuela, Neugranada und Ecuador bestehenden Republik Kolumbien gewählt wurde. Er führte nun das Heer im Juni über die fast unwegsamen Kordilleren nach Neugranada, eroberte Tunja und schlug die Spanier bei Bochica, 1821 bei Calabozo, wodurch ganz Neugranada frei wurde.
Hierauf vollendete er 1823 und 1824, namentlich nach seinem Sieg bei Junin und dem des Generals Sucre bei Ayacucho, die Befreiung Nieder- und Oberperus, das ihn 1825 ebenfalls mit der diktatorischen Gewalt bekleidete und unter dem Namen Bolivia [* 19] einen eignen Staat bildete. 1826 legte er die Präsidentenwürde nieder und versammelte einen Kongreß zu Lima, [* 20] schloß Schutz- und Trutzbündnisse mit den verschiedenen amerikanischen Freistaaten, bewirkte die Zusammenkunft des freilich fruchtlosen amerikanischen Kongresses zu Panama [* 21] und ward im März 1826 abermals und wieder im August 1828, diesmal mit fast unumschränkter Gewalt, zum Präsidenten der Republik Kolumbien gewählt. Eine Verschwörung, die 25. Sept. sein Leben bedrohte, unterdrückte er, ließ die Urheber erschießen und Santander mit 70 andern der Teilnahme Verdächtigen verbannen. Da er sich aber auch in Peru zum lebenslänglichen Präsidenten hatte wählen lassen, dem Kongreß von Bolivia eine antirepublikanische Verfassung ¶
(Code Boliviano) aufdrang, in Kolumbien die Preßfreiheit unterdrückte und die Klosterschulen wiederherstellte, so beschuldigte man ihn monarchischer Gelüste und warf ihm vor, er wolle Napoleons I. Rolle spielen. Peru erklärte sogar dem Diktator von Kolumbien den Krieg, und als an die Grenze zog, kam es in Caracas zum Aufstand; Venezuela sagte sich von ihm und von der kolumbischen Union los. Darauf erhielt Bolivar von dem im Januar 1830 zu Bogotá versammelten Nationalkongreß die verlangte Entlassung; zugleich wurde ihm ein Jahrgeld von 30,000 Piaster ausgesetzt und der Dank der Nation dargebracht. Er reiste im November nach Santa Marta und starb hier mit dem Ausruf: »Eintracht! Eintracht; sonst wird uns die Hyder der Zwietracht verderben!« Bolivar war kühn und unternehmend, uneigennützig, wie er denn sein Vermögen für das Vaterland hingab und für die Anklage, daß er die Freiheit seinem Ehrgeiz habe zum Opfer bringen wollen, wenigstens keine Beweise vorliegen. 1832 ward nach dem Beschluß des Kongresses von Neugranada Bolivars Asche mit großen Feierlichkeiten von Santa Marta nach seiner Vaterstadt Caracas gebracht und hier dem Andenken des Befreiers ein Triumphbogen errichtet.
Vgl. »Coleccion de documentos relativos a la vida publica de Libertador de Colombia y de Peru, Simon Bolivar« (Caracas 1826 ff., 22 Bde.);
»Correspondencia general de Libertador Simon Bolivar etc.« (hrsg. von Larrazabel, 2. Aufl., New York 1866, 2 Bde.);
Larrazabel, Life of Simon Bolivar (das. 1866);
Nr. | Ergebnis | Bolivar |
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1 | ****** | Bo|li|var, der; -[s], -[s] [span. bolívar, nach dem Anführer der lateinamerik. Unabhängigkeitsbewegung Simón Bolívar (1783-1830)] ... |
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Bolivar
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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53.255 | Bolivar | Republik Columbia | 1858 aus den Provinzen Cartagena, Mompos und Sabanilla der Republik Neugranada gebildet und nach Simon Bolivar | (s. d.) Negern und Weißen, unter denen die kräftigen Zambos vorzüglich von Warenförderung auf den Flüssen als Bootführer leben. Der Handel bildet einen Haupterwerbszweig der Bevölkerung. Neben der Hauptstadt Cartagena (s. d.) sind die wichtigsten Orte Mompos, Lorica und Barranquilla |
53.255 | Bolivar | Rojas | Simon B. | (Madr. 1883) |
3.165 | Bolivar | Rojas | Simon B. | (Madr. 1883) |
3.165 | Bolivar | Larrazabel | Life of Simon B. | (das. 1866) |
16.84 | Venezuela | Spence | The land of Bolivar | (Lond. 1877) |
53.255 | Bolivar | Larrazábal | Life of Simon B. | (2. Ausg., 2 Bde., Neuyork 1866) |
66.211 | Venezuela | Spence | The land of Bolivar | (2 Bde., Lond. 1878) |
53.635 | Brustbild Bolivars | Bolivars | Orden der Republik Venezuela, gestiftet 12. 1825 durch den Kongreß zu Peru zu Ehren des Diktators Simon Bolivar | (s. d.), erneuert 9. 1854 durch den Präsidenten Monagas von Venezuela, besteht aus einer Medaille, die auf der einen Seite das Brustbild mit dem Namen "Simon Bolivar", auf der andern das Wappen der Republik Venezuela zeigt und wird an einem himmelblauen Bande auf der linken Brust |
53.255 | Bolivar | Coleccion de documentos relativos a la vida publica del libertador de Colombia y de Peru | Simon B. | (22 Bde., Caracas 1826 fg.) |
3.165 | Bolivar | "Coleccion de documentos relativos a la vida publica de Libertador de Colombia y de Peru, Simon B." | (Caracas 1826 ff., 22 Bde.) | |
3.165 | Bolivar | "Correspondencia general de Libertador Simon B. etc." | (hrsg. von Larrazabel, 2. Aufl., New York 1866, 2 Bde.) | |
4.286 | Corozal | Villa im Staat Bolivar der Bundesrepublik Kolumbien | 240 km südlich von Cartagena in viehreicher Savanne, hat Tabaksbau, Brennerei, Fabrikation geschätzter Hängematten u. | (1870) |
12.905 | Petare | Hauptstadt der Sektion Bolivar des Staats Guzmán Blanco der Bundesrepublik Venezuela | 10 km südöstlich von Carácas, am Guaire, mit | (1873) |
62.581 | Olmedo | "Canto á Bolívar", schließt sich in Form und Denkart den Oden Quintanas an. Eine gleichartige Dichtung "Ocios poéticos del general Flores" | (Par. 1846) |
14 Quellen wurden gefunden.