Baroque
s. Barock.
Baroque
4 Wörter, 27 Zeichen
Baroque
s. Barock.
(ital. barocco, franz. baroque
), eigentlich
»schiefrund« (von Perlen gebraucht), dann s. v. w. unregelmäßig, seltsam, wunderlich. Der Ausdruck kommt nach einigen vom
portugiesischen barroco (rohe, ungleich geformte Perle), nach andern vom italienischen parrucca (Perücke)
[* 3] her und dient bei Erscheinungen des Lebens zur Bezeichnung des Ungereimt-Seltsamen, Launenhaft-Wunderlichen, das bis ins Unverständliche
und Närrische geht. Es entsteht hauptsächlich durch den Widerspruch zwischen Mittel und Zweck, durch die Unangemessenheit
der Form zu dem Inhalt, des Ausdrucks und der Darstellung zu dem Gedanken, durch die Disharmonie der einzelnen
Teile eines Ganzen etc. und nähert sich dem Bizarren, hat aber mehr noch als dieses den Nebenbegriff des Komischen. Die Ästhetik
erlaubt dergleichen Abweichungen von der Grundregel des Schönen nur dann, wenn wirklich eine lächerliche oder durch den
Kontrast
erschütternde Wirkung hervorgebracht werden soll, z. B. in der niedern Komik, in gewissen Musikstücken,
in welchen seltsame Tonverbindungen, fremdartige Modulationen und kontrastierende Rhythmen etc. gehäuft werden, um einen
bestimmten Effekt hervorzubringen. - In der Kunstgeschichte versteht man insbesondere unter Barock (Barockstil) diejenige Ausbildung
der Renaissance, die schon im 16. Jahrh. unter dem Einfluß der letzten
Werke Michelangelos beginnt, jedoch erst im 17. und 18. ihre Entwickelung erreicht hat, bis sie zur Zeit der Regentschaft für
Ludwig XV. vom Rokoko abgelöst wird.
Sie charakterisiert sich dadurch, daß die Renaissanceformen ins Derbe, Starkausladende, Schwülstige umgebildet werden, wodurch freilich die schlichte Grazie der ältern Werke verloren geht, aber auch oft eine wundervoll malerische und kraftvolle Wirkung erreicht wird. Das malerische Element war im Barockstil überhaupt das Maßgebende, daher das Verschwinden der geraden Linie, die Verkröpfungen etc. in der Baukunst; [* 4] die bauschigen Gewänder, die aufgeblasenen, verdrehten Formen, die ihren plastischen Halt verloren haben, in der Plastik. Bernini, Borromini, Rubens, Luca Giordano u. a. sind die Hauptvertreter des Barockstils.
Vgl. v. Zahn, Barock, Rokoko und Zopf (in der »Zeitschrift für bildende Kunst«, Bd. 8, Leipz. 1873).