Baronius
,
Cäsar, röm.-kath. Kirchenhistoriker, geb. zu
Sora im Neapolitanischen, kam 1557 nach
Rom,
[* 2] wo er
sich den Oratorianern anschloß. Er ward
Beichtvater des Papstes, apostolischer Protonotar, 1596 Kardinal, ferner Bibliothekar
der
Vatikanischen Bibliothek, Mitglied der
Congregatio ecclesiasticorum rituum sowie der Typographia Vaticana.
Er starb und wurde 1622 von
Gregor XV. kanonisiert. Sein bedeutendstes Werk sind die «Annales ecclesiastici
a Christo nato annum 1198» (12 Bde.,
Rom 1588-93; öfter nachgedruckt, am besten in der
Antwerpener
Ausgabe, 12 Bde., 1601-5),
in denen Baronius
den Nachweis versucht, daß die ewigen
Rechte
Roms, besonders die hierarchische Weltstellung
der Kurie, in der
Entwicklung des Urchristentums begründet seien. Er verfährt dabei völlig kritiklos befangen in kirchlich-kath.
Vorurteilen; doch ist sein Werk als Materialiensammlung schätzbar.
Vgl. Pagi, Critica. in universos Annales ecclesiasticos Baronii (4 Bde., Amsterd. 1705; verbessert von Franz Pagi, Antw. 1724), die nebst der Fortsetzung (1198 -1565) der «Annales» von Raynaldi (10 Bde., Rom 1646-77) in die Ausgabe von Mansi (43 Bde., Lucca [* 3] 1738-59) aufgenommen sind.
Weitere Fortsetzungen der Annalen lieferten de Laderchi (für 1565-71, 3 Bde., Rom 1728) und Theiner (für 1572-85, 3 Bde., ebd. 1856-57).
Die
Übersetzungen in andere
Sprachen sind zahlreich. Von den übrigen Werken des Baronius
verdienen Erwähnung: «Martyrologium
Romanum»
(Rom 1586) und
«De Monarchia Siciliae» (auch «Annales ecclesiastici», Bd.
XI), welche von Philipp III. von
Spanien
[* 4] in seinen
Staaten verboten wurde.
Vgl. Barnabeus, Vita Baronii (Rom 1651);
Albericis Ausgabe der Epistolae nunc primum editae (3 Bde., ebd. 1759), und Sarra, Vita. del venerabile cardinale Ces.
Baronio (ebd. 1862).