Baroß,
Gabriel, Edler von Belus, ungar. Handelsminister, geb. in Pruzsina, im Trentschiner Komitat, studierte in Budapest die Rechte, wurde darauf Honorar-Vicenotar bei dem Trentschiner Gerichtshof, 1871 zum wirklichen Komitats-Vicenotar, 1874 zum Obernotar und später zum Präsidenten des Waisenstuhls gewählt. In seinem Komitat war er frühzeitig einflußreich im polit. und socialen Leben; er gründete die «Vágvölgyi lapok» («Waagthaler Blätter») und war im Interesse der Magyarisierung eifrig thätig. 1875 vom Pucho-Illavaer Bezirk einstimmig in den Reichstag gewählt, war er wiederholt Schriftführer des Abgeordnetenhauses, in dem er seit 1884 die Stadt Raab vertrat. 1882 zum Staatssekretär im Kommunikationsministerium ernannt, nahm er sofort die Reorganisation der Königlich Ungar.
Staatsbahnen in Angriff und führte sie auch durch, ebenso führte er die Institution der Postsparkassen ein. Nach dem Rücktritt Keménys übernahm Baroß das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikationswesen, 1890 auch das des Handels. Als Minister führte er die Vereinigung des Post- und des Telegraphenwesens durch, rief den Post- und Telegraphenlehrkurs ins Leben und schuf zahlreiche Reformen behufs Förderung von Industrie und Handel. In der jüngsten Zeit nahm er die Regulierung des Eisernen Thors in Angriff und führte den Personen- und den Frachten-Zonentarif auf den ungar. Staatsbahnen ein. Im Jan. 1892 wurde Baroß namentlich von der deutschen Presse aufs heftigste angegriffen, als bekannt wurde, daß im Widerspruch zu den Bestimmungen des deutsch-österr. Handelsvertrags auf den ungar. Staatsbahnen geheime Rückfrachtenverträge mit einer ungar. Handelsgesellschaft beständen. Diese Schwierigkeit wurde durch die Erklärung beseitigt, daß mit dem Inkrafttreten des Handelsvertrags die geheimen Verträge aufhören würden. Baroß starb in Budapest.