Titel
Barnes
(spr. barns), 1) (Bernes, Berners) Juliana, eine der frühsten Schriftstellerinnen Englands, nach gangbarer Überlieferung Tochter von Sir James Berners, der unter der Regierung Richards II., vorher dessen Günstling, 1388 enthauptet wurde, Priorin des Klosters Sopewell bei St. Albans; starb nach 1460. Sie liebte das Weidwerk, insbesondere die Falkenbeize, die Fischerei [* 2] und die Wappenkunde und schrieb über diese Gegenstände zum Teil in Versen das jetzt in seiner ersten Ausgabe überaus seltene Werk »The bokys of Hawkyng and Huntyng and also of Cootarmuris« (St. Albans 1486, gotisch mit Holzschnitten), das nur noch in zwei vollständigen Exemplaren bekannt ist, eine der köstlichsten Perlen für die britische Bibliomanie. In den spätern Ausgaben wurde das um 1441 geschriebene Buch über Wappenkunde hinzugefügt. Auch die neueste Auflage (Lond. 1811) ist eine Seltenheit, da nur 150 Exemplare gedruckt wurden.
2) Barnaby, ein durch seine Beziehungen zu Shakespeares Zeitgenossen bemerkenswerter engl. Dichter, um 1569 als der jüngere Sohn des Bischofs von Durham, Richard in der Grafschaft York geboren, bezog 1586 die Universität Oxford, [* 3] verließ sie jedoch vor dem Abschluß seiner Studien und ging 1591 mit dem Earl of Essex nach Frankreich. Er kehrte bald zurück; wann er starb, ist nicht zu ermitteln. Von ihm wurden gedruckt: »Parthenophil and Parthenope« (wahrscheinlich Lond. 1593),
Oden, Elegien, Madrigale und Sonette, von denen er mehrere dem Earl of Southampton, der Gräfin Marie Pembroke und andern bei Hof [* 4] beliebten Persönlichkeiten widmete;
»A divine centurie of spirituall sonnetts« (1595; neu gedruckt in »Heliconia«, 2. Bd.);
»Four bookes of offices« (1606),
ein höfisches Handbuch;
»The devil's charter, a tragaedie« (1607),
gegen
Papst
Alexander VI. gerichtet. Barnes
zeichnete sich durch
Witz und glückliche Handhabung der Sonettform aus.
3)
William, engl. Dialektdichter und Philolog, geb. 1810 zu Rushhay
Bagber im
Thal
[* 5] von
Blackmore
(Dorsetshire), studierte erst spät, ward Mitglied des St.
John's
College zu
Cambridge und erwarb
sich dort den
Grad eines
Bachelor. 1847 ward er Hilfsprediger von Whitcombe
(Dorset), 1862
Pfarrer zu Winterbourne Came in der
Diözese von
Salisbury. Seit 1861 bezieht er eine
Pension aus der königlichen
Zivilliste. Als Dialektdichter war Barnes
zuerst 1844 mit
den »Poems of rural life in the
Dorset dialect« (neue Ausg. 1879) aufgetreten, an die sich folgende
ähnliche Werke anschlossen: »Poems, partly of rural life« (1846);
»Homely rhymes« (1859);
»Song of Solomon in the Dorset dialect« (1859);
»Rural poems in the Dorset dialect«, zweite und dritte Sammlung (2. Aufl. 1863 u. 1869);
»Poems of rural life in common English« (1866).
In dieser
Gattung
von
Poesie steht Barnes
einzig in der
englischen Litteratur da und weiß wie kein andrer das
Leben und
Treiben der Landbewohner, speziell von
Dorsetshire, lebenswahr
und originell zu schildern. Auf philologischem Gebiet hat Barnes
außer
Arbeiten über den Dorsetdialekt noch eine
Reihe sprachvergleichender
Schriften veröffentlicht: »A philological grammar, grounded upon
English and formed from a comparison
of more than 60 languages etc.« (1854);
»Notes on ancient Britain and the ancient Britons« (1858);
»Tiw, or a view of the roots and stems of the English as a Teutonic tongue« (1862);