Barmherzige
Brüder (in
Frankreich Frères de la charité, in
Italien
[* 2]
Fate ben fratelli, in
Spanien
[* 3] Hospitalarios), ein religiöser
Orden,
[* 4] gestiftet von dem Portugiesen
Johann Ciudad (später
Juan de Dio,
Johannes von Gott genannt),
der, 1495 geboren, nach einem abenteuerlichen Leben durch die Bußpredigt des
Juan de
Avila bekehrt, sich seit 1540 zu Granada
[* 5] der Pflege armer
Kranker widmete, für deren
Unterhalt er bettelte. Von allen Seiten unterstützt, hinterließ
er bei seinem
Tode 1550 bereits einen festgegründeten
Verein, der 1572 von
Pius V. als
Kongregation von Hospitaliterbrüdern
nach der Regel des heil.
Augustin anerkannt ward.
Sein Stifter ward 1630 von Urban VIII. selig, 1690 von Alexander VIII. heilig gesprochen. Seit 1592 in eine span. Kongregation für Spanien und Amerika [* 6] mit brauner und eine italienische für das übrige Europa [* 7] mit schwarzer Ordenstracht geschieden unter je einem General in Granada und Rom, [* 8] hat der Orden, besonders seit ihm 1624 sämtliche Privilegien der Bettelorden verliehen sind, sich über sämtliche Länder Europas und Amerikas verbreitet. Außer den drei gewöhnlichen Ordensgelübden legen sie noch das des Krankendienstes ab und Pflegen in ihren großartigen Hospitälern Angehörige aller Konfessionen. [* 9] Diesem humanen Wirken verdankt auch der Orden, daß er alle Umwälzungen des kirchlichen und staatlichen Lebens überdauerte. Nur in Spanien wurde er 1856 und 1868 unterdrückt; seit dem steht er unter einem General in Rom. Er zählt über 1200 Mitglieder.
Vgl. Held, Kurze Geschichte der Heilanstalt der in Prag, [* 10] nebst Rückblicken auf die Entstehung und Schicksale dieses Ordens überhaupt (Prag 1823).