Sie zerfällt in drei Hauptteile:
Ober-,
Mittel- (Gemark-) und Unterbarmen, die einst räumlich getrennt
waren, und von denen sich Oberbarmen aus
Rittershausen, Wichlinghausen und Wupperfeld zusammengesetzt hat. An öffentlichen
Bauten bestehen 4 evang. und 1 kath.
Pfarrkirche, wozu neuerdings einige kleinere evangelische
Kirchen hinzugekommen sind,
und mehrere Gotteshäuser der
Dissidenten. Im letzten Jahrzehnt sind das
Rathaus, das Stadttheater, das Bankgebäude
neu entstanden.
Die Einwohnerzahl betrug 1816: 19,030, 1880: 95,941
Seelen, darunter 79,731
Evangelische, 15,165 Katholiken und 239
Juden. Barmen ist
eine der bedeutendsten Industriestädte des
DeutschenReichs (»das deutsche
Manchester«),
[* 6]
beschäftigt über 20,000
Arbeiter
und erzeugt jährlich
Produkte im Wert von etwa 120 Mill. Mk. Obenan in der
Industrie steht die Fabrikation
der sogen. Barmer
Artikel:
Bänder, Kordeln und Besätze, welche den Weltmarkt beherrschen. Außerdem sind von Bedeutung: die
Knopffabriken, die mechanischen
Webereien, die chemische und die Mühlenindustrie, die Türkischrotgarn- und andre
Färbereien,
die Appreturanstalten und die
Näh- und Eisengarnfabriken.
Ferner fabriziert man gummielastische
Waren, Wagengurte und Posamente,
Seiden- und Halbseidenwaren,
Zanella und Rockstoffe,
Lasting, Knopf- und Konfektionsstoffe,
Teppiche,
Seife,
gold-, silber-
die städtischen Behörden bestehen aus 1 Oberbürgermeister, 4 Beigeordneten und 30 Stadtverordneten. - Barmen ist eine
junge Stadt, die zwar schon im 11. Jahrh. in einem Heberegister des KlostersWerden genannt wird, aber erst durch die Industrie
zur Größe gelangte. 1450 legte daselbst Wichelhaus die erste Bleiche an, das Privilegium für Garnbleicherei
in und Elberfeld datiert von 1527, die erste Schule entstand 1579, die erste Kirche (Gemarke) 1702;
die Fabrikation von Bettbezügen
wurde 1750, die der Baumwollzeuge 1763, der Spitzen 1770 und der Seidenwaren 1775 eingeführt.
[* 2] Stadt und Stadtkreis (21,72 qkm) im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, liegt 51° 18' nördl. Br. und 7° 10' östl.
L. von Greenwich, in 150 m Höhe im Thale der 20 m breiten Wupper, die die Stadt von O. nach W. durchfließt,
und hängt mit Elberfeld (s. d.) zusammen.
Der Gebirgszug südlich mit dem BarmerWalde und dem Hochplateau Lichtenplatz (351 m) ist der nördlichste Ausläufer des Rheinisch-Westfäl.
Schiefergebirges. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,7° C., der Luftdruck 759 mm, die Höhe der
Niederschlage 700 mm. (S. den Stadtplan beim ArtikelElberfeld.)
Bevölkerung.
[* 15] Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 1579: 1500, 1698: 2132, 1767:6339,1804: 13822, 1816: 19031, 1855: 41442,
1870: 74947, 1880: 95951, 1885: 103068, 1890: 116144 (56319 männl., 59825 weibl.) E., d. i. eine Zunahme
(1885-90) von 13076 E. oder 12,7 Proz. oder jährlich 2613 Personen. Die Zahl der Geborenen, einschließlich der Totgeborenen,
betrug (1893) 4317, der Sterbefälle 2208, der Eheschließungen 1059. In 6338 bewohnten Wohnhäusern befanden sich 22880 Familienhaushaltungen, 1802 (565
männl., 1237 weibl.) einzeln lebende selbständige Personen und 49 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis
nach waren 94426 Evangelische, 19312 Katholiken, 1920 andere Christen und 416 Israeliten. Geboren sind in der Stadt Barmen 71238 (34740
männl., 36498 weibl.), im übrigen Preußen
[* 16] 40639 (19050 männl., 21589
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weibl.), im übrigen DeutschenReiche 3607 (2138 männl., 1469 weibl.), im Auslande 660 (391 männl., 269 weibl.). Rechnet man
hierzu noch die Bevölkerung der östl. Nachbargemeinden Langerfeld (6910 E.) und Nächstebreck (2633
E.), die in enger Gemeinschaft mit der Großstadt stehen, so beträgt die Einwohnerzahl des industriellen Weichbildes von
Groß-Barmen etwa 126000 E.; die des benachbarten Groß-Elberfeld (s. Elberfeld) beträgt etwa 134000 E.,
so daß das Industriecentrum Barmen-Elberfeld insgesamt etwa 260000 E. hat.
Anlage, Straßen, Plätze, Denkmäler. Barmen zerfällt in drei jetzt zusammenhängende Hauptteile: Ober-, Mittel- (Gemarke) und
Unterbarmen, von denen ersteres aus Rittershausen, Wichlinghausen und Wupperfeld zusammengesetzt ist. Wegen
der beschränkten Breitenausdehnung der Stadt sind auch die Straßen nicht breit; Hauptverkehrsader ist die sich durch das
Thal hinziehende Hauptstraße, die in jedem Hauptteile einen andern Namen führt; der Hauptgeschäftsverkehr vereinigt sich
in Mittelbarmen.
Unter den wenigen Plätzen seien genannt der Alten-, der Neumarkt, der Karlsplatz und der schöne Park
(82 ha) des Verschönerungsvereins. Schöne Fernsicht auf die Stadt bietet der 1889 von der Familie Tölle gestiftete Tölleturm,
zu dem eine elektrische Zahnradbahn führt. In denAnlagen steht ein 1868 errichteter Obelisk zum Andenken an die 1864 und 1866 gefallenen
Krieger sowie ein got. achteckiger Aussichtsturm mit Ehrenhalle, nach dem
Plane des Baurats Oppeler (Hannover)
[* 18] errichtet zur Erinnerung an den Krieg 1870/71; ferner die kolossale Marmorbüste von Werle
(gest. 1880), dem Gründer des Verschönerungsvereins, von Prof. Afinger. Im Ringelthale ist 1885 zum Andenken an Ringel (gest.
1881), den freigebigen Freund des Verschönerungsvereins, ein terrassenförmiges Denkmal mit Reliefporträt errichtet. An der
Friedrich-Wilhelmsstraße steht seit 1842 ein DenkmalFriedrich Wilhelms III., eine viereckige got. Sandsteinsäule
mit schwarzen Marmortafeln.
Kirchen. Der luth. Gemeinde gehören die alte luth. Kirche in Wupperfeld (1779), mit viereckigem Turm und
[* 19] zwiebelförmigem Dach,
[* 20] die Friedenskirche in Gemarke, ein got. Backsteinbau (1869), die Johanniskirche in Heckinghausen
und die got. Kirche in Wichlinghausen (1866);
der reform. Gemeinde die neue Kirche in Gemarke, an Stelle
einer 1710 erbauten, 1888 abgerissenen, aus Sandstein und Grauwacke im Renaissancestil, und die got.
Immanuelskirche in Wupperfeld, 1867 erbaut;
der evang.-unierten Gemeinde in Unterbarmen die Hauptkirche, ein dreischiffiger
Hallenbau im Rundbogenstil aus den J. 1828-32, die Christuskirche, 1885-86 aus einem Vermächtnis von
Ringel in got. Formen erbaut, und die Paulskirche, ein roman.
Backsteinbau (1882);
der kath. Gemeinde die Kirche in Dornen, 1825-26 in antiken Formen errichtet und 1868 zu einer dreischiffigen
got. Kirche umgebaut, mit einem neuen (1883)Turme, und die neue kath. Kirche in Oberbarmen, in got. Stil
mit zwei Türmen, 1889-90 in Ruhrsandstein erbaut.
Weltliche Bauten. An künstlerisch bedeutenden Bauwerken ist die Stadt arm. Hervorzuheben sind die meist in den letzten Jahrzehnten
entstandenen und besonders durch praktische innere Einrichtungen ausgezeichneten Schulgebäude. Das alte Rathaus, ein Sandsteinbau
in ital. Renaissance, stammt aus dem Anfang des 19. Jahrh.,
das neue
ist 1873-76 vom Stadtbaumeister Duisberg in deutscher Renaissance erbaut. Das Stadttheater, 1874 durch Baurat Pflaume
(Köln)
[* 21] erbaut und durch Feuer zerstört, ward später wiederhergestellt. Im weitern sind hier zu nennen die Geschäftshäuser
des Barmer Bankvereins, der Bergisch-Märkischen Industriegesellschaft mit Gemäldesammlung des Barmer Kunstvereins, der
Bankfirma Schwarzschild, Fischer & Comp. u. a.
Verwaltung. Die Stadt wird verwaltet (1894) von einem Oberbürgermeister (Wegner, bis 1903, 15000 M.), einem Bürgermeister
(Brodzina, bis 1904, 9500 M.), 3 Beigeordneten und 36 Stadtverordneten. Die freiwillige Feuerwehr hat 646 Mitglieder mit 26 Feuerspritzen,
[* 22] 650 Hydranten
und einen Feuertelegraph mit 70 Meldestellen und 70 Weckern. Die Kanallänge beträgt 15 km.
Das Wasserwerk fördert etwa 17000 cbm täglich für 5283 Konsumenten, die Gasanstalten 20500 cbm für 1737 öffentliche und 39500 Privatflammen
(5100 Gasmesser)
[* 23] sowie für 256 Gasmotoren mit zusammen 502 Pferdekräften. Die elektrische Beleuchtungsanlage (185 Konsumenten)
hat 274 Bogen- und 7835 Glühlampen und 11 elektrische Motoren (15 Pferdestärken).
Finanzen. Das Vermögen der Stadt beträgt rund 4 Mill. M. in Kapitalien, 30 Mill. M. in Immobilien; die Schulden rund 19,50
Mill. M., darunter 16,25 Mill. M. Stadtanleihen. Der städtische Haushaltplan für 1894/95 schließt ab in Einnahme und Ausgabe
mit 4360000 M., wovon durch Gemeinde-Einkommensteuern 2242992 M. gedeckt werden (240 Proz.
Zuschlag zur Staatseinkommensteuer nebst 30 Proz. Zuschlag zur Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer gegen 450 Proz. Zuschlag
zur Klassen- und Einkommensteuer und 50 Proz. zur Grund- und Gebäudesteuer vor 10 Jahren).
Der Überschuß der Gaswerte betrug 350000 M., des Wasserwerkes 76000 M., des Elektrizitätswerkes 5000 M., der
Leihanstalt 5500 M. Vom Stiftungsvermögen (1,615 Mill. M.) entfallen 872000 M. auf Armenpflege, 180700 M. auf Krankenpflege, 225700
M. auf Unterrichtszwecke, 108700 M. auf Invalidenwesen. Das Schulwesen beansprucht jährlich etwa 1299700 M., das Armenwesen 593700
M., das Bauwesen 495600 M. Die direkten Staatssteuern ergaben 856200 M. Einkommen-, 296700 M. Grund- und
Gebäude- und 174000 M. Gewerbe- und Betriebssteuer. Die Vieh- und Schlachthofanlage ist 1894 eröffnet worden.
Behörden. hat ein Amtsgericht (Landgericht Elberfeld) mit Kammer für Handelssachen, ein Gewerbegericht, eine Eisenbahnwerkstätte,
ein Untersteueramt und eine Zollabfertigungsstelle.
Bildungs- und Vereinswesen, städtisches Gymnasium, 1579 von der Gräfin Waldeck
[* 24] als deutsche Schule gestiftet,
städtisches Realgymnasium, 1823 als höhere Stadtschule gegründet, Oberrealschule mit Vorschule, Gewerbeschule (höhere
Bürgerschule mit Fachklassen), 3 höhere Mädchenschulen (33 Lehrkräfte, 703 Schülerinnen), 1 Privatmädchenmittelschule, 42 Volksschulen
(242 Lehrer, 53 Lehrerinnen, 19504 Schulkinder) sowie eine Anzahl städtischer und Vereinsfortbildungsschulen. Ferner hat
ein städtisches Museum (naturhistorisch), das Museum der Rheinischen Missionsgesellschaft (ethnographisch),
Gemäldesammlung des Barmer Kunstvereins, histor. Sammlung des Barmer Geschichtsvereins, Musikinstitut, Stadtbibliothek und
ein Stadttheater (Aktienunternehmen, 1877 eröffnet, mit 1200 Plätzen).
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Von den 683 angemeldeten Vereinen seien erwähnt: Verein für wissenschaftliche Vorlesungen, Bergischer Geschichts-, AllgemeinerBürger-(Bildungs-), Verschönerungs-, Bergischer Bezirksverein deutscher Ingenieure, KaufmännischerVerein, Vereine für Kunst
und Gewerbe, für Technik und Industrie, Freimaurerloge Lessing, ferner 171 Gesang- und Musik-, 80 religiöse, 40 gemeinnützige, 7 polit., 29 Sport-, 34 Krieger-, 7 Fach-, 6 landwirtschaftliche, 359 sonstige
Vereine und 200 Kassen, als 2 Orts-, 56 Fabrik-, 5 Innungskrankenkassen, 8 eingeschriebene Hilfskassen, 1 Pensions-, 33 Kranken- undSterbe- und 155 Sterbekassen. Barmen ist Sitz der Rheinischen Missionsgesellschaft (s. d.).
In Barmen erscheinen 5 polit. Zeitungen, 9 religiöse Wochen- und Monatsschriften, 1 landwirtschaftliches Centralblatt und «Der
Feuermann».
Wohlthätigkeitsanstalten. Städtisches Krankenhaus
[* 26] mit Reservekrankenhaus, 7 Privatheilanstalten für Augen-, Wund-, Zahn-
und Frauenkrankheiten, 4 Armen-, 4 Waisenhäuser, 1 Anstalt für verlassene Kinder, 1 Diakonissen- und Mägdehaus, Volksküche,
Volkskaffee- und Speisehaus, Badeanstalt
[* 27] mit Schwimmhallen, Wannen- und andere Bäder, Privatanstalt für Stahl- und Solbäder,
Luftkurhaus im BarmerWalde, Kinderkurhaus des Vereins für Ferienkolonien; ferner zahlreiche Vereine für
Wohlthätigkeitszwecke u. a.
Industrie. Barmen ist eine der größten Industriestädte Deutschlands;
[* 28] die Hauptindustrie befaßt sich mit der Herstellung von
Bändern, Litzen und Besatzartikeln aus Woll-, Baumwoll-, Seiden-, Halbseiden-, Leinen- und Halbleinengarnen, die in etwa 800 Betrieben 18000 Arbeiter
beschäftigt; darunter wiederum 150 Riemendrehereien, 380 Bandwebereien, 70 Färbereien und Appreturanstalten, 30 Garnbleichen, 15 Eisen-
und Nähgarnfabriken, 8 mechan. Webereien, 12 Fabriken für gummielastische Waren, 25 Knopffabriken, 16 Posamentierwarenfabriken, 6 Türkischrotgarn-
und 4 Stückfärbereien, 3 Tricotwarenfabriken, 2 für seidene und halbseidene Tücher, 12 für Schnürlochaugen (Oeillets);
ferner giebt es 2 Teppichfabriken, 5 Fabriken für Tricot- und Korsettwaren, 2 für Bunt- und Luxuspapiere
und viele andere für alle möglichen Artikel. Die Gesamtarbeiterzahl sämtlicher Industriezweige beträgt 30000, die Zahl
der mechan. Webstühle
[* 29] für breite Waren mehr als 10000. Die Seidentrocknungsanstalt von Elberfeld-Barmen konditioniert jährlich
etwa 400000 kg Seide.
[* 30] Barmen ist Sitz der 4. Sektion der Rheinisch-Westfälischen Textil-Berufsgenossenschaft.
Verkehrswesen. Barmen liegt an den Linien Hagen-Düsseldorf, Düsseldorf-Mettmann-Schwelm, Barmen-Rittershausen-Lennep-Opladen (41,60
km) und an den Nebenlinien Lennep-Dahlerau-Langerfeld-Barmen (21,50 km), Langerfeld-Oberbarmen (0,70 km), Barmen-Rittershausen-Oberbarmen
(3,30 km) und Oberbarmen-Hattingen (22,30 km) der Preuß. Staatsbahnen
[* 35] und hat 6 Bahnhöfe.
[* 36] 1892/93 wurden insgesamt 1332189
Fahrkarten ausgegeben;
befördert wurden im Ein- und Ausgang 76582 t Eil- und Stückgut, 651745 t Wagenladungen und 28863 Stück
Vieh. Barmen ist mit Elberfeld durch eine zweigleisige Pferdebahn (11,95 km) verbunden, wovon 10,95 km auf Barmen kommen;
Die Umwandlung der Pferdebahn in eine
elektrische Straßenbahn sowie der Bau einer elektrischen Schwebebahn über die Wupper bis Sonnborn ist geplant. Außerdem besteht
eine Omnibuslinie in Wichlinghausen. Es bestehen 4 Postämter erster und 1 zweiter Klasse;
die Einnahmen
der Post betrugen (1893) 1½ Mill. M.;
auf Postanweisungen wurden eingezahlt 17¼ Mill. M., ausgezahlt 26 Mill. M.;
Das Telegraphenamt und die 4 Telegraphendienststellen beförderten (1893) 200666
Telegramme, davon 127938 im Durchgangsverkehr. 1894 bestanden 982 km Fernsprechleitungen mit 661 Sprechstellen.
Geschichte. Barmen wird zuerst im 11. Jahrh, als Barmon erwähnt in einer Urkunde des Klosters Werden. Am verkaufte
GrafLudwig I. von Ravensberg die Güter von an den GrafenHeinrich von Berg. Ende des 14. Jahrh. wurde es an den GrafenAdolf von
Cleve
[* 37] verpfändet und dem Amte Beyenburg zugeteilt, wo es bis 1806 verblieb. Bis zum Ende des 17. Jahrh,
bestand es nur aus Bauernhöfen, deren Bewohner sich aber seit dem 15. Jahrh, schon mit der Bleicherei, dem ersten Anfang
industrieller Betriebsamkeit im Thale, beschäftigten; 1606 bestanden schon 77 Bleichen; Band- und Leinwandbereitung fand
nachweislich schon im Anfang des 16. Jahrh, statt.
Seit dem Anfang des 18. Jahrh. kam Färberei und Verwendung von Wolle, 1750 Spitzen- und Kantenweberei, Seidenfabrikation u. s. w.
hinzu. Eine Hauptepoche für Barmen beginnt mit der Gründung der reform. Gemeinde zu
Gemarke (1702) und dem dadurch hervorgerufenen ersten geregelten Anbau in Straßen. In ähnlicher Weise
bezeichnen die Gründungen der evang. Gemeinden Lutherisch-Wichlinghausen 1744, Lutherisch-Wupperfeld 1778 und
Evangelisch-Uniert-Unterbarmen 1822 wichtige Epochen der Entwicklung B.s.
Die erste Schule B.s wurde 1579 gegründet (s. oben Bildungswesen). Barmen erhielt erst
durch Einführung der franz. Municipalverwaltung 1808 und die Ernennung eines Maire 1809 städtische Verwaltung und Stadtrechte.
Nach der 1815 erfolgten Einverleibung in Preußen hoben sich Handel und Industrie allmählich wieder. Die Beteiligung an der 1821 begründeten
Rheinisch-Westindischen Compagnie und dem 1824 ins Leben gerufenen Deutsch-Amerikanischen Bergwerksverein endete jedoch mit
großen Verlusten für die Beteiligten. Von großem Einfluß war die 1821 erfolgte Einführung der Jacquardwebereien und die
zu Anfang der fünfziger Jahre erlangte Vervollkommnung der Flechtmaschi-[^folgende Seite]
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[* 2] hat (1895) 126992 (61139 männl., 95853 weibl.) E., darunter 102818 Evangelische, 21031 Katholiken, 2643 andere
Christen und 500 Israeliten, ferner 6973 bewohnte Wohnhäuser,
[* 38] 27654 Haushaltungen und 95 Anstalten. Rechnet
man hierzu die Einwohnerzahl der Nachbargemeinden Langerfeld (s. d.) und Nächstebreck
(2574 E.), so ergeben sich 137900 und für das Industriecentrum Elberfeld-Barmen rund 306000 E. Die Zahl der Geburten betrug
1895: 4203, der Eheschließungen 1076, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 2183. Die Vieh-und
Schlachthofanlage ist 1894 eröffnet worden. Der städtische Haushaltplan für 1896/97 schließt ab in Einnahme und Ausgabe
mit 5259300 M., wovon durch Gemeindeeinkommensteuern 2344831 M. gedeckt werden (156 Proz. Zuschlag
zur Staatseinkommensteuer nebst 153 Proz. Zuschlag zur Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer und 53 Proz. Zuschlag zur Betriebssteuer,
gegen 450 Proz. Zuschlag zur
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