Joel, nordamerikan. Dichter, Staatsmann und politischer Schriftsteller, geb. 1755 zu
Reading in
Connecticut, studierte die
Rechte am
Dartmouth und
Yale College, wo er sich bereits durch mehrere Gedichte bekannt
machte. Im Unabhängigkeitskrieg diente er, nach sechswöchentlicher Vorbereitung, bis 1783 als
Feldprediger.
Dann lebte er als
Advokat und
Redakteur einer
Zeitung in
Hartford, wo er die Wattssche Psalmenübersetzung für den Kirchengebrauch
bearbeitete und 1787 das Gedicht »The vision of
Columbus« herausgab, das, von glühender Freiheitsliebe erfüllt, begeisterte
Aufnahme fand. Als
Agent der
Ohio-Landkompanie ging er 1788 nachEuropa,
[* 2] um Ländereien anzubieten, ein Unternehmen,
das nicht wenig zu der raschen
Gründung des
StaatsOhio beitrug. Während seines Aufenthalts in
London
[* 3] gab er 1791 den »Advice
to the privileged orders« (Bd. 1) und im nächsten Jahr
das Gedicht »The conspiracy of kings« heraus, zu welchem er durch denBund der Kontinentalmächte gegen
Frankreich veranlaßt ward.
Durch kaufmännische
Spekulation reich geworden, kehrte er 1805 nach
Amerika
[* 6] zurück und ließ sich bei
Washington
[* 7] nieder, um
in ländlicher Zurückgezogenheit fortan ganz den
Wissenschaften zu leben. Allein 1811 ernannte ihn
PräsidentMadison zum
Gesandten
in
Paris; als solcher starb er, von
Napoleon I. zu einer
Konferenz nach
Wilna
[* 8] berufen, in Zarnawicze
bei
Krakau.
[* 9] Von seinen
Schriften sind noch die in
Paris verfaßten »Letters to the citizens of the
United States of America on
the system of policy« (1800) und das Gedicht »The Colombiad« (Philad.
1808; eine Erweiterung, aber keineswegs Verbesserung der
»Vision of
Columbus«) zu erwähnen.
(spr. bárloh),Thomas Oldham, engl. Kupferstecher, geb. zu Oldham bei
Manchester, trat bei zwei dortigen Stechern in die Lehre und besuchte fleißig die Zeichenschule, worin er für eine
unter dem bescheidenen Titel: «Studien nach der Natur» aufgestellte Zeichnung
den Preis erhielt. Als er in der Kunstausstellung zu Manchester ein kleines Bild, die Galanterie, des Genremalers John Phillip
erblickte, fühlte er sich so davon angezogen, daß er es gern stechen wollte, was ihm aber erst gelang, als er in
London den Maler selbst kennen lernte, mit dem er seitdem aufs innigste befreundet war. Er sticht vorzugsweise Genre-, aber
auch Historienbilder und Porträte, z. B. nach demselben Phillip: die Zigeunermutter, Betende
in Spanien, Porträt des Genremalers Egg, des Prinzen Albert etc., ebenso Genrebilder nach den
Malern Sant, Frith, Henriette Browne, Jerry Barrett und Millais, nach letzterm auch die Hugenotten am Abend
des Bartholomäustags 1572.
(spr. -loh),Joel, amerik. Dichter und Politiker, geb. zu Redding (Connecticut), studierte Theologie,
focht im Unabhängigkeitskriege 1780-83, begeisterte die Truppen als Feldprediger und durch patriotische Lieder. Nach dem
Kriege studierte er die Rechte, gab in Hartfort den «American Mercury» heraus und veröffentlichte 1787 die «Vision of
Columbus», ein von glühender Freiheitsliebe erfülltes Gedicht. 1788 ging er als Agent einer Landcompagnie nach England,
dann nach Paris, wo er zu den Girondisten in Beziehung trat. 1791 veröffentlichte er in London den 1. Teil der (bald verbotenen)
Schrift «Advice to the priviledged orders», 1792 das Gedicht «The
conspiracy of kings», veranlaßt durch den Bund gegen Frankreich. 1792 forderte er in einem Schreiben an den
franz. Nationalkonvent zur Abschaffung des Königtums auf und trat mit den engl. Reformern in Verbindung.
Nach Paris zurückgekehrt, erhielt er das franz. Bürgerrecht, wurde Kommissar für Organisierung Savoyens und empfahl in einem
begeisterten Erlaß den Piemontesen die Grundsätze der Französischen Revolution; auch schrieb er dort
das humoristische Heldengedicht «Hasty Pudding». 1795-97 war Barlow Konsul der
Vereinigten Staaten
[* 13] in Algier, erwarb dann in Frankreich durch glückliche Spekulationen ein Vermögen, kehrte 1805 nach Amerika
zurück, ließ sich in Washington nieder und erweiterte 1807 die «Vision of Columbus». 1811 war
Barlow Gesandter in Paris. Er starb zu Zarnawicze bei Krakau auf einer Reise nach Wilna, wohin ihn Napoleon I. zu einer
Konferenz geladen hatte. Eine Sammlung polit. Schriften B.s erschien 1796.
Vgl. C. Barlow Todd, Life and Letters of J. Barlow (Neuyork
[* 14] 1886).