Name des größten
Bootes auf
Kriegsschiffen. Dasselbe steht für gewöhnlich mit der
Pinasse auf dem Oberdeck
zwischen Fock- und Großmast auf der
Barring (s. d.) und wird nur in das Wasser gesetzt, wenn schwerere Warpanker
(s.
Anker)
[* 3] ausgebracht oder gehoben, Wasser geholt oder Landungen gemacht werden sollen. DieBarkasse einer
Fregatte oder Korvette ist 12 m lang, hat 14–16
Ruderer, führt zwei
Masten mit Rahesegeln, ein 8-Centimetergeschütz mit
einer Landungslafette, so daß dasselbe im
Boote und am
Lande gebraucht werden kann, und faßt 100 Mann Landungstruppen. In der
Neuzeit sind viele Barkasse mit Dampfmaschinen
[* 4] versehen und heißen dannDampfbarkassen; dieselben
tragen häufig
Torpedolancierrohre (s. d.) und ein
Revolvergeschütz.
zunächst eine Klasse kleiner Fahrzeuge mit geringem Tiefgang, im Gesamtgebiet der Schiffahrt dem Kleinverkehr
dienend, unter sich aber in Größe, Form und Bauart sehr verschieden; sie werden meist durch Riemen, aber häufig auch
durch Segel und Dampfkraft bewegt (Ruder-, Segel- und Dampfboote). In neuester Zeit hat man auch Elektrizität
[* 7] als Motor benutzt.
Alle diese Boote sind ohne Deck, bald lang und schmal, bald kürzer und breiter gestaltet und mit Sitzbänken für Passagiere
und Ruderer sowie mit Mastspuren zum Segeln und einem Steuerruder ausgestattet.
Die schweren Boote werden mit zwei Ruderreihen bemannt, die leichtern führen nur ein Ruder aus jeder Bank. Die Zahl der Ruder
(seemännisch Riemen) beträgt, je nach der Größe des Boots, 2-18 und mehr. Die Binnenschiffahrt weist einige flachbodige
Formen, die Küsten- und Seeschifffahrt dagegen nur auf Kiel
[* 8] und seetüchtig gebaute Boote auf. Die Namen
dieser Boote sind so zahlreich wie ihre Formen, Größenverhältnisse und Zwecke und werden außer von diesen auch von der bewegenden
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1) Die Barkasse, das größte unter den Booten, am Bug ziemlich breit, wird in vier Größen von 10-13 m Länge geführt; am Vorderteil
hat es ein Bratspill, d. h. eine Ankerwinde, es besitzt 12-18 Riemen und faßt ca. 120 Mann. Sein Standort
ist mittschiffs auf Deck, wo es in festen Klampen ruht wie 2) die Pinasse, das an Größe nun folgende Boot, als verjüngte Barkasse
sich darstellend. Die Pinasse, welche auch Schaluppe (Schluppe) heißt, wird ebenfalls in vier Größen
u. zwar von 7,5-10 m Länge geführt, besitzt 12-16 Riemen u. faßt ca. 80-100 Mann.
3) Der Kutter (Offiziersschaluppe), als gutes Ruderboot hervorragend, in vier Größen von 7,5-9 m Länge, ist das am vielseitigsten
benutzte Boot. Auf kleinen Schiffen auch als Offiziersboot dienend, vermittelt es am meisten den Verkehr zwischen
Schiff und Land und zwischen Schiff und Schiff; in See als Rettungsboot benutzt, hängt es als Seitenboot in den Davits wie die
folgenden beiden Bootarten, während die Pinasse gleich der Barkasse Deckboot ist. Der Kutter führt 8-10 Riemen und faßt ca.
60-80 Mann.
4) Die Gig, leicht, von schlanken, eleganten Formen, ist das Boot des Kommandanten, in vier Größen von 7,5-10
m Länge, wird von 6-8 Riemen bewegt; ihr Standort ist am Heck, wo sie in Davits hängt.
5) Die Jolle (Jölle) ist das kleinste der Schiffsboote, völliger als der Kutter, in drei Größen von 5-6 m
Länge, als Mannschaftsboot dienend; es führt die Beurlaubten von und an Bord, vermittelt aber auch den Transport des Küchenbedarfs
aller Schiffsmessen (Kochsboot) und wird, 30-40 Mann fassend, von 6-8 Rudern bewegt. Sein Schiffsort ist seitlich, dem Kutter
gegenüber in Davits hängend.
Für den Privatgebrauch des Admirals oder des Kommandanten sind nicht selten andre, leichte, elegante Boote
eingeschifft. Die Wahl und Zahl der genannten Boote an Bord ist besonders abhängig von der Größe und Art des Kriegsschiffs,
letztere aber verhältnismäßig fast immer beträchtlicher als aus Handelsschiffen von gleichen Raumverhältnissen.
GroßeKriegsschiffe führen bis acht, ausnahmsweise noch mehr Boote. Manche der genannten Boote, welche auch doppelt
an Bord vorhanden sein können, sind mit Dampfmaschinen zu ihrer Fortbewegung mittels Schraubenpropeller ausgestattet, daher
Dampfbarkasse, Dampfpinasse, Dampfkutter, Dampfjolle etc.
Gegenwärtig gehört zur Ausrüstung großer Kriegsschiffe eine neu eingeführte Bootklasse, deren Wichtigkeit fortwährend
im Steigen begriffen ist, so daß sie sich sogar schon als selbständiger Kriegsschiffskörper emanzipiert
hat. Dies sind die Torpedoboote (s. d.).
In der Handelsflotte sind die zur Ausrüstung der Schiffe
[* 12] zählenden Boote in der Regel minder zahlreich und mannigfaltig an Bord
desselben Schiffs, da dessen Bemannung, gleiche Schiffsgrößen vorausgesetzt, weit weniger zahlreich ist und andre Aufgaben
zu erfüllen hat als jegliches Kriegsschiff. Eine Ausnahme machen die ozeanischen Passagierdampfer, welche
zuweilen wie die Auswandererschiffe 1000-2000 Passagiere und dazu eine Mannschaft von 100-180 Köpfen an Bord nehmen.
Diese sind mit einer größern Zahl von Booten ausgestattet, welche aber keineswegs genügt, um im Notfall sämtliche Bewohnerschaft
des Dampfers als Rettungsboote aufzunehmen, denn die 8-12 Boote, welche sie in den Deckklampen und in den
Davits führen, sind durchaus unzureichend. Jedes dieser Boote (engl. life boats, franz. canots de sauvetage) kann
durchschnittlich 50 Personen fassen, im besten Fall können also 600 Personen das Schiff in Booten verlassen, so daß es leider
vorkommen kann, daß nur kaum der dritte Teil die Möglichkeit hat, die Rettungsboote zu besteigen. Daher
das Drängen und die furchtbaren Deckszenen, wenn eine Katastrophe droht. Diese Rettungsboote sind besonders seetüchtig gebaut
und besitzen Korkwände und Luftkammern, um das Umschlagen und das Sinken thunlichst zu verhüten. Abgesehen von den Passagier-Ozeandampfern
führen die Schiffe der Handelsflotte vier Klassen von Booten, welche zwar auch, aber doch nicht so reich
abgestuft sind wie die Boote der Kriegsschiffe.
1) Das größte Boot führt den bezeichnenden
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Namen Großboot, seine Länge schwankt zwischen 6 und 9 m; es ist das eigentliche Tiefboot, schwer und völlig gebaut und
in erster Linie für den Transport schwerer Frachtstücke bestimmt. Darauf folgt.
2) das Mittelboot (die Schaluppe), meist etwas kleiner, zuweilen aber ebenso groß wie das Großboot, daher ein geeigneter
Stellvertreter desselben; es ist etwas schärfer, für die Fortbewegung günstiger gebaut.
4) Die Jolle, das kleinste der Schiffsboote, 4-6 m lang, leichter und schärfer als das Mittelboot, ohne die Gig
darin zu erreichen; sie dient besonders dazu, auf der Reede den Verkehr zwischen Schiff und Land zu vermitteln. Großboot und
Mittelboot sind meist Deckboote, ruhen also aufrecht oder auch umgekehrt in den Deckklampen; Gig und Jolle sind dagegen Seitenboote,
sie hängen an den Davits. Außer den bisher genannten Schiffsbooten, die sämtlich seefähig gebaut sind,
gibt es noch zahlreiche Bootarten, welche diese Eigenschaften auch besitzen, ohne jedoch zur Ausrüstung der Schiffe zu zählen,
z. B. die Bumboote, mit Eßwaren bei den Schiffen hökernd, die Fischerboote, dem Seefischfang obliegend, die Landboote, in
den Häfen dem Personenverkehr dienend, die Lotsenboote, welche den Schiffen in See, oft auf weite Strecken,
entgegenfahren, um einen von ihrer Bemannung an Bord abzugeben, welcher, mit der Örtlichkeit des Fahrwassers vertraut, unter
verantwortlichem Kommando das Schiff in den Hafen oder durch besondere Seegebiete leitet (Strom-, Nordsee-, Kanallotse etc.);
die
Quarantäneboote, welche die
zur Ermittelung der Gesundheitsverhältnisse des einkommenden Schiffs bestimmten
Personen an Bord führen, bevor es den Hafen erreicht;
Zollboote, welche zur Erhebung der landesüblichen Zollabgaben die Steuerbeamten
an Bord bringen;
die Vergnügungsboote, eine sehr zahlreiche Klasse von sehr abweichenden Größenverhältnissen u. Formen,
deren Zweck im Namen deutlich ausgesprochen ist. Zu diesen zählen auch die sehr verschieden benannten Fahrzeuge des
Ruder- und Segelsports;
die Rettungsboote, zur Rettung von Menschenleben aus Seenot.
Boot kommt auch in Verbindung mit andern Bezeichnungen als Endsilbe vor, wobei die bisherige Erklärung von Boot nicht zutrifft,
da z. B. selbst die größten ozeanischen DampferPaketboote heißen. Hierher gehören ferner die Kanonenboote, Torpedoboote
und die Fährboote (ferries), welch letztere das Übersetzen von Personen und Gütern an das jenseitige
Ufer bewirken und sowohl als Jolle sich darstellen wie als große Schiffskolosse, welche, Hunderte von Passagieren und zahlreiche
Equipagen und Lastwagen zu gleicher Zeit tragend, den Verkehr zwischen den an der Mündung des Hudson belegenen großen Verkehrszentren
bewirken.
Diese sind dadurch vor allen andern ausgezeichnet, daß sie vorn und hinten symmetrisch gebaut sind,
so daß von Bug und Heck keine Rede sein kann. Sie laufen von Ufer zu Ufer, ohne zu wenden. Die Takelage der eigentlichen Schiffs-
und Hafenboote bietet große Verschiedenheiten, welche in den bestehenden Figuren 1-14 ihren graphischen
Ausdruck gefunden haben.
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Fig. 1 zeigt die russische Takelung,
[* 14] welche den Vorzug besitzt, auch bei steifem Wetter
[* 15] mit dem Focksegel,
dessen
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