Bari
,
ein Negervolk an beiden Ufern des
Nils, zwischen
Lado und Labore, das nach seinen Überlieferungen
vor sechs Generationen von
Süden der eingewandert ist. Sie grenzen gegen N. an die
Dinka, gegen
W. an die
Niam-Niam, gegen
S.
an die
Madi und
Schuli, gegen O. an die
Schilluk und zerfallen in mehrere
Stämme. Die
Sprache
[* 2] ist zwar von
der der angrenzenden Völkerschaften verschieden, doch nahe verwandt mit der der übrigen Niloten. Die Bari
brechen
sich die untern Schneidezähne aus; in einzelnen Gegenden schmücken sie die durchbohrten Lippen mit einem kleinen Quarzkegel.
Sie wohnen in runden Hütten
[* 3] mit senkrechten Seitenwänden und kegelförmigem Dach.
[* 4] Sie haben feste Wohnsitze, treiben
Ackerbau und Viehzucht,
[* 5] die
Ärmern auch Fischerei;
[* 6] auch verfertigen sie Schmiedearbeiten aus dem im
Lande vorkommenden
Eisen.
[* 7] Während Mädchen und Weiber eine kurze Fransenschürze tragen, geben die
Männer ganz nackt. Die Bari
leben in patriarchalischer
Verfassung unter Häuptlingen, sie sind kriegerisch und liegen oft in blutigem Streit untereinander.
Ihr Land ist hügelig und anmutig; es wechseln Grasebenen mit Wäldern.
Volk und
Land der Bari
wurden zuerst
durch die ägypt. Nilexpedition 1839–42 bekannt, genauer aber erst durch die kath.
Missionare, welche daselbst 1849–60 zu
Gondokoro eine
Station hatten, deren Wirksamkeit jedoch durch die Elfenbein- und Sklavenhändler
des
Weißen
Flusses gelähmt wurde. 1871 wurden sie durch
Baker dem ägyptischen
Reich einverleibt, dem sie
durch den
Aufstand des
Mahdi wieder verloren gingen. –
Vgl. Kaufmann, Schilderungen aus Centralafrika (Brixen 1862);
Friedr.
Müller, Die
Sprache der Bari
(Wien
[* 8] 1864);
ders., Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Abteil. 2 (ebd. 1877);
Mitterrutzner, Die
Sprache der Bari
(Brixen 1867);
Beltrame, Il fiume bianco e i Denka (Verona [* 9] 1881);
Vita Hassan, Die Wahrheit über Emin Pascha (aus dem Französischen von Moritz, 2 Bde., Berl. 1893).