Bargiel
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Woldemar, Komponist, geb. zu Berlin [* 2] als Sohn eines dortigen Musiklehrers, durch seine Mutter, die in erster Ehe Gattin Friedrich Wiecks gewesen, der Halbbruder von Klara Schumann. Nachdem er den ersten theoretischen Unterricht bei Dehn erhalten, ging er 1846 nach Leipzig, [* 3] wo er am Konservatorium seine Studien vollendete, und wirkte dann in Berlin als Musiklehrer, bis er 1859 als Lehrer an die Rheinische Musikschule in Köln [* 4] berufen wurde. Von dort ging er 1865 als Musikdirektor nach Rotterdam; [* 5] 1874 wurde er zum Lehrer der Komposition an der Berliner [* 6] Hochschule für Musik sowie 1877 zum Mitglied der Akademie daselbst ernannt.
Seine produktive Thätigkeit hat sich vorwiegend auf dem instrumentalen Gebiet bewegt. Die meisten seiner Werke sind für Klavier allein (Charakterstücke op. 1 und op. 8, Phantasien op. 5, 12, 19, Suiten op. 21, 31, Phantasiestücke op. 9, Sonaten für zwei und vier Hände) oder mit Begleitung (eine Sonate und eine Suite für Klavier und Violine, zwei Trios) geschrieben; ferner komponierte er eine Symphonie und drei Ouvertüren für Orchester (zu einem Trauerspiel, zu »Medea« und »Prometheus«),
endlich auch kleinere Stücke für Chorgesang (Psalmen, Frühlingslieder op. 35). Seine Arbeiten bekunden eine reiche Phantasie, tüchtiges Können und ideales Streben, dabei aber einen zu engen Anschluß an die klassischen Muster, um die eigne Individualität zur freien Entfaltung gelangen zu lassen.