Barfus,
Hans Albrecht, Graf von, preuß. Generalfeldmarschall, geb. 1635 zu Mögelin in der Mark Brandenburg aus einem alten märkischen Geschlecht, trat jung in die brandenburgische Armee, ward aber erst 1670 Leutnant. Der französisch-schwedische Krieg brachte ihm indes rasche Beförderung: 1678 ward er Oberst, 1683 ernannte ihn der Kurfürst zum Generalmajor und Kommandanten von Peitz und kurz darauf zum zweiten Befehlshaber des kleinen, dem Polenkönig Sobieski auf seinem Zug nach Wien beigegebenen brandenburgischen Hilfskorps. Darauf zeichnete er sich bei dem 1686 nach Ungarn geschickten Korps beim Sturm auf Ofen 12. Sept. als Befehlshaber des linken Flügels rühmlichst aus. Seit 1685 Gouverneur von Spandau, ward er von Friedrich III. 1688 zum Generalleutnant und Geheimen Kriegsrat ernannt und nahm 1689 an dem Feldzug am Rhein teil. Während der Belagerung von Bonn kam es zwischen ihm und dem General v. Schöning (s. d.)
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zu einem Streit, bei welchem die beiden Generale mit den Degen aufeinander losgingen und nur mit Mühe getrennt werden konnten. Infolge der darauf eingeleiteten Untersuchung mußte Schöning seinen Abschied nehmen. 1691 führte ein Hilfskorps von 6000 Mann nach Ungarn und hatte an dem Sieg von Salankemen (19. Aug.) hervorragenden Anteil. Er ward dafür zum General der Infanterie, 1696 zum Generalfeldmarschall, 1699 vom Kaiser zum Reichsgrafen ernannt. Auch an den politischen Angelegensten nahm er teil, ward Hofkriegsratspräsident und trug durch seinen Einfluß wesentlich zum Sturz Danckelmanns bei; doch wurde er, obwohl 1701 zum Ritter des Schwarzen Adlerordens und Gouverneur von Berlin befördert, schon 1702 von dem neuen Günstling, Kolb v. Wartenberg, verdrängt und zog sich auf sein Gut Kossenblat bei Beeskow zurück, wo er 27. Dez. 1704 starb. Vgl. v. Barfus-Falkenberg, Hans Albrecht, Graf von Barfus (Berl. 1854).