(latein. Discalceati, »Unbeschuhte«),
Mönche und Nonnen (Barfüßerinnen), welche entweder ganz ohne Fußbekleidung gehen, oder bloß Sandalen
oder mit Riemen befestigte Sohlen statt der Schuhe tragen. Die Barfüßer bilden keinen besondern Orden, sondern finden sich als Asketen
höhern Grades bei mehreren derselben, wobei Barfüßer im strengern und mildern Sinn unterschieden werden, je nachdem sie wirklich
barfuß oder mit Sandalen und zwar bloß in der wärmern Jahreszeit oder das ganze Jahr hindurch einhergehen.
Namentlich kam das Barfußgehen in Aufnahme, seitdem die heil. Therese 1560 es den Karmeliterinnen vorschrieb. Insbesondere
haben dieses Zeichen der Armut und der Entsagung die strengern Observanzen der Bettelmönche, zuerst der Franziskaner, angenommen.
Äußere Veranlassung dazu mag
Matth. 10, 10. (vgl.
Luk.
10, 3). gegeben haben.
Es war ein Stück jüdischer Polizeiordnung, daß, wenn einer, der noch lebendig, seinem
unbeerbten, verstorbenen Bruder keinen Samen erwecken wollte, so stellte ihn seine Schwägerin vor die Aeltesten, zog ihm einen
Schuh aus, spie ihn an, sagend: Also soll man thun einem jeden Mann, der seines Bruders Haus nicht erbauen will, und sein
Name hieß in Israel des Barfüßers Haus,
5 Mos 25.10.5. ff. Siehe beerben.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(lat. discalceati, d. h.
Unbeschuhte), Mönche und Nonnen (Barfüßerinnen), die unter Berufung auf
Matth. 10,10. entweder ganz barfuß gehen oder nur
Sandalen, oder Sandalen und Strümpfe, aber keine Schuhe tragen. Ganz barfuß gingen ursprünglich die Franziskaner, die bis
ins 17. Jahrh. Barfüßer hießen, später nur einzelne Zweige des Franziskanerordens,
während die Kapuziner und Klarissinnen Sandalen trugen, ebenso Zweige der Augustiner, Kamaldulenser, Cistercienser,
Serviten u. s. w. Die Karmeliter teilen sich in beschuhte und unbeschuhte. Auch die Passionisten (s. Passion) tragen nur Sandalen.