Barère
de
Bieuzac
(spr. -rähr de
wiösáck),
Bertrand, franz. Konventsmitglied, geb. zu
Tarbes, war
Advokat zu
Toulouse,
[* 2] später
Rat des
Seneschallats zu
Bigorre, das ihn 1789 als
Abgeordneten in die Generalstände
schickte. Vom Juni dieses Jahres bis Okt. 1791 redigierte er den «Point du jour».
Nach
Auflösung der Konstituierenden Versammlung kam er als
Richter an das Kassationstribunal und wurde 1792 in
den Nationalkonvent gewählt. Er war Präsident des
Konvents während des Prozesses
Ludwigs XVI. und stimmte für den
Tod des
Königs ohne
Berufung an das
Volk und ohne
Aufschub.
In dem Jahre des Schreckens war er zweimal im Wohlfahrtsausschusse. Er half sowohl Royalisten wie
Republikaner stürzen: die
Girondisten, deren Freund er gewesen war, Philippe Egalite, die Königin,
Danton, selbst Robespierre.
Seine geschickt verfertigten Reden und
Berichte sprachen meist nur die von andern erhorchten
Gedanken aus, waren aber von großer
Wirkung. Dabei pflegte er die Blutdekrete, für die er sprach, mit blumenreichen
Phrasen zu schmücken
und wurde deshalb der
«Anakreon der Guillotine» genannt. Nach dem
Sturze Robespierres ward Barère
de Bieuzac
mit Collot d'Herbois und Billaud-Barennes
zur Deportation verurteilt, 18.
Brumaire indes in die
Amnestie eingeschlossen. Er lebte fortan litterar.
Arbeiten, Seine
Schrift
«La liberté des mers, ou le gouvernement anglais dévoilé» (3 Bde.,
Par. 1798) hatte ihn
Bonaparte empfohlen, der ihn 1803-7 als geheimen
Agenten benutzte.
Als man ihn 1815 während der Hundert Tage zum Abgeordneten wählte, vertrat er die gemäßigten Grundsätze von 1789. Nach der zweiten Restauration wurde er mit den andern sog. Königsmördern verbannt und lebte in Brüssel [* 3] bis zur Julirevolution. Zum Mitgliede des Verwaltungsrats im Depart. Hautes-Pyrénées ernannt, legte er dies Amt erst 1840 nieder. Er starb Seine «Mémoires» wurden vom jüngern Carnot mit einer biogr. Skizze (2 Bde., Par. 1834; 2. Aufl., 4 Bde., 1842-43) veröffentlicht.