Barents
(Barendsz), Wilh., holländ. Seefahrer aus
Amsterdam,
[* 2] versuchte schon zu Ende des 16. Jahrh. den Weg nördlich
um
Asien
[* 3] herum nach
China
[* 4] zu finden. Unter dem
Befehle von Cornelis Rijp verließen vier Schiffe
[* 5] Texel, deren eins Barents
, der faktische Leiter des ganzen Unternehmens, führte. Barents war der erste,
welcher 10. Juli die Westküste von Nowaja Semlja erreichte, dieselbe auf 6° ihrer Erstreckung untersuchte und die Nordküste
bis zum äußersten Nordwestkap, dem
Kap Nassau, kennen lernte.
Zwei der Schiffe waren währenddessen durch die Waigatschstraße nach O. durch die Eisschollen ins
Karische Meer
gedrungen und hatten gefunden, daß die
Küste sich nach Südosten hinziehe. In der Überzeugung, das
Kap Tabis des
Plinius
gefunden zu haben, glaubten sie den Handelsweg nach
China offen und kehrten nach
Amsterdam zurück. Die Expedition war
bis in 77 oder
78° nördl.
Br. gelangt.
Bald darauf ging unter Barents
eine neue Expedition von sechs Schiffen aus, die sich wieder nach Nowaja
Semlja wandte.
Diesmal fanden sie die Waigatschstraße durch
Eis
[* 6] geschlossen und kehrten enttäuscht in die
Heimat zurück. Aber verlieft
Barents
wieder
Amsterdam, entdeckte die
Bäreninsel und
Spitzbergen und gelangte
bis in 80° 11' nördl.
Br. Während
die Begleiter Heemskerk und Cornelis Rijp nach
Holland zurückkehrten, suchte Barents
wieder das
Kap Nassau auf, wo er, vom
Eise
eingeschlossen,
die erste nordische Überwinterung durchmachte. Unsäglich leidend, bauten sie aus
Treibholz ein Haus und verbrachten
schreckliche
Monate. Als aber auch mit dem kommenden
Sommer das Schiff
[* 7] nicht vom
Eise frei wurde, mußten
sie mit ihren gebrechlichen
Booten die gefahrvolle Rückreise antreten, auf der am 20. Juni starb; die Mannschaft
erreichte nach großer
Not endlich Kola, wo sie Cornelis antrafen, der sie nach
Holland zurückführte.
Fast 300 Jahre später (Sept. 1871) fand der norweg.
Kapitän Elling Karlsen das Winterquartier von und die
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unverletzte Hütte mit allem Inventar wieder auf, zugleich mit der schlichten Erzählung Gerrit de Beers über ihre Erlebnisse.
Nach Barents
benannt ist die Barentssee (s. d.) und die nördliche der beiden, die Ostseite Spitzbergens bildenden Inseln (Barents
insel).
Vgl. Linschoten, Voyagie ofte schipvaert van by Noorden om langes Noorwegen etc. (Franeker 1601);
Gerrit de Beer, Waerachtighe Beschryvinghe van die Seylagien … by noorden Noorweghen … na Chattay ende China (Amsterd. 1598; lateinisch Leiden [* 9] 1598, deutsch Nürnb. 1598, französisch Amsterd. 1598, italienisch Vened. 1599; die engl. Übersetzung wurde 1853 von Beke für die Hakluyt Society neu herausgegeben);
Petermanns «Mitteilungen», Bd. 18: «Polarregionen», Nr. 63 (Gotha [* 10] 1872).