Barea
(amharisch, s. v. w. Sklaven), eine Völkerschaft im nördlichen Abessinien, welche von Barka an westwärts bis zum Lebi ihre Wohnsitze hat und von den Beni Amer im N. und O. begrenzt wird. Ihre Abkunft ist bis jetzt nicht ermittelt; aus ihren frühern Wohnsitzen in Bogos und Takun wurden sie durch die Geezvölker (Abessinier) vertrieben. Ihre körperlichen Eigentümlichkeiten sind eine markierte, oft adlerartig gebogene Nase, [* 2] ein großer Mund ohne aufgeworfene Lippen, eine gelb bis schwarz nüancierte Hautfarbe, weiches, bisweilen ans Rote streifendes Haar. [* 3] Ihre ¶
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Religion ist ein gleichgültiger Deismus ohne Festtage, mit viel Aberglauben verbunden. Großen Einfluß haben die Alfai oder
Regenmacher, deren Amt erblich ist. Die Beschneidung ist von alters her üblich. Die Barea
gehören zu den Stämmen, die von den
Mohammedanern mit dem gemeinsamen Namen Schankala (Schangalla, »Heiden«) bezeichnet werden; doch macht der
Islam unter ihnen bedeutende Fortschritte. Das Zusammenleben ist ruhig und friedlich; es gibt keine Leibeigenschaft, es herrscht
vollkommene Gleichheit.
Tribut müssen sie entrichten, sowohl an den Fürsten der abessinischen Provinz Adiabo als an die Ägypter in Nubien; doch begnügen
sich beide Mächte damit und mischen sich nicht in die innern Angelegenheiten des Volks. Die Zahl der
Barea
wird auf 20,000 geschätzt. Der Hauptmarkt Mogelo, im östlichen Teil des kaum 1380 qkm (25 QM.)
großen Gebiets, liegt im Thal
[* 5] Amida gegen 800 m hoch. Ihre Sprache
[* 6] (Grammatik von Reinisch, Wien
[* 7] 1874) zeigt viele Anklänge an
die hamitischen Sprachen, die aber nur auf Entlehnung beruhen.