Bardili
,
Christoph
Gottfried, deutscher
Philosoph, geb. zu
Blaubeuren, ward 1786
Repetent am theologischen
Stift
zu
Tübingen,
[* 2] 1790
Professor am dortigen
Gymnasium und
Hofrat; starb daselbst 1808. Bardili
ist der Begründer des von
Reinhold so
genannten »rationalen
Realismus«, durch welchen dem
Idealismus der Fichteschen
Wissenschaftslehre mittels Ergänzung durch realistische
Elemente abgeholfen und eine ähnliche Vereinigung der
Logik und
Ontologie wie durch
Schellings
Naturphilosophie herbeigeführt
werden sollte.
Seine bedeutendste, gegen die Kantsche Vernunftkritik gerichtete und zugleich sein eignes System enthaltende Schrift: »Grundriß der ersten Logik« (Stuttg. 1800),
bezeichnete Bardili
auf dem
Titel als eine medicina mentis »hauptsächlich für
Deutschlands
[* 3] kritische
Philosophie«. Er erklärte darin das
Denken für ein Rechnen, welches wie dieses in einer unendlichen Wiederholung des Einen
als des Einen und desselben im Vielen bestehe, und wollte aus dieser
Identität des
Denkens als
Denkens und der Anwendung desselben
auf die Mannigfaltigkeit des
Stoffs alles mögliche
Reale
(Mineral,
Pflanze,
Tier,
Mensch, Gott) durch eine
fortschreitende
Steigerung nach Art der mathematischen
Potenzen (b¹+b²+b³) ableiten.
Seine dunkle und trockne Darstellungsweise vermochte sich ungeachtet der Lobsprüche
Reinholds, welcher
Schellings
Naturphilosophie
nur als
»Karikatur« der Bardili
schen Leistungen betrachtete, nicht gegen diese zu behaupten. Bardilis übrige wichtigste
Schriften sind: »Sophylus, oder
Sittlichkeit und
Natur als
Fundament der
Weltweisheit« (Stuttg. 1794);
»Allgemeine praktische Philosophie« (das. 1795);
»Über die Gesetze der Ideenassociation« (Tübing. 1796);
»Briefe über den Ursprung der Metaphysik« (Altona [* 4] 1798);
»Philosophische Elementarlehre« (Landsh. 1802, 2 Hefte);
»Beiträge zur Beurteilung des gegenwärtigen Zustandes der Vernunftlehre« (das. 1803);
Bardilis
und
Reinholds »Briefwechsel über das
Wesen der
Philosophie
und das Unwesen der
Spekulation«
(Münch. 1804).