Bardīli,
Christoph
Gottfried, deutscher
Philosoph, geb. zu
Blaubeuren in
Württemberg,
[* 2] gest. zu
Stuttgart,
[* 3] wo er seit 1795 Professor der
Philosophie am Gymnasium war, erregte zuerst allgemeines Aufsehen durch die
Schrift: «Grundriß
der ersten
Logik, gereinigt von den Irrtümern bisheriger
Logiken überhaupt, der Kantschen insbesondere»
(Stuttg. 1800). In ihr suchte er den
Satz durchzuführen, daß das
Denken wesentlich die Wiederholung des Einen in der unendlichen
Mannigfaltigkeit des Gedachten, also
an sich reine
Identität, bloße Möglichkeit sei, welche die Wirklichkeit oder die Materiatur,
wie es Bardili
nannte, aus sich erzeuge.
Alles Wirkliche sei somit im eigentlichsten
Sinne nichts anderes als
Gedanke, die Gesetze des
Denkens seien
auch die Gesetze der Natur. Hierdurch stellte sich in den schroffsten Gegensätzen dem Kantschen
System und wurde in gewissem
Sinne der
Vorläufer der Identitätsphilosophie und der Hegelschen
Logik. Doch blieben seine
Anschauungen, wegen der Dunkelheit,
in welcher er sie darstellte, anfangs unbeachtet, bis Reinhold lebhaft für sie eintrat
und sie gegen die
Angriffe
Fichtes und
Schellings verteidigte. Ferner schrieb Bardili.
«Über die Gesetze der
Ideenassociation» (Tüb. 1796),
«Briefe über den Ursprung der Metaphysik» (anonym, Altona [* 4] 1798),
«Philos. Elementarlehre» (2 Hefte, Landsh. 1802–6),
«Beiträge zu Beurteilung des gegenwärtigen Zustandes der Vernunftlehre» (ebd. 1803). –
Vgl. B.s und Reinholds Briefwechsel über das Wesen der Philosophie und das Unwesen der Spekulation (Münch. 1804).