syr.
Gnostiker, am
Hofe von
Edessa lebend und um 224 gestorben,
stand in der Form seiner
Gnosis der Kirchenlehre näher als seine Vorgänger.
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Ephraem hat Bruchstücke von seinen Hymnen gegen die Ketzer aufbewahrt, und es sollen dieselben durch ihre Mystik und Poesie
wie durch ihre wechselnden Singweisen viel zur Verbreitung seiner Lehren
[* 3] beigetragen haben. Das im syrischen Original erhaltene
»Buch über die Gesetze der Länder« rührt zwar nicht von ihm, aber aus seiner Schule her. Sein Sohn Harmonius
suchte das System seines Vaters ebenfalls durch Hymnen weiter zu verbreiten.
der Syrer, eigentlich Bar-Daizan, geb. 154 n.Chr. zu Edessa als der Sohn vornehmer heidn.
Eltern, stand bei König Abgar von Edessa (wahrscheinlich dem 217 von Caracalla gestürzten), an dessen Hofe er lange lebte,
in hoher Gunst, soll dann als Missionar nach Armenien gegangen und dort 222 in der Festung
[* 5] Ani bei Kars, wohin er sich zurückgezogen
hatte, gestorben sein. Seine Lehre
[* 6] war eine eigentümliche Weiterbildung der ältern syr. Gnosis, in welche das Element
der vorderasiat.
Naturreligion stark hereinspielt. Doch scheint er ebensowenig wie seine Anhänger, die Bardesaniten, sich von der rechtgläubigen
Kirche getrennt zu haben. Seine Ansichten verbreitete er durch Hymnen und wurde so der erste syr. Hymnendichter.
Noch im 5. Jahrh, wurden diese Hymnen und die seines Sohnes Harmonius unbedenklich von den kath. Christen gesungen, bis der
Kirchenlehrer Ephräm sie durch rechtgläubige verdrängte. Bruchstücke sind in den 56 Reden Ephräms gegen die Ketzer erhalten
und bilden die sicherste Quelle
[* 7] für die Kenntnis seines Systems; außerdem sind vielleicht mehrere in
den apokryphen AktendesThomas enthaltene sechszeilige Hymnen in syr. Sprache,
[* 8] vor allem der schöne Hymnus von der Seele, von
Bardesanes verfaßt.
Der von den Kirchenvätern häufig erwähnte Dialog über das Schicksal, der neuerdings im syr. Original als «Buch über die
Gesetze der Länder» wieder aufgefunden, von Cureton zuerst veröffentlicht und von Merx ins Deutsche
[* 9] übersetzt ist, rührt nicht von Bardesanes selbst, sondern von einem seiner Schüler her und darf zur Darstellung des eigentümlichen
bardesanischen Systems nur mit Vorsicht benutzt werden. –
Vgl. außer den allgemeinen Schriften über den Gnosticismus von
Neander, Baur und Lipsius besonders Hahn,
[* 10] Bardesanes gnosticus Syrorum primus hymnologus (Lpz.
1819);
Hilgenfeld, Bardesanes, der letzte Gnostiker (Lpz. 1864), sowie Lipsius, Die apokryphen
Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 1 (Braunschw.
1883).