Barden
,
dünne Speckscheiben zum Belegen des zum Braten oder Kochen bestimmten Fleisches;
bardieren, Fleisch mit solchen Speckscheiben belegen.
Barden
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Barden,
dünne Speckscheiben zum Belegen des zum Braten oder Kochen bestimmten Fleisches;
bardieren, Fleisch mit solchen Speckscheiben belegen.
Barden
(irisch Bard, kymrisch Beirrd, »Dichter«),
die schon den Römern bekannten Sänger der Gallier und andrer keltischer Völker, namentlich der Britannier, Kymren (Walliser), Iren und Gälen, die, wie die Skopen der Angelsachsen und die Skalden der Skandinavier, die Thaten der Götter und Helden beim Kultus und bei Festlichkeiten der Fürsten unter Begleitung der Harfe (Chrotta, irisch Cruit) besangen, das Heer zur Tapferkeit entflammten, demselben im Kampf voranschritten und als Herolde der Fürsten dienten.
Nach ihren
Funktionen zerfielen sie in Priveirdds (Erfinder), Posveirdds (Fortbildner der
Kunst) und Arwyddveirdds (Kriegsherolde);
nach dem
Rang unterschied man Arwennyddions
(Lehrlinge), Bardd Faleithiawg (Barden
aufseher für besondere
Distrikte) und den
Bardd ynys Pryadain (Barden
präsidenten), welch letzterer ein himmelblaues
Kleid, aber nie ein
Schwert
trug. Der Ursprung der Barden
verliert sich, wie der der
Druiden, mit denen sie in engster
Verbindung standen, in die frühste
Geschichte der
Kelten; als ihr
Stifter wird der mythische
Merlin genannt.
Ihr Hauptsitz war nach ihrer Vertreibung aus Gallien durch die Römer, [* 2] Goten und Vandalen Wales, von wo aus sie sich in Irland und Schottland festsetzten. Sie bildeten eine erbliche Zunft, die nach Art eines Ordens geregelt war und bedeutenden Einfluß auf Volk und Fürsten übte. In Wales wurden ihre Privilegien und Freiheiten um 940 durch den König fest begrenzt und aufgezeichnet, der ganze Orden [* 3] aber von Gryffyth ap Conan 1078 reformiert und neu geregelt. Zu Caerwys (s. d.), auch zu Aberfraw, Mathraval etc. fanden von Zeit zu Zeit große Wettkämpfe in Gesang und Poesie, die sogen. Eisteddfods, statt, wobei von der Krone ernannte Kampfrichter die Preise verteilten.
Die
Eroberung von
Wales durch
Eduard I. 1283 brachte dem
Orden Verfolgung und drohte ihm den
Untergang; doch
wußte er bis auf
Elisabeth noch seine politische und soziale Geltung zu bewahren. In der
Folge jedoch wurde die Abhaltung
der poetischen Wettkämpfe verboten und unterblieb, bis sich in neuerer Zeit zur Wiederbelebung der altkeltischen
Sprache
[* 4] Vereine bildeten, welche auch die
Eisteddfods erneuerten. Die dichterische
Phantasie der alten Barden
hatte
durch die frühzeitige Einführung des
Christentums einen neuen Aufschwung genommen, indem sie altnationale
Traditionen mit
Vorstellungen des neuen
Glaubens vermischte.
Die bedeutendste
Schöpfung dieser keltisch-christlichen
Dichtung ist der
Sagenkreis von König
Artus und in
Verbindung damit
der
Mythus vom heiligen
Gral. Die Zahl der wallisischen Barden
bildet von Myrddin Wyllt
(Merlin der Wilde),
Taliesin
Aneurin und Cadwallon (6. Jahrh.) bis herab auf Dafydd ab Gwilym, welcher nach Unterjochung
der
Walliser dichtete, eine lange
Reihe. Sammlungen ihrer durch glühenden
Patriotismus ausgezeichneten
Gesänge (bis zum 14. Jahrh.
herab) finden sich in
Evans'
»Specimens of the ancient
Welsh poetry«
(Lond. 1764) und besonders in der von
Jones,
Williams und
Owen herausgegebenen »Myvyrian archaiology of
Wales« (das. 1801-1807, 3 Bde.;
neue Ausg. 1862),
Williams' »As barddoniath Cymraeg« (Solgelly 1828) und Skenes »Four ancient books of Wales« (Edinb. 1869, 2 Bde.). Alte wallisische Dichtungen in Prosa und zwar meistens aus der Sage von Artus und seiner Tafelrunde geschöpfte enthalten die Sammelwerke: »Hên Chwedlane« (»Alte Geschichten«) und »Mabinogion« (»Jugendunterhaltungen«),
welche
Lady Charl.
Guest herausgegeben (Lond. 1841-50, 3 Bde.).
- In
Irland zerfiel die
Zunft der Barden
nach ihrem
Beruf in drei Hauptklassen: die Filedha, welche in
Schlachten
[* 5] und beim
Kultus vom Harfner begleitet sangen und sich in der Umgebung und im
Rate der
Fürsten als deren Sprecher und
Herolde
befanden;
die Breitheamhaim, welche in gewissen Fällen Recht sprachen, und die Seanachaidhe, die Geschichtskundigen und Genealogen der fürstlichen Geschlechter.
Durch zahlreiche Privilegien geschützt, gewannen sie indessen mit der
Zeit so viel Landbesitz und ein so lästiges Übergewicht, daß es wiederholt zur Auflehnung des
Volks gegen die Barden
orden,
ja selbst zu teilweiser Vertreibung derselben kam. Die Fertigkeit der
Iren im Harfenspiel zu jener Zeit war allgemein anerkannt.
Nach der
Eroberung
Irlands durch
Heinrich II. begann das Bardentum
zu sinken. Indessen erhielten sich in
größern irischen
Familien, und ihre
Lieder und geschichtlichen
Erinnerungen dienten noch ferner zur
Erhaltung der
Vaterlandsliebe
der
Iren, ein Umstand, welcher mehrfache
Verordnungen der englischen Herrscher gegen die irischen und
Sänger veranlaßte, bis
durch die
Schlacht am
Boyne das Bardentum
vollständig vernichtet wurde. Für den letzten irischen Barden
gilt Turlough O'Carolan (gest. 1738).
Irische Barden
lieder übersetzte
Miß
Brooke in ihren »Reliquies of
Irish poetry« (Dubl.
1789; neue Aufl. von
Seymour, 1816) und Hardiman in
»Irish minstrelsy« (das. 1831, 2 Bde.).
Das bedeutendste dieser Überbleibsel ist die
Ballade von König
Fines
Jagd.
Vgl. Walker, [* 6] Memoirs of the Irish bards (Lond. 1780). -
In ähnlicher
Weise wie in
Wales und
Irland gestaltete sich das Bardentum
in
Schottland; auch hier waren die Barden
erbliche
Diener der
Fürsten und Edelleute. Der
Orden hörte in
Schottland 1748 mit Aufhebung der
Erbgerichtsbarkeit auf; doch hat sich hier noch
später ein gälischer Volksdichter,
Rob.
Mackay (1714-78), berühmt gemacht.
Vgl. Ellissen, Polyglotte der europäischen Poesie, Bd. 1 (Leipz. 1846);
Stephens, Geschichte der welschen Litteratur vom 12. bis 15. Jahrhundert (a. d. Engl. von San Marte, Halle [* 7] 1864);
Walter, Das alte Wales (Bonn [* 8] 1859);
La Villemarqué,
Einleitung zu »Barzaz-Breiz« (Sammlung altbretonischer
Barden
gesänge, 2. Aufl., Par. 1846). -
Den
Germanen war der
Name
Barde völlig unbekannt; die
Annahme deutscher Barden
durch
Klopstock,
Kretschmann,
Denis u. a. ist eine
poetische
Fiktion.
Klopstock benannte ein vorzugsweise religiöses und kriegerisches
Lied, gedichtet in dem fingierten
Charakter
eines Barden
, oder einen Schlachtgesang in dem wildkräftigen
Ton der germanischen Urzeit, ein
Bardiet,
mit Rücksicht auf eine
Stelle in der
»Germania«
[* 9] des
Tacitus, wo einige
Handschriften unrichtig für baritus (»Schlachtgeschrei«)
barditus lesen.