Barclay
de
Tolly
(spr. barklä),
Michael,
Fürst, russ.
Feldmarschall, geb. 1761 in
Livland
[* 2] aus einem in
Mecklenburg
[* 3] und
Livland seßhaften Nebenzweig der
schottischen
Familie
Barclay, trat als
Wachtmeister in ein russisches Kürassierregiment, wurde
1778
Offizier,
focht
1788 und 1789 im
Kriege gegen die
Türken sowie 1790 in
Finnland gegen die
Schweden,
[* 4] 1792 und 1794 in
Polen mit Auszeichnung, avancierte 1789 zum Obersten und 1790 zum
Generalmajor. 1806 befehligte er bei
Pultusk die
Avantgarde
Bennigsens. Bei Jankow und
Landsberg
[* 5] (23. und hielt er mit seinem
Korps allein den
Andrang der
ganzen französischen
Armee auf.
Bei
Preußisch-Eylau verteidigte er diese Stadt, bis er, schwerverwundet, den Kampfplatz verlassen mußte. Kaum genesen,
nahm
er an dem
Krieg in
Finnland teil, schlug die schwedischen Landungstruppen bei
Kuopio, zog 1809 über das
Eis
[* 6] des
Botanischen
Meerbusens und beschleunigte durch die
Eroberung von
Umeå den
Abschluß des
Friedens. Am zum Kriegsminister
ernannt, führte er 1812 den Oberbefehl über die Westarmee, bis
Kutusow auf das Andringen der nationalrussischen
Partei das
Oberkommando erhielt, unter welchem Barclay
de Tolly
bei
Borodino den linken
Flügel der
Russen und das
Zentrum befehligte. 1813 mit dem
Kommando der dritten
Armee betraut, eroberte er im April
Thorn,
[* 7] griff 19. Mai
General
Lauriston bei
Königswartha erfolglos an und
befehligte bei
Bautzen
[* 8] den rechten
Flügel der russischen
Armee, deren Oberbefehl er dann abermals übernahm. Er beteiligte
sich an den
Schlachten
[* 9] von
Dresden,
[* 10]
Kulm und
Leipzig,
[* 11] dann am
Feldzug 1814 in
Frankreich, wo er sich bei
Brienne,
Arcis sur Aube,
Fère Champenoise und
Paris
[* 12] hervorthat, und wurde in
Paris zum
Feldmarschall ernannt. 1813 nach der
Schlacht bei
Leipzig in den Grafenstand erhoben, erhielt er 1815 die Fürstenwürde. Nach der Rückkehr nach Rußland blieb Barclay
de Tolly
mit
dem
Hauptquartier als Oberbefehlshaber der ersten
Armee in
Mohilew. Auf einer
Reise nach den böhmischen
Bädern begriffen, starb er bei
Insterburg
[* 13] in
Ostpreußen.
[* 14] 1837 wurde ihm in
Petersburg
[* 15] ein Standbild errichtet, ein
andres Denkmal 1846 in
Dorpat.
[* 16]