(spr. bahrkli),Alexander, engl. Dichter und Prosaist, geb. um 1480, wohl in
Schottland, studierte in Oxford
[* 2] und wurde Priester am
Kolleg zu St. Mary Ottery in
Devon.
[* 3] Hier verfaßte er 1508 nach lat. und franz.
Bearbeitungen von S.
Brants (s. d.) «Narrenschiff»
sein «Shyp of folys of the worlde», von Pynson (Lond. 1509
u. 1570) gedruckt; in Prosa umgesetzt von
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H. Watson (ebd. 1517); die Exemplare von 1509 sind selten. Auch schrieb er nach einem Gedichte Pierre Gringores (s. d.) die
Allegorie «The castle of labour» (Lond. 1506).
Später trat in das Kloster von Ely (daher «Mönch von Ely»),
wo er Mancinis Gedicht «De quatuor virtutibus» als «A Ryght fruteful
treatyse intitulated the Myror of good Maners» (gedruckt von Pynson, Lond. um 1570) übertrug.
Hierauf wurde er Franziskaner in Canterbury. Seine «Egloges» (Lond. 1548),
die ersten in engl. Sprache,
[* 5] sind moralisch-satir. Gedichte, die drei ersten Paraphrasen der «Miseriae curialium» des Äneas Sylvius
(s. Pius II.). Eine weitere Übersetzung aus dem Lateinischen ist die von Sallusts «Jugurthakrieg» (gedruckt
um 1557). Barclay verfaßte auch ein «Introductory to wryte and to pronoynce
Frenche» (Lond. 1521). Er starb Ende Juni 1552 in Croydon.
John, lat. Dichter und Satiriker, geb. zu Pont-à-Mousson,
wo sein Vater, William Barclay (geb. 1546 in der GrafschaftAberdeen,
[* 6] gest. 1608 als Professor zu Angers), besonders
durch die Schriften«De potestate papae» und «De regno et regali potestate» bekannt, Lehrer der Rechte war. Er ging 1603 nach
England, wo er die AufmerksamkeitJakobs I. auf sich zog, dem er Teil 1 seines gegen die Jesuiten gerichteten
Romans «Euphormionis Satyricon» (Lond. 1604)
widmete (Tl. 2, Par. 1605; dazu die «Apologia Euphormionis»,
Lond. 1610). Es folgten «Conspiratio anglicana»
(Lond. 1605) und eine Beschreibung und Sittenschilderung der Nationen Europas «Icon Animarum»
(ebd.1614).
Nach dem Tode seines Vaters ging er nach Paris,
[* 7] 1606 wieder nach England (bis 1616) und 1618 nach Rom,
[* 8] wo
er von Papst Paul V. begünstigt wurde und starb. Sein Hauptwerk ist: «Argenis»
(Par. 1621; Leid., bei Elzevier, 1630; Nürnb. 1769), eine polit. Allegorie in Romanform, mit geistreichen Anspielungen auf
die Lage Europas, besonders Frankreichs, zur Zeit der Ligue. Es wurde in die meisten Sprachen Europas (englisch
von Kingsmill Long, 1625; deutsch von M. Opitz, Bresl. 1626 u. ö.; Talander, Lpz.
1701; Haken, 2 Bde., Berl. 1794; Waltz,
Münch. 1891) übersetzt und gehörte zu den gelesensten Büchern seiner Zeit.
Vgl. Dalrymple, Sketch of the life of Barclay (Edinb. 1786);
Boucher, De Joannis Barclaii Argenide (Par. 1874);
Dupond, L'Argénis de Barclay (ebd. 1875);
Dukas, Étude bibliographique et littéraire sur le Satyricon de JeanBarclay (ebd. 1880).
(spr. bahrkli), Rob., Dogmatiker der Quäker, geb. zu
Gordonstown in der schott. Grafschaft Elgin, aus einem alten Adelsgeschlecht, ward in Paris für den Katholicismus gewonnen,
schloß sich aber nach der Rückkehr den Quäkern an. Er starb zu Ury inKincardine. Seine «Theologiae verae christianae
apologia» (Lond. 1676),
englisch n. d. T. «An apology for the true Christian divinity etc.» (Birmingham
[* 9] 1765 und 1878) erschienen,
steht noch jetzt in hohem Ansehen. Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in London
[* 10] 1692 in Folio, 1718 in 3 Oktavbänden.
Vgl. Weingarten, Die Revolutionskirchen Englands (Lpz. 1868).