Barbosa
du
Bocage (spr. dü bockahsch),
Manoel Maria, portug. Dichter, geb. zu Setubal,
trat 14jährig ins
Heer, kam 1785 als
Lieutenant nach
Ostindien,
[* 3] entfloh 1789 nach Macao und kehrte, 1790 entlassen, heim. Barbosa du Bocage
trat
in Lissabon
[* 4] dem Dichterbunde der sog. Segunda Arcadia bei und ward bald
eins der angesehensten Mitglieder.
Schon
die erste
Ausgabe seiner «Rhythmas» (Lissab. 1791)
fand
Beifall. Von der
Französischen Revolution begeistert wurde Barbosa du Bocage
1797 als Verfasser aufrührerischer und atheistischer
Schriften ins Gefängnis gesetzt, besonders wegen des Gedichts «Verdades duras»
,
erhielt aber 1798 die
Freiheit und eine Anstellung als Revisor von Kupferstichproben, mit der Verpflichtung,
gute litterar.
Werke des
Auslandes zu übersetzen. Auf diese
Weise bekam die portug. Litteratur ausgezeichnete Übertragungen von Delilles
«Jardins»,
Castels «Plantes», Florians «Galathée»
u. a. 1802 wurde Barbosa du Bocage
als Freimaurer in Untersuchung gezogen. Er starb Eine
vollständige
Ausgabe von B.s
Dichtungen erschien als
«Obras poeticas» (6 Bde., Lissab.
1806-14). Eine sehr gute Neuausgabe besorgte Innocencio da Silva («Poesias», 6 Bde.,
Lissab. 1853-57). Vollständiger ist die von
Braga (7 Bde., Oporto
[* 5] 1876, mit «Vida
de e sua epoca litteraria»).
Wiewohl ein großer
Teil aus Gelegenheitsgedichten,
Improvisationen, oft sehr frivoler Art, besteht, zeigen
alle großes Dichtertalent, ungemeine Leichtigkeit und Wohllaut des Versbaues und, als Hauptvorzug, volkstümliche Ursprünglichkeit,
wodurch
Barbosa
du Bocage
Vorläufer der durch
Almeida-Garrett und
Castilho begründeten nationalen Dichterschule wurde. B.s
Schüler und Nachfolger,
die von seinem arkad.
Namen Elmano Sadino die Elmanistas heißen, bildeten die Mittelglieder.