Barbauld
(spr. -boh),
Anna
Lätitia, geborne
Aikin, engl. Dichterin und Schriftstellerin, geb. zu
Kilworth-Harcourt in
Leicester,
[* 3] wo ihr
Vater
Geistlicher war, veröffentlichte 1773 »Poems«, die in Jahresfrist
vier
Auflagen erlebten, und gewann so
Mut, sofort »Miscellaneous pieces in prosa« (Lond.
1773) folgen zu lassen, welche ebenfalls großen Beifall fanden. Seit 1774 Gemahlin Rochemont Barbaulds
, eines Dissentergeistlichen
und Vorstehers einer Privaterziehungsanstalt zu
Palgrave in
Suffolk, widmete sie sich vorzugsweise dem Jugendunterricht, verweilte,
als ihr
Gatte die Anstalt aufgab, mit demselben 1785 und 1786 in der
Schweiz
[* 4] und in
Frankreich, ließ sich
dann zu
Hampstead in
Middlesex und 1802 zu
Stoke-Newington nieder, wohin ihr
Gatte als
Geistlicher berufen war, verließ 1801,
durch eine hämische
Kritik tief verletzt, die schriftstellerische Laufbahn und starb Nachdem sie 1775 ihre »Devotional
pieces« nach biblischen
Motiven herausgegeben, schrieb sie für ihre Kinderschar die »Hymns
in prose«, die in viele
Sprachen (deutsch von Jolowicz, Bromb. 1869) übersetzt wurden, und förderte die
Kunst der ersten
Erziehung durch die epochemachenden
»Early lessons« (letzte Ausg. 1869). Späterhin lieferte sie
Ausgaben der »Pleasures of
imagination« von
Akenside und der
Oden
Collins', eine Auswahl der
Briefe
Sam.
Richardsons, eine
Ausgabe der
englischen Romandichter (1810, 50 Bde.),
alles mit kritischen und biographischen Zuthaten, endlich »Selections from the
Spectator, Tatler etc.« (neue Ausg. 1864, 2 Bde.).
Eine Auswahl ihrer
Schriften ist: »The female speaker« (Lond.
1811).
Ihren letzten poetischen Aufschwung nahm sie in der
Ode »Eigtheen hundred and eleven« ^[richtig: Eighteen
hundred and eleven] (1811). Eine Sammlung der ältern Werke der Barbauld
veranstaltete ihre
Nichte Lucy
Aikin (mit
Biographie, Lond.
1825, 2 Bde.). Dieselbe gab auch noch aus den
Papieren der Dichterin »A legacy for young ladies« (Lond.
1826) heraus.
Scharfsinn,
Wärme
[* 5] und Zartheit des
Gefühls, verbunden mit
Klarheit und
Eleganz des
Stils, sind
bemerkenswerte Vorzüge der Verfasserin.
Vgl. A. Le
[* 6]
Breton,
Memoir of
Mrs. Barbauld
(Lond. 1874);