Barbaroux
(spr. -ruh), Charles Jean, Girondist, geb. zu Marseille, [* 2] war beim Ausbruch der Revolution dort Advokat, trug durch sein Journal »L'observateur marseillais« wesentlich zum Anschluß Marseilles an die Revolution bei und wurde Sekretär [* 3] der Stadtgemeinde. Ein schöner, feuriger Mann, beherrschte er durch seine Beredsamkeit die Menge und führte 1792 die Demokraten von Marseille zum Schutz der Republikaner nach Paris, [* 4] wo er an den Ereignissen des 10. August hervorragenden Anteil nahm. Er wurde darauf in den Konvent gewählt und schloß sich hier den Girondisten (s. d.) an. Für den Tod des Königs stimmte er mit Vorbehalt der Appellation an das Volk.
Mit großer Kühnheit trat er gegen
Marat und
Robespierre auf und ward daher trotz seiner beredten
Verteidigung als
Royalist und Feind der
Republik verhaftet. Er entkam nach dem
Calvados und flüchtete von hier mit einigen Parteifreunden
in die
Gironde. Da sie aber dort keine Unterstützung fanden und in dem
Versteck zu St.-Emilion, wohin sie geflüchtet, entdeckt
wurden, suchte Barbaroux
sich durch einen Pistolenschuß zu töten. Da dies mißlang, wurde er
ergriffen und mit
Guadet und Salles zu
Bordeaux
[* 5] guillotiniert. Seine
Memoiren sind abgedruckt in den von
Baudouin
herausgegebenen
»Mémoires relatifs
à la
Révolution« (1822).