Barbarossa
Beiname Kaiser Friedrichs I. (s. d.).
Barbarossa
386 Wörter, 2'587 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Barbarossa
Beiname Kaiser Friedrichs I. (s. d.).
Barbarossa,
1) Horuk (Aruk oder Urudsch), gefürchteter Seeräuber des 16. Jahrh., Gründer der Osmanenherrschaft in Nordafrika, geboren um 1473, war der Sohn eines zum Islam übergetretenen Töpfers zu Mytilene (Kastro) auf Lesbos. Mit seinem Bruder trat er in die Dienste [* 2] Mohammeds, des Emirs von Tunis, [* 3] und wurde bald an die Spitze einer großen Flotte gestellt. 1515 vom Emir Eutemi von Algier gegen die Spanier zu Hilfe gerufen, verjagte er die spanische Flotte, ließ aber den Emir erdrosseln und sich selbst zum Herrscher Algiers ausrufen. Nach vielen Siegen [* 4] ward er bei Oran von dem spanischen Statthalter Marchese de Gomarez geschlagen und auf der Flucht 1518 getötet.
2) Chaireddin (Dschereddin), jüngerer
Bruder des vorigen, brachte 1519 durch einen
Vertrag mit
Sultan
Selim
I.
Algier unter die Oberherrlichkeit der
Pforte, wurde zum
Pascha ernannt und erhielt den Oberbefehl über ein
Korps von 10,000
Janitscharen.
Nun vertrieb er die
Spanier aus
Algier und nahm 1533
Tunis, wo
er den Usurpator Mulei Hassan verjagte.
Um den unerträglichen
Seeräuberzügen Barbarossas
Einhalt zu thun und zu
Hilfe gerufen von den Maltesern und dem vertriebenen
Mulei Hassan, landete
Kaiser
Karl V. mit 500
Schiffen und 30,000 Mann Landtruppen bei
Tunis, worauf
Goletta erstürmt
und die feindliche
Flotte von 86
Schiffen nebst ungeheuern Vorräten erbeutet wurden.
Dann brach das Christenheer gegen
Tunis selbst aus; Chaireddin ward 20. Juli geschlagen und fand, als er
zur Stadt zurückfloh, die
Citadelle in der
Gewalt von 8000 Christensklaven, welche sich befreit hatten.
Karl V. setzte Mulei
Hassan als spanischen
Vasallen ein. Barbarossa
flüchtete nach
Algier und setzte von hier aus seine Räubereien fort. 1536 wurde er
vom
Sultan
Soliman II. zum Oberbefehlshaber der türkischen
Seemacht
(Beglerbeg des
Meers) ernannt. Er schleppte
die Einwohner von
Port Mahon auf
Menorca weg, verwüstete die
Ionischen Inseln, schlug im
Golf von
Arta selbst den kaiserlichen
Admiral
Doria, eroberte 1539 nach langer Belagerung
Castelnuovo an der dalmatischen
Küste, vernichtete 1540 eine christliche
Flotte bei der
Insel
Kandia, plünderte 1543 mit
Frankreich im
Bund
Nizza
[* 5] und starb, bald darauf mit 7000 Gefangenen in
Konstantinopel
[* 6] angelangt, hier in hohem
Alter.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Barbarossa,
2) Chaireddin.
Vgl. Jurien de la Gravière, Doria et Barberousse (Par. 1886).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Barbarossa
(ital., «Rotbart»),
Barbarossa,
Seeräuber und Herrscher in Algier, s. Horuk und Cheir-eddin.