Barbé-Marbois
(spr. -bŏá), François, Marquis de, franz. Staatsmann, geb. zu Metz von bürgerlichen Eltern, war seit 1769 bei Gesandtschaften an mehreren deutschen Höfen beschäftigt, ging 1780 als Geschäftsträger und Generalkonsul nach Amerika und wurde 1785 Generalintendant der Kolonie Santo Domingo. Nach Frankreich 1790 zurückgekehrt, ward er Gesandter beim Reichstag in Regensburg, nahm nach dem Sturz des Königtums seine Entlassung, wurde 1795 Maire von Metz, dann
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Mitglied und Präsident des Rats der Alten und infolge des Staatsstreichs vom 18. Fructidor nach Cayenne deportiert, von wo er nach dem 18. Brumaire 1799 zurückberufen ward. Bonaparte ernannte ihn 1801 zum Staatsrat und Schatzminister; als solcher leitete er 1803 die Abtretung von Louisiana an die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Seit 1808 war er Präsident des obersten Rechnungshofs, unter Ludwig XVIII. auch kurze Zeit Justizminister; auch wurde er Mitglied des königlichen Konseils des öffentlichen Unterrichts, der Akademie der Inschriften, des Konseils der Spitäler und desjenigen der Gefängnisse. Im April 1834 auf sein Ansuchen entlassen, starb er 1837 in Paris. Barbé-Marbois schrieb umfangreiche Memoiren über Finanzwesen und Ökonomie sowie eine schätzenswerte »Geschichte von Louisiana« und das »Tagebuch eines Deportierten« (1829).