Baraguay
d'Hilliers
(spr. -geh diljeh), Achille, franz.
Marschall, Sohn des folgenden, geb. zu
Paris,
[* 2] trat 1812 in das 9. Dragonerregiment, verlor bei
Leipzig
[* 3] die linke
Hand,
[* 4] wurde 1815
Kapitän, zeichnete sich 1823 in
Spanien
[* 5] aus, nahm 1830 als
Oberstlieutenant an der Expedition
nach
Algier teil, wurde hier zum Obersten und 1833 zum Gouverneur der
Kriegsschule von St. Cyr ernannt, wo er eine republikanische
Verschwörung unterdrückte. 1841 wurde er nach
Algerien
[* 6] gesandt und 1843 zum Divisionsgeneral und Gouverneur von
Constantine ernannt. 1844 zur
Disposition
gestellt, wurde Baraguay
1847
Generalinspecteur der Infanterie. Im Febr. 1848 schickte
ihn die provisorische Regierung nach
Besançon,
[* 7] wo er sich der Revolution sehr abgeneigt zeigte.
Dennoch wählte ihn das Depart. Doubs zum
Abgeordneten der Konstituierenden wie der Gesetzgebenden Nationalversammlung. In
beiden gehörte er zu den Häuptern der Reaktion. Anfang Nov. 1849 wurde Baraguay
als Oberbefehlshaber
der franz. Expedition nach
Rom
[* 8] geschickt und erhielt im Jan. 1851 an Changarniers
Stelle den Oberbefehl über die
Armee von
Paris. Vor dem
Staatsstreich (2. Dez.) trat er zurück, hielt sich neutral, stellte sich aber nach dem Gelingen des
Staatsstreichs
Napoleon zur
Verfügung, der ihn 1853 in außerordentlicher Mission nach
Konstantinopel
[* 9] schickte. Nach seiner Rückkehr 1854 erhielt
er den
Befehl über das nach der Ostsee bestimmte Landungskorps und nach der Einnahme von
Bomarsund den Marschallstab. Zugleich
wurde er Senator und bald auch Vizepräsident des Senats. Im
Italienischen
Kriege von 1859 führte er das 1.
Armeekorps,
siegte bei Melegnano 8. Juni mit Mac-Mahon über die
Österreicher und zeichnete sich 24. Juni bei
Solferino
[* 10] aus; nach dem Frieden
erhielt er das Kommando des 5. Korps in
Tours.
[* 11]
Beim
Ausbruch des
Krieges 1870 zum Kommando in
Paris berufen, geriet er bald in
Zwistigkeiten mit der Kaiserin und dem Ministerpräsidenten Cousin-Montauban, so daß er bereits 12. Aug. seiner
Stellung enthoben wurde. Nach Beendigung des
Krieges wurde er zum Präsidenten der Untersuchungskommission über die Kapitulationen
der Festungen ernannt. Baraguay
starb zu
Amélie-les-Bains (Ostpyrenäen).