Barábra
270 Wörter, 1'884 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Barábra,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Barabra
oder Berabra (arab. Berabira, die Mehrzahl von Barbari oder Berberi), Name der Nubier, welche das Nilthal von
dem ersten Katarakt bei Assuan bis zum zweiten am Wadihalfa bewohnen. Ihre Gesamtzahl beträgt etwa 40000, die in 80 kleinern
und einem größern Dorfe, Derr, dem Hauptort des Landes, wohnen. Die Barabra
sind von rötlichbrauner Hautfarbe,
mittlerer Gestalt, schwach entwickelter Muskulatur und langen Extremitäten. Ihre Physiognomie ist durchaus nicht negerartig
und das Haar
[* 3] nicht wollig.
Die Barabra
sind mäßig und ehrlich und werden deshalb namentlich in Ägypten
[* 4] wegen ihrer Zuverlässigkeit zu häuslichen Dienstleistungen
gern verwendet. Wegen der Armut ihres Landes wandern die Barabra
zahlreich in die Fremde, um sich dort Geld zu
verdienen und die Ersparnisse schließlich in der Heimat zu verzehren. Als Vorfahren der Nubier werden von Lepsius die seit
dem 3. Jahrtausend v. Chr. auf den ägypt. Denkmälern wiederholt vorkommenden Uaua betrachtet. Jedenfalls
sind die Barabra
sehr alte Bewohner Nubiens und zwischen ihnen und den ägypt. Fellachen und Kopten
[* 5] herrschen
verwandtschaftliche Beziehungen. Die Barabra
nahmen schon früh das Christentum an und schufen ein blühendes Reich, Dongola, bis 651 die
Mohammedaner die christl. Berberkönige tributpflichtig machten. Um 1320 gingen die Barabra
zum
Islam über. 1815 wurden sie von den aus Ägypten verjagten Resten der Mamluken unterjocht, später machte
Mehemed Ali sie dem Ägyptischen Reiche Unterthan, dem sie auch jetzt noch angehören.
Vgl. Hartmann, Reise des Freiherrn Adalbert von Barnim durch Nordostafrika 1859-60 (Berl. 1863);
ders., Naturgeschichtlich-mediz.
Skizze der Nilländer (ebd. 1866);
Reinisch, Die Nuba-Sprache (2 Bde., Wien [* 6] 1879);
Lepsius, Nubische Grammatik (Berl. 1880);
J. Jankó, Die (in der «Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik», Jahrg. XIII, Heft 6).