Baraba
(Barabinzensteppe), eine
Steppe im asiat. Rußland, die sich im
Gouvernement
Tomsk, am
Fuß des Al
taigebirges zwischen
dem
Irtisch im W. und dem Ob im O. (53-57° nördl.
Br.) ausbreitet. Sie bildet die nordöstliche Fortsetzung
der Irtischsteppe, ein weites, niederes Gebiet, mit zahlreichen, zum Teil sal
zigen und sumpfigen
Seen übersäet, deren Austrocknung
immer mehr fortschreitet. Von den
Flüssen sind zu nennen: der
Om, der zum
Irtisch strömt;
der Tschulim, der von O. her in den Tschanisee mündet;
der Wassjugan, der die Ebene oft überschwemmt und durch Sumpfbildungen die Luft verpestet;
der Alei
, der wie jener in den Ob mündet;
der Karassuk u. a. Die Steppe besteht zu etwa einem Drittel aus wirklichen Grasebenen;
andre
Strecken sind mit den verschiedenartigsten Kräutern von riesigem Wuchs, wie
Spierstauden,
Sedum (⅔ m hoch),
Wachtelweizen, der als
Unkraut wuchernden rosenroten
Schafgarbe, der
Goldrute und einer häufigen, 1 m
hohen
Rose, bedeckt, die sich mit andern
Pflanzen, vorzugsweise aber mit einer
Wicke, zu einer undurchdringlichen Filzdecke
verweben.
Weniger üppig ist die
Vegetation auf den Bodenerhebungen, obschon diese nur wenige
Meter höher als
die
Ebene liegen.
Der
Boden ist sandig-lehmig und mergelig, durch Bodenfeuchtigkeit angefrischt und für die
Birke wie für
den
Ackerbau geeignet. Wo daher die Kolonisierung die Bebauung des
Landes zur
Folge hatte, fehlt es auch nicht an prachtvollen
Wiesen, üppigen
Feldern und stattlichen
Birken. Solche Kulturinseln sind aber selten; man
findet nur wenige
Dörfer, stets von
russischen Ansiedlern angelegt und bewohnt.
Die ursprünglich tatarischen Bewohner, die Barabinzen, gehen dem Verschwinden entgegen. Der
Kolonisation stehen die Insektenplage
und der
Milzbrand hindernd entgegen; besonders die
Bremsen
[* 2] und Stechfliegen, die
Humboldt hier noch lästiger fand als
am
Orinoko,
haben schon viele Ansiedler wieder fortgetrieben und machen den Aufenthalt
vielfach geradezu unmöglich.
Die Barabinzen, ehemals
dem mongolisch-tatarischen
Staat von
Sibirien unterworfen, kamen 1595 unter russische Botmäßigkeit.
Vgl. v. Middendorff, Die (in den »Mémoires« der Petersburger Akademie, 1870).