Barett
(Barret, früher gewöhnlich Biret; franz. Barrette, ital. Berretta, neulat. Biretum), schirmlose, runde oder nach oben viereckige, flache Mütze aus Samt oder anderm Stoff, oft bei den Stutzern mit Stickereien, Schleifen und Federn verziert, auch mit geschlitztem Rand, buntfarbig, meist aber schwarz, bei den höchsten Ständen als flache, buntfarbige Kappe mit wulstig anliegender Krempe, durch Stickereien reichverziert, bei den Bürgern und Gelehrten als niedrige, schwarze Mütze mit gerade abstehendem oder herunterhängendem Rand [* 1] (Fig. 1). Noch in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrh. gewöhnliche Kopfbedeckung für Männer und Frauen [* 1] (Fig. 2), gehört das Barett noch jetzt zu der sogen. altdeutschen Tracht und von runder oder viereckiger Gestalt zur Amtstracht der Geistlichen, besonders der protestantischen, ferner der Dekane und Rektoren der Universitäten sowie seit neuester Zeit auch wieder des Richterstandes. Ritter und Landsknechte des 16. Jahrh. gaben ihren Baretten einen Federschmuck; welcher mit der Zeit immer größere Ausdehnung annahm [* 1] (Fig. 3). Mittels eines Sturmriemens konnte das Barett auf den Rücken herabgelassen werden [* 1] (Fig. 4).
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1 bis 4. Barette.]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Barétt,
früher meist Biret (ital. Barretta; frz. barette; span. Birreta; vom spätlat. Birrus, byrrus, Kleid von flockigem Stoffe), eine Kopfbedeckung mit flacher Mütze und breiter Krempe aus weichem Stoff, seit Ende des 15. Jahrh, für Männer und Frauen die gewöhnliche Kopftracht. (S. Tafel: Kostüme III, [* ] Fig. 3, 8.) Anfangs war das Barétt eine einfache Mütze mit stehendem Rand; zu Beginn des 16. Jahrh, aber wurde es mannigfach gestaltet und verziert, geschlitzt und mit buntem Stoff durchzogen, oft auch mit einer Haarhaube (Kalotte) in Verbindung gebracht.
Ritter trugen es gern hochrot, Fürsten und Grafen karmesinrot, mit Gold, Perlen, Edelsteinen, auch wohl mit einem Porträtmedaillon besetzt, von kostbarem Federbusch überragt. Um die Mitte des 16. Jahrh, verdrängte die span. Mode die bunten Farben und Formen und behielt nur ein schwarzes, steifes Barétt bei. Seit Ende des Jahrhunderts blieb dieses nur in runder oder eckiger, oft ganz flacher Form als Teil der Amtstracht für Geistliche, Stadtobrigkeiten, hie und da auch für Richter und Professoren, insbesondere für Rektoren und Dekane der Universitäten. In Deutschland kam das Barétt neuerdings in der richterlichen Amtstracht wieder zu Ehren.