Banz
,
ehemalige berühmte Benediktinerabtei, jetzt
Schloß des
Herzogs
Maximilian in
Bayern,
[* 2] im bayrischen
Regierungsbezirk
Oberfranken, aus einem 440 m hohen, schön bewaldeten Bergrücken, am rechten Mainufer unterhalb
Lichtenfels
gelegen, mit schöner, doppeltgetürmter
Kirche. Das
Schloß selbst enthält eine
Reihe prächtiger
Zimmer (darunter den sogen.
Kaisersaal mit den
Porträten der königlichen
Familie) und eine sehr wertvolle Sammlung von
Petrefakten
[* 3] (besonders wohlerhaltene
Exemplare riesenhafter
Saurier etc.). Die
Abtei Banz
ward 1071 von Alberada, der
Witwe
Ottos III.,
Grafen
von
Henneberg, gestiftet und gelangte, besonders seit der Reorganisation durch den
Bischof
Otto von
Bamberg
[* 4] (1121), zu bedeutendem
Flor. Nach der Zerstörung des
Klosters im
Bauernkrieg (1525) wurde das
Stift von dem
Abt
Rotenhan und nach
langwierigen Streitigkeiten mit den benachbarten
Fürsten 1575 von dem
Abt
Johann
Burkard neu begründet. Im Dreißigjährigen
Kriege jedoch wurde der
Konvent durch die
Schweden
[* 5] vertrieben, das
Kloster aller Kostbarkeiten beraubt und mit der ganzen Gegend
verheert.
Unter den folgenden
Äbten ist besonders der gelehrte
Gregor
Stumm zu nennen, welcher die einst so berühmte
Bibliothek errichtete und ein
Münz-,
Kunst- und Naturalienkabinett anlegte. Nachdem 1738 die Herrschaft Banz
vom
Hochstift
Bamberg
eingezogen war, wurde 1803 auch das
Stift aufgehoben. Die
Bibliothek und das Naturalienkabinett wurden nach
Bamberg, das
Münzkabinett
nach
München
[* 6] gebracht; die Gebäude kamen 1813 mit den nächstgelegenen Dörfern etc.
durch
Kauf in
Besitz des
Herzogs
Wilhelm in
Bayern, der Banz
zu seiner Sommerresidenz wählte und es bei seinem
Tod 1837 aus seinen
Enkel, den
Herzog
Maximilian in
Bayern, vererbte.
Vgl.
Österreicher, Geschichte der Herrschaft Banz
(Bamb. 1833);
Theodori, Geschichte
und
Beschreibung des
Schlosses Banz
(3. Aufl.,
Lichtenfels 1880).