eine neue
Methode zur
Heilung der übertriebenen Wohlbeleibtheit und der
Fettsucht, führt ihren
Namen von
dem Mann, der sie zuerst
an sich selbst angewendet hat.William Banting in
London
[* 3] veröffentlichte diese
von
Harvey ersonnene
Methode 1863 in einer kleinen
Broschüre unter dem
Titel eines an das
Publikum gerichteten
Briefs über die
Korpulenz (4. Aufl. 1881). Die
Diät, deren sich Banting auf
HarveysRat mit großem Erfolg bediente, bestand in folgendem:
Er genoß zum Frühstück 120-150 g mageres
Fleisch, 30 g
Zwieback oder geröstetes
Brot
[* 4] und eine große
TasseThee, aber ohne
Milch und
Zucker.
[* 5]
Bei dieser
Diät verlor Banting innerhalb eines
Jahrs 23 kg von seinem Körpergewicht (an
Fett), wobei sein
Körperumfang um 31
cm abnahm, sein körperliches Wohlbefinden sich aber fortwährend steigerte. Der Erfolg der
Kur war ein
anhaltender; dieselbe fand zahlreiche Nachahmer mit dem gleichen gewünschten Erfolg, und so konnte es nicht fehlen, daß
die in kürzester Zeit eine weitverbreitete Berühmtheit erlangte.
In denoben mitgeteilten Vorschriften
zur
Heilung der
Fettsucht ist aber auch ein bestimmtes
System nicht zu verkennen, welches auf bewährten physiologischen
Erfahrungen
beruht.
Indem nämlich dem Kranken erlaubt wird, ziemlich große
QuantitätenFleisch zu genießen, dagegen der
Genuß von
Fett,
Kartoffeln,
Zucker,
Milch untersagt und der
Genuß von
Brot auf ein sehr geringes
Quantum herabgesetzt wird, wird die
Zufuhr von eiweißreichen, gewebsbildenden
Stoffen in den
Körper vermehrt, die Zufuhr der sogen.
Kohlehydrate oder Fettbildner
dagegen vermindert. Da die kohlenstoffreiche
Nahrung sehr beschränkt ist, so reicht sie nur hin, um die für
den
Atmungsprozeß erforderliche
Menge von Kohlensäureabgabe zu decken, nicht um noch
Fett aufzuspeichern.
Vgl.
Vogel, Die Korpulenz
und ihre
Ursachen, Verhütung etc., auf Grundlage des Bantingsystems (20. Aufl.,
Berl. 1882);
dagegen
Ebstein, Die Korpulenz und ihre Behandlung (Wiesb. 1882).
nach dem Engländer William Banting (spr.
bännt-, geb.
1797, gest. 1878) benannt, gegen die Fettsucht (s. d.) gerichtete Kurmethode, welche die mannigfachen Beschwerden, die mit
der übermäßigen Fettbildung verbunden sind, dadurch zu beseitigen sucht, daß aus der Diät alle fetten,
zucker- und stärkemehlhaltigen Speisen möglichst verbannt werden. Bei der Bantingdiät genießt also der Patient vorzugsweise
Fleischspeisen, mit Zusatz von nur wenig Brot oder Zwieback, dazu etwas grünes Gemüse oder Kompott, vermeidet aber Mehlspeisen,
Kartoffeln, Milch, Zucker, alle fetten Gerichte, ebenso Bier, Portwein und Champagner, während gewöhnlicher
Wein, namentlich Rotwein, gestattet ist. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß die Bantingkur im allgemeinen
auf richtige physiol. Grundsätze sich stützt, wie sie sich denn auch in vielen Fällen
als wirksam erwiesen hat.
Das Körperfett bildet sich nämlich teils aus den Fetten der Nahrung, teils aus den stärkemehl- und
zuckerhaltigen Substanzen. Nichtsdestoweniger ist es niemand zu raten, sein Heil in der Bantingkur suchen zu wollen, ohne mit einem
Arzte zuvor über seinen Leibeszustand Rücksprache genommen zu haben. Namentlich bei schwächlichen und bejahrten Personen
kann ein plötzlicher Wechsel der Diät geradezu gefährlich werden, überhaupt ist eine übertriebene
Anwendung der Bantingdiät, also die strengste Ausschließung von allem Zucker-, Stärke- und Fetthaltigen aus der Nahrung,
durchaus zu widerraten, da jene Substanzen, in mäßigen Mengen zugeführt, ebenso notwendige Nahrungsmittel
[* 8] für den Menschen
sind wie die das Fleisch vorzugsweise zusammensetzenden Eiweißkörper.
Wohl aber kann es jedem, der zur Fettleibigkeit einige Neigung hat, nur nützlich sein, wenn er sich in
dem Genuß jener «Fettbildner» eine weise Beschränkung auferlegt. J. Vogel schlägt folgende Modifikation der Bantingkur vor: Als
Frühstück Kaffee ohne Milch und Zucker mit wenig trocknem, geröstetem Brot oder Zwieback;
als zweites Frühstück ein paar
weiche Eier
[* 9] oder etwas kaltes Fleisch, auch roher, magerer Schinken mit etwas Thee oder leichtem Wein, als
Mittagessen dünne Fleischbrühsuppe, magerem Fleisch gekocht oder gebraten, leichtes Gemüse oder Kompott, einige Kartoffeln
und etwas Brot;
abends Fleischbrühsuppe oder Thee mit kaltem Fleisch, magerm Schinken, weichen
Eiern, Salat und etwasBrot. Der Erfinder der Bantingkur ist nicht Banting selbst, sondern dieser, ein Kaufmann
in Kensington, hat sie nur auf den Rat seines Arztes, des Dr. William Harvey (gest. Jan. 1877 in London), mit großem Erfolge
an sich erprobt.
Bestrebt, seinen Leidensgefährten hilfreich zu sein, hat dann Banting die Kurmethode in einem offenen Briefe
(«Letter on corpulence, addressed to the public», Lond. 1863) näher beschrieben.
Dieser Brief erlebte in kurzer Zeit mehrere Auflagen und machte den Namen Bantings und die Bantingkur schnell berühmt. –