Bankgebäude
oder einfach
Bank, die zur räumlichen Unterbringung der
Banken (s. d.) bestimmten Baulichkeiten. Die
Bank von England
zu
London,
[* 2] die 1788 von John
Soane erbaut wurde, zeigt das erste großartige
Beispiel einer solchen
Anlage. Damals hielt man
es noch für nötig, das
Äußere der Bankgebäude
fensterlos zu gestalten, um die
Banken vor
Einbruch zu sichern.
Eine Säulenarchitektur belebt die Facaden. Die
Bank von Frankreich ist in einem alten, vielfach umgebauten
Pariser Palais
eingerichtet. Die
Österreichische Nationalbank zu
Wien
[* 3] baute
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1856-6l) H. von Feistel, die Kreditanstalt Fröhlich 1858-60, beide auf beschränkter Grundfläche. Die Berliner
[* 5] Reichsbank
errichtete 1869-76 Hitzig in edlem Renaissancestil. (S. Tafel: Bankgebäude
I,
[* 4]
Fig. 1.) In neuerer Zeit hat man allerorten
begonnen, auch für die großen Privatbanken und die Filialen der Reichsbank Paläste aufzuführen, die den Reichtum der
Anstalten verkünden und das künstlerische Gesamtbild der betreffenden Städte zu beben bestimmt sind.
In den Bankgebäude
ist der wichtigste Raum jener für den Verkehr des Publikums (Parteienraum). An diesen reihen
sich die durch Gitterwerk und Zahltische abgeschlossenen Kasse- und Bureauräume an, in welchen die Bankbeamten ihre Schreibtische
haben. Der Umfang dieser Räume und ihre Anordnung ist durch die Größe und Art des Bankgeschäftes bedingt.
An den Parteienraum schließen sich besondere Stuben für Besprechungen, Schreibstuben (Kundenräume), ferner die Stahlkammern
oder Tresors, welche durch starke Mauern und feuersichere Thüren von dem Gebäude getrennt werden.
Meist bestehen sie aus einem Eintrittszimmer, einer Treppe [* 6] nach dem Keller und den in diesem liegenden eigentlichen Tresors, in welchen die Depositen der Bank ihre feuer- und diebessichern Behältnisse haben. Für die Direktion und den Verwaltungsrat werden besondere Zimmer angelegt. Der Bankverkehr wird meist im Erdgeschoß angeordnet, während in den obern Räumen, wenn diese nicht für Privatwohnungen bestimmt sind, Bureaus, Sitzungszimmer und Dienstwohnungen sich befinden.
Als Beispiel ist in Tafel: Bankgebäude
I,
[* 4]
Fig. 2 u. 3 ein kleineres Bankgebäude
, die Filiale der Böhmischen Unionbank in Reichenberg
[* 7] in Böhmen
[* 8] (erbaut 1890-91) dargestellt, deren Obergeschosse Wohnungen enthalten und in Taf. II
die Bayrische Vereinsbank in München
[* 9] (erbaut 1885-86, beide von W. Martens in Berlin),
[* 10] in welcher die Stahlkammer
unter dem glasbedeckten hofartigen Parteienraum sich findet und auch das Obergeschoß in den Geschäftsverkehr hineingezogen
wurde.