Banim
(spr. bännim), John, pseudonym O'Hara, irischer Romandichter, geboren im Juni 1800, zuerst Porträtmaler, suchte, von Walter Scott angeregt, für Irland das zu werden, was jener für Schottland war, und schrieb eine Reihe von Lebensbildern und Sittenschilderungen, in welchen er die Licht- und Schattenseiten des irischen Volks in kräftigen Zügen darstellte und großes Talent, mächtige Kraft [* 2] und lebendige Phantasie offenbarte. Zuerst erschienen: ¶
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»Tales of the O'Hara family« (2 Serien, Lond. 1825 bis 1827),
darunter »Crohoore« (deutsch »Der Zwerg«, Hamb. 1828) und »The Nowlans« (deutsch, Leipz. 1835). Dann folgten zahlreiche andre, wie: »Boyne Water« (1828),
»The mayor of Windgap« (1835) und »Father
Connel« (1842). Trotz einer ihm von der Regierung 1837 bewilligten Pension starb er in Dürftigkeit zu
Windgap Cottage bei Kilkenny. Das Beste hat in denjenigen seiner Schriften geleistet, in welchen er auf dem Boden seiner Heimat
geblieben ist; denn keiner von jenen Schriftstellern, welche Irland in die moderne Romantik einführten, hat es in gleichem
Maß verstanden, den irischen Landmann in seiner pittoresken Originalität, in seinen Leiden
[* 4] und Verirrungen
lebendig und wahr zu schildern. Darum nannte man ihn den »Jeremias Irlands«. Plan und Verwickelung ist in Banims
Romanen und
Novellen meist glücklich, aber er gefällt sich zu sehr in Detailmalerei und in Übertreibung des Schrecklichen. Auch
stören lange politische Erörterungen.
Vgl. P. John Murray, Life of John Banim
with extracts from his correspondence
(Lond. 1857). -
Sein Bruder Michael Banim
, Mitarbeiter an den »Tales of the O'Hara family«, veröffentlichte unter dem Titel: »The town of the cascades«
(Lond. 1864, 2 Bde.) Szenen aus dem irischen Volksleben, in denen sich warmes Gefühl und origineller Humor
aussprechen. Er starb 1874.