Banér
(Banner oder
Banier),
Johann, schwed.
Feldmarschall im Dreißigjährigen
Kriege, geb. auf
dem Rittergut Djursholm bei
Stockholm
[* 2] aus einer alten gräflichen
Familie, trat 1615 ins
Heer und zeichnete sich in den
Kriegen
Schwedens mit Rußland und
Polen bei mehreren Gelegenheiten aus.
Gustav
Adolf ernannte ihn 1621 zum Obersten, 1623 zum
Generalmajor, 1626 zum
Kommandanten von
Riga,
[* 3] 1629 zum
Bevollmächtigten bei den Friedensunterhandlungen mit
Polen und 1630 zum
Generalleutnant und
Reichsrat.
Noch in demselben Jahr folgte Banér
dem König nach
Deutschland.
[* 4] Mit
Gustav
Horn unterhandelte er hier 1631 den Bärwalder
Vertrag
zwischen
Schweden
[* 5] und
Frankreich. In der
Schlacht bei
Breitenfeld
[* 6] befehligte er die
Reiterei
des rechten
Flügels; ein Flankenangriff
Pappenheims ward von ihm energisch abgewiesen, so daß er einen wesentlichen
Anteil
am
Sieg hatte. Von diesem
Tag an hieß Banér
»der schwedische
Löwe«. Nach dem
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Tode des Königs zum Feldmarschall der Krone Schweden und des niedersächsischen Kreises ernannt, sammelte er 1634 ein Korps von 16,000 Mann, stieß in Böhmen [* 8] zu dem kursächsischen Heer und rückte vor Prag, [* 9] mußte sich aber infolge der Niederlage des schwedisch-deutschen Heers bei Nördlingen [* 10] (s. d.) zurückziehen und wandte sich darauf, von den Brandenburgern und Sachsen [* 11] verlassen, in das Magdeburgische und Mecklenburgische, von wo er sich durch seine Siege bei Dömitz Kyritz und Wittstock den Weg zu neuem Vorrücken bahnte. Er besetzte einen großen Teil van Sachsen und Brandenburg, [* 12] eroberte Erfurt [* 13] und Torgau, [* 14] ward aber 1637 bei letzterer Stadt von den kaiserlichen Feldherren Hatzfeld und Götz eingeschlossen.
Trotz seiner schwierigen Lage entkam er glücklich nach Pommern,
[* 15] wohin ihm der kaiserliche General Gallas folgte. Im Juni 1638 durch
14,000 Mann nebst Kriegsvorräten aus Schweden verstärkt, trieb Banér
den ihn hart bedrängenden Gegner zurück und
drang 1639 abermals in Sachsen ein, wo er die Hauptmacht der Kaiserlichen und Sachsen bei Chemnitz
[* 16] entscheidend
schlug. Nach der Eroberung Pirnas machte er Böhmen zum Schauplatz des Kriegs und schlug die Kaiserlichen bei Brandeis (19. Mai). Darauf
wandte er sich nach Thüringen und nach einem vergeblichen Angriff auf das feste Lager
[* 17] Piccolominis bei Saalfeld
[* 18] (1640) nach Hessen
[* 19] und an die Weser, um die schwedischen Bundesgenossen im Westen zu befreien.
Den Feldzug 1641 eröffnete ein großartig entworfener und rasch ausgeführter Zug
Banérs
gegen Regensburg,
[* 20] wo sich der Kaiser
und die ihm ergebenen Stände zu einem Reichstag versammelt hatten. Am 17. Jan. erschien er plötzlich vor der
Stadt, die Wegnahme derselben wurde aber durch das unerwartete Schmelzen der Eisdecke der Donau vereitelt. Unter großen Schwierigkeiten
mußte Banér
mitten im Winter sich durch Böhmen nach Sachsen zurückziehen. Schon während des Marsches war Banér
von einem heftigen
Fieber befallen worden; todkrank und in einer Sänfte getragen, kam er nach Halberstadt
[* 21] und starb
daselbst 20. Mai, weniger infolge seiner Ausschweifungen als der ungeheuern Strapazen. Scharfblick, Umsicht und Besonnenheit paarten
sich in Banér
mit außerordentlicher Energie und Kühnheit. Unter seinen Scharen herrschte zwar die strengste militärische Disziplin,
doch durften dieselben ungestraft sengen und brennen. Sein Sohn Gustav, der tolle Banér
genannt, starb 1677 als
Generalgouverneur von Ingermanland ohne Nachkommen.
Vgl. Jugman, Areminne öfver Johan Banér
(Stockh. 1776; deutsch, Petersb. 1783).