Bandscherm
assing,
ehemaliger Staat im östlichen Teil der Südküste von Borneo (s. Karte »Hinterindien«), [* 2]
an der gleichnamigen
Bai, umfaßte im wesentlichen das Stromgebiet des Nagara (Nebenfluß des
Barito) und hatte einen Flächeninhalt
von
ca. 15,400 qkm (280 QM.) mit der Hauptstadt Martapura. Zuerst als indischer Vasallenstaat
auftretend, gelangte er gegen Ende des 15. Jahrh. zur politischen Selbständigkeit und wurde
seit dem 17. Jahrh. von mohammedanischen
Fürsten
(Sultanen) regiert, deren letzter,
Adam, 1857 starb. Nachdem die Niederländer
schon im 17. Jahrh. vorübergehende Niederlassungen daselbst gegründet
hatten, knüpften sie 1733 von neuem Handelsverbindungen mit an und wußten sich im
Lauf der Zeit durch
Traktate mit den
Sultanen
und Unterstützungen derselben immer größern Einfluß zu verschaffen, bis 1787 der
Sultan
Batu sich zu ihrem
Vasallen erklärte
und einen Teil seines
Reichs ihnen als unmittelbares
Eigentum abtrat. Seitdem gerieten die Herrscher von
in immer tiefere Abhängigkeit von der niederländischen
Regierung, die endlich 1857, nach dem
Tode des erwähnten
Sultans
Adam,
Veranlassung nahm, das ganze
Reich Bandscherm
assing zu
annektieren. - Die Stadt Bandscherm
assing, links am
Barito, 38 km oberhalb seiner Mündung
gelegen, ist die Hauptstadt sämtlicher Besitzungen der Niederländer auf
Borneo sowie insbesondere der
Süd- und Ostabteilung
derselben (s.
Borneo), hat auf
Pfählen ruhende
Häuser, zwei
Forts (van Thuyl und Tatas), eine Militärkommandantur, große
Gouvernementsmagazine, eine
Schule etc. und etwa 25,000 Einw. (darunter 217
Europäer,
ca. 1600
Chinesen und 300 Araber). Der
nicht unbedeutende
Handel, fast ausschließlich in den
Händen der
Chinesen und Araber, bringt
Steinkohlen,
Diamanten, Goldstaub,
Rotang,
Bauholz,
Wachs,
Guttapercha, Arzneistoffe etc. zur Ausfuhr, während
Salz,
[* 3] Baumwollenstoffe, Eisengeräte, Glasgeschirr,
Luxusgegenstände etc. eingeführt werden.