Bandfink
150 Wörter, 1'030 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bandfink
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bandfink
[* 2] (Amadina fasciata Gray., s. beistehende [* 2] Figur), ein beliebter Zimmervogel aus der Familie der Webervögel, von 12,5 cm Länge und 21 cm Klafterbreite; die Grundfarbe ist mattbraun, oben dunkler als unten, die einzelnen Federn sind mit schwarzen, zarten Querbindchen versehen, das Männchen bat ein breites, blutrotes Halsband.
[* 2] ^[Abb.]
Die Heimat des Bandfink
ist ganz Mittelafrika, von wo alljährlich große Mengen nach Europa
[* 3] gebracht und für 3-5
M. das Paar verkauft werden. Die Behandlung ist eine sehr einfache; jedes größere Bauer genügt, und als Futter ungeschälte
Hirse.
[* 4] Der Gesang ist höchst unbedeutend, interessant hingegen die grotesken Tänze des Männchens. Die
Zucht ist in der Regel sehr ergiebig, in jedem kleinen Kistchen brüten sie, ohne besondere Sorgfalt auf den Nestbau zu verwenden,
und bringen oft 15 Bruten in einem Jahre groß. Zur Aufzucht giebt man Ameiseneier, Mehlwürmer und Weichfutter. Das junge
Männchen verläßt gleich fertig ausgefärbt das Nest.
(dickschnäbelige Prachtfinken, Spermestes), Vögelgruppe aus der Ordnung der Sperlingsvögel, [* 6] der Familie der Webervögel (Ploceidae) und der Unterfamilie der Prachtfinken (Spermestinae), kleine, gedrungen gebaute, mehr oder weniger kurzschwänzige und kurzflügelige Vögel [* 7] mit starkem, dickem, auf der Firste meist gewölbtem, an den Schneidenrändern mehr oder weniger eingezogenem, wohl auch ausnahmsweise gestrecktem Schnabel, verhältnismäßig hohen und kräftigen Füßen und glattem, in der Regel etwas derbem, bei den verschiedenen Geschlechtern meist, wenn auch nicht immer gleich gefärbtem Gefieder.
Sie leben in Afrika, [* 8] Südasien und Australien [* 9] vorzugsweise in Steppen, Getreide- und Zuckerrohrfeldern, sind Körnerfresser und brüten zu Anfang des Frühlings ihrer Heimatsländer; sie bauen ein überwölbtes Nest, mit seitlichem Eingang und legen 3-6 rein weiße Eier. [* 10] Die Brutzeit dauert 13-15 Tage, das Wachstum der Jungen bis zum Verlassen des Nestes 15-20 Tage, und 5-8 Tage später sind die Jungen selbständig. Die Amadinen kommen seit dem vorigen Jahrhundert nach Europa und werden wegen ihres ansprechenden Wesens und der Leichtigkeit, mit welcher sie zu erhalten und größtenteils zur Brut zu bringen sind, als Stubenvögel [* 11] hochgeschätzt, obwohl ihnen ein wirklicher Gesang versagt ist.
Sie sind höchst gesellig, und besonders das Pärchen thut alles gemeinschaftlich; sie entwickeln eine große Lebendigkeit, sitzen aber auch stundenlang unbeweglich dicht aneinander gedrängt. Man füttert sie mit weißer Hirse und Kanariensamen, reicht dazu Grünzeug, Mehlwürmer oder ein Weichfutter und läßt es auch an Sepia nicht fehlen; zur Aufzucht der Jungen ist besonders tierische Nahrung erforderlich. Die Erzamadine (kleines Elsterchen, Kappenfink, Spermestes cucullata Swsn., s. Tafel »Stubenvögel«),
im tropischen Afrika, ist äußerst munter, ausdauernd, nistet leicht, sehr beliebt. Das zweifarbige Elsterchen (Doppelfarb, S. bicolor Fras.), in Westafrika, sehr schön gefärbt und ebenso empfehlenswert wie das kleine Elsterchen, ausdauernd, nistet schwierig. Das Bronzemännchen (gestreiftes Elsterchen, S. striata L.), überaus häufig an der Malabarküste, auch auf Ceylon, [* 12] ausdauernd, seltener im Handel, vertritt seit uralten Zeiten in Japan [* 13] unsern Kanarienvogel und wird in den verschiedensten, auch ganz weißen Spielarten gezüchtet. Der Silberschnabel (Silberfasänchen, S. cantans Gml.), in Mittelafrika, ist äußerst beweglich, läßt sein Liedchen leise zwitschernd ununterbrochen ertönen; ausdauernd, nistet leicht. Das Malabarfasänchen (S. malabarica L.), in Indien und auf Ceylon, dem vorigen sehr ähnlich, paart sich mit demselben äußerst ¶
leicht. Der Muskatvogel (S. punctularia L.), in Malakka, auf Java, Flores, Mauritius, sehr häufig auf dem Vogelmarkt, ausdauernd, beliebt, nistet kaum. Der Schilffink (S. castaneothorax (Gould), im nordöstlichen Australien, ist schwierig zu erhalten. Der Bandvogel (Halsbandfink, Bluthals, S. fasciata (Gml., s. Tafel »Stubenvögel«),
in Mittelafrika, ist etwas derb, sehr leicht zu züchten, seit langem bei uns eingebürgert, kommt aus Westafrika in den Handel. Nonnenvögel (Dermophrys Hodgs., Maja Rchbch.) sind stille, gedrungen gebaute, seltsam gefiederte, ausdauernde, kaum in der Gefangenschaft nistende, doch beliebte Vögel: die schwarzköpfige Nonne (Mönchsvogel, Mongole, Chinese, D. rubronigra Hodgs.), auf Ceylon, in Ostindien [* 15] bis Kochinchina nicht selten;
die weißköpfige Nonne (Maja, D. maja L.), auf den Sundainseln (Borneo?);
der Bondol (weißköpfige Nonne mit schwarzer Kehle, D. ferruginosa Sparrm.), auf Java, Flores.
Vgl. Ruß, Die Prachtfinken (Hannov. 1879).