Bandage
12 Wörter, 82 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bandage
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bandage
(frz., spr. -dahsch), s. Binde ^[= # oder Bandage, in der Chirurgie ein Zeugstreifen von viel größerer Länge als Breite, mag dieser ...] und Verband.
[* 2] eine mittels Binden kunstgerecht ausgeführte Bedeckung oder Einwickelung verwundeter, gequetschter, gebrochener oder entzündeter Körperteil. Alles, was sich auf den Verband von Wunden und Quetschungen bezieht, s. unter Wunde. Es bleiben dann als Verbände im engern Sinn diejenigen chirurgischen Hilfsmittel übrig, mit welchen sich die Desmologie (Verbandlehre) beschäftigt, und die eine Vereinigung von gebrochenen Knochen, [* 4] von verrenkten Gelenken, eine Befestigung und ruhige Lage operierter, entzündeter oder verkrümmter Glieder [* 5] zum Zweck hat. Entweder bedient man sich zur Anlegung eines Verbandes wollener, 3-8 cm breiter Binden, welche in kunstgerechter Weise an jeder Körperstelle in besonders für diese passender Art angelegt werden, z. B. am Kopf als Mitra Hippocratis, [* 6] am Schulter und Hüftgelenk als Spica humeri oder coxae, an der Brust als Suspensorium mammae, am ¶
Schlüsselbein als Dessaultscher Verband (Fig. 1), am Knie als Testudo [* 8] (Fig. 2), am Arm als Dolabra [* 2] (Fig. 3) oder Involutio [* 2] (Fig. 4), am Fuß als Stapes [* 2] (Fig. 5), an der Hand [* 9] als Spica manus [* 2] (Fig. 6) oder pro excisione digiti [* 2] (Fig. 7). Oder man fügt den Binden noch andre Hilfsmittel hinzu, wenn es darauf ankommt, einen festen, dauerhaften Verband zu erzielen, welcher gewaltsam das Glied [* 10] in unverrückter Lage halten soll. Ein solcher fester Verband wird entweder dadurch hergestellt, daß man Schienen, d. h. Streifen von Pappe, Holz, [* 11] Guttapercha, Blech, Drahtgeflecht, mit Binden um den gebrochenen Teil befestigt, oder daß man die Binden selbst, namentlich Gazebinden, mit einer erhärtenden Flüssigkeit, Kleister, Leim, Wasserglas etc., tränkt oder bestreicht.
Hierher gehört auch der Gipsverband (s. d.), zu welchem man Gazebinden, die mit Gipsmehl imprägniert und angefeuchtet werden, sowie dünnen Gipsbrei benutzt, mit welchem man die bereits angelegten Bindentouren bestreicht. Bei der Behandlung der Knoten- und Gelenkkrankheiten spielen außerdem gewisse mechanische Einrichtungen eine große Rolle, welche im allgemeinen die Bestimmung haben, das kranke Glied und die einzelnen Teile desselben dauernd in einer ganz bestimmten Lage zu erhalten.
Dahin gehören die Stroh- und Holzladen, die Drahthosen, die Schweben, die Streckapparate etc. Die komplizierten Einrichtungen dieser Art pflegt man als Bandagen oder Maschinen zu bezeichnen. Endlich werden Verbände benutzt, um wassersüchtigen und entzündlichen Anschwellungen der Glieder, übermäßiger Ausdehnung [* 12] der Venen etc. entgegenzuwirken. Man nennt dies einen Repulsivverband. Er besteht einfach darin, daß man eine Leinwand oder Flanellbinde, von den Zehen und Fingern anfangend, in Kreistouren um das kranke Glied herumführt, bis man am Rumpf angekommen ist.
Ein solcher Verband muß auf den betreffenden Teil einen angemessenen Druck ausüben. Im allgemeinen darf der Verband, seltene Fälle ausgenommen, auf die betreffenden Teile keinen erheblichen Druck ausüben und daher nicht zu fest angelegt werden. Namentlich darf er nie so fest liegen, daß die Nerven [* 13] und Gefäße gedrückt, das Gefühl abgestumpft und die Zirkulation des Bluts gehindert wird. Ein zu fester Verband muß sofort abgenommen werden, auch wenn er noch so mühsam anzulegen war, da sonst brandiges Absterben der eingeschnürten Glieder, an Fingern greifenklauenähnliche Verkrümmungen, Lähmungen und in jedem Fall heftige Schmerzen die Folge sind.
Feste Verbände läßt man wochen- und selbst monatelang liegen, immer aber nur so lange, als sie wirklich notwendig sind. Bei Knochenbrüchen müssen stets die beiden Gelenke, welche über und unter der Bruchstelle liegen, mit in den Verband hereingezogen werden, weil sonst nicht die nötige Festigkeit [* 14] des letztern herzustellen ist.
Vgl. außer den Lehrbüchern der Chirurgie: Ceßner, Handbuch der chirurgischen Instrumenten- und Verbandlehre (3. Aufl., Wien [* 15] 1863);
Troschel, Chirurgische Verbandlehre (8. Aufl., Berl. 1881);
Ravoth, Kompendium der Bandage
nlehre (das. 1870);
Emmert, Verbandlehre (2. Aufl., Bern [* 16] 1871);
Bruns, Chirurgische Heilmittellehre (Tübing. 1873);
Esmarch, Der erste Verband auf dem Schlachtfeld (2. Aufl., Kiel [* 17] 1870);
Fischer, Handbuch der Verbandlehre (2. Aufl., Stuttg. 1884);
Heineke, Kompendium der Operations- und Verbandlehre (3. Aufl., Erlang. 1885);
Nußbaum, Der erste Verband (Münch. 1882).
[* 2] ^[Abb.: Verschiedene Arten des Verbandes. 1. Dessaultscher Verband. 2. Testudo (Knie). 3. Dolabra (Arm). 4. Involutio (Arm). 5. Stapes (Fuß). 6 u. 7. Handverbände.]
Nr. | Ergebnis | Verband |
---|---|---|
1 | ****** | Ver|band, der; -[e]s, Verbände [zu →verbinden]: 1. zum Schutz einer Wunde o. Ä., zur ... |
Inhaltlicher Zusammenhang zu Artikeln, die im Schlüssel (Band 99) unter der gleichen Rubrik aufgeführt sind, maximal 200.
Zum Artikel 'Verband' auf Seite 16.93 wurden 107 verwandte Einträge gefunden in total 2 Kontexten:
Lister'scher Verband, s. Wunde
Verband, s. Bandage
Bandage.
Bandage.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
67.41 | Allgemeiner Deutscher Verband | Der Verband führt seit 1894 den Namen Alldeutscher Verband und giebt die Wochenschrift | "Alldeutsche Blätter" | heraus. Am 1. 1896 zählte der Verband 52 Ortsgruppen und 149 Vertrauensmänner an Orten, wo Gruppen nicht bestehen. |
16.94 | Verband | Bruns | Chirurgische Heilmittellehre | (Tübing. 1873) |
16.94 | Verband | Nußbaum | Der erste V. | (Münch. 1882) |
66.221 | Verband | Emmert | Verbandlehre | (2. Aufl., Bern 1871) |
16.94 | Verband | Emmert | Verbandlehre | (2. Aufl., Bern 1871) |
66.221 | Verband | Klaußner | Verbandlehre | (2. Aufl., Münch. 1896) |
16.94 | Verband | Ravoth | Kompendium der Bandagenlehre | (das. 1870) |
16.94 | Verband | Troschel | Chirurgische Verbandlehre | (8. Aufl., Berl. 1881) |
16.94 | Verband | Fischer | Handbuch der Verbandlehre | (2. Aufl., Stuttg. 1884) |
66.221 | Verband | Fischer | Handbuch der Verbandlehre | (2. Aufl., Stuttg. 1884) |
66.221 | Verband | Hoffa | Atlas und Grundriß der Verbandlehre | (ebd. 1897) |
16.94 | Verband | Heineke | Kompendium der Operations- und Verbandlehre | (3. Aufl., Erlang. 1885) |
16.94 | Verband | Esmarch | Der erste V. auf dem Schlachtfeld | (2. Aufl., Kiel 1870) |
66.221 | Verband | Heineke | Kompendium der Operations- und Verbandlehre | (3. Aufl., Erlangen 1884-86) |
66.221 | Verband | Esmarch | Der erste V. auf dem Schlachtfelde | (2. Aufl., Kiel 1870) |
16.94 | Verband | Ceßner | Handbuch der chirurgischen Instrumenten- und Verbandlehre | (3. Aufl., Wien 1863) |
65.835 | Tiepolo | Sein Urenkel | Bajamonte T., verband sich, mit dem Dogen Pietro Gradenigo | (s. d.) |
66.67 | Unfallverhütungsvorschriften | R. Platz | Die U. | (hg. vom Verband der deutschen Berufsgenossenschaften, Berl. 1889 u. 1890) |
18.60 | Arbeiterwohl | Arbeiterwohl | Verband katholischer Industrieller und Arbeiterfreunde | (1881 in M'Gladbach) |
10.311 | Kunstvereine | "Ostdeutsche Verband" | (Bromberg, Memel, Thorn, Tilsit) | |
5.850 | Esmarch | "Der erste Verband auf dem Schlachtfeld" | (2. Aufl., das. 1870; mehrfach übersetzt) | |
10.311 | Kunstvereine | "Süddeutsche Verband" | (Augsburg, Bamberg, Baireuth, Fürth, Nürnberg, Passau, Heilbronn, Regensburg, Stuttgart, Wiesbaden, Würzburg) | |
18.578 | Leimbach | "Unser Feierabend" | verband. Außer zahlreichen Aufsätzen in diesen und andern Zeitschriften, Sammelwerken etc. gab er heraus: | |
65.307 | Steinverbände | Verband | Musterungen handelt, welche durch die verschiedene Lage und Farbe der Steine im Äußern erzielt werden | (auch für durchbrochene Einfriedigungen verwendet) |
11.619 | Militärgrenze | Im übrigen besteht in den Landgemeinden des Grenzgebiets der patriarchalische Verband der | "Hauskommunion" | (s. d.) |
62.53 | Mulder | "De voeding in Nederland in verband tot den volksgeest" | (Rotterd. 1847; auch deutsch Düsseld. 1847) | |
10.585 | Lazarusorden | "Unsrer lieben Frau vom Berge Karmel" | verband diesen 1608 mit dem L. und übertrug ihm die Aufsicht über alle französischen Hospitäler. - 2) | |
2.403 | Barthélemy | Der Kultus Napoleons verband sich ganz natürlich mit diesen Bestrebungen; die Frucht davon war das historische Epos | "Napoléon en Égypte" | (1828 u. öfter) |
8.613 | Hoffmann | Siebold verband er sich zur Herausgabe des umfangreichen Werkes | "Nippon. Archiv zur Beschreibung von Japan etc." | (Leiden 1832-51, 20 Sektionen) |
7.752 | Groen van Prinsterer | "Vrijheid van christelijk national onderwijs, in verband met scheiding van kerk en staat" | (Amsterd. 1864) |
Von total 30 Quellen werden 30 angezeigt.