Bambūsa
Schreb., Bambus, Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen [* 2] (s. d.). Man kennt gegen 30 Arten, die namentlich in den Tropengegenden vorkommen. Es sind ausdauernde holzige Pflanzen von baumartigem Wuchs, die oft förmliche Waldungen bilden. Die knotigen hohlen und sehr schlanken Stämme dieser baumartigen Gräser [* 3] übertreffen an Höhe oft die in Deutschland [* 4] wachsenden Laub- und Nadelhölzer. [* 5] Die Blüten sind in Ährchen [* 6] gestellt, welche in großer Anzahl zu einer Rispe von oft bedeutender Größe vereinigt sind, sie haben sechs Staubgefäße [* 7] und einen dreiteiligen Griffel mit federigen Narben.
Die wichtigste und bekannteste
Art ist die vorzugsweise in
Ostindien
[* 8] wachsende Bambusa
arundinacea Willd.
(s.
Tafel:
Gramineen I,
[* 1]
Fig. 6); die
Stämme derselben werden bis zu 25 m doch und am
Grunde etwa 20–30
cm dick und finden in der verschiedenartigsten
Weise Anwendung; die ältern werden zum
Baue der Häuser, die jüngern zur Anfertigung
von Wirtschaftsgerät, zu Waffen
[* 9] u.s.w. verwendet. Ferner werden die hohlen ältern
Stämme zu allerlei
Gefäßen, Trögen, Rinnen umgearbeitet; auch benutzt man sie zur Versendung des sog. Röhrengummiguttis
(s.
Gummigutti). In Europa
[* 10] dienen die geldlichen, knotigen Wurzelausläufer als Spazierstöcke. In
China
[* 11] wird aus den Bastfasern
der jüngern
Triebe ein festes unter dem
Namen
Chinesisches Seidenpapier auch in
Deutschland zum
Abdruck von Holzschnitten,
Lithographien
u.s.w. benutztes feines Papier hergestellt.
An den Knoten älterer
Halme der Bambusa
arundinacea finden sich eigentümliche
Ausschwitzungen, die hauptsächlich (86 Proz.) aus
Kieselsäure bestehen und an der Luft verhärten; sie haben einen zuckerartigen
Geschmack, weshalb man sie auch Bambuszucker
nennt; bekannter sind sie als
Tabascheer, Tabaschir,
Tabaxir, welcher im
Orient als Heilmittel sehr geschätzt
ist. Ähnlich wie die Bambusa
arundinacea werden zahlreiche andere
Arten benutzt, so die Bambusa
Guadua
Humb. et
Bonpl. und die Bambusa
Taguara
Mart. in
Brasilien;
[* 12] bei einigen
Arten, z. B. bei der letztern, befindet sich in den ältern
Stengelgliedern eine süße, klare,
wässerige Flüssigkeit, die getrunken werden kann. Von vielen
Arten werden die jungen
Triebe als Gemüse
gegessen, so z. B. von den in Java wachsenden Bambusa
Apas Schlecht.
und Bambusa
verticillata Willd.