1) Heinrich von, Mediziner, geb. 27. Dez. 1822 zu Iwonarka bei Prag, studierte in Prag und Wien, trat dann in den
Dienst des Wiener allgemeinen Krankenhauses, wurde 1849 Assistent an der medizinischen Klinik, seit 1851 bei
Oppolzer, ging 1854 als Professor der medizinischen Klinik nach Würzburg, 1872 als Nachfolger Oppolzers nach Wien. Er schrieb:
»Krankheiten des chylopoetischen Systems« (Abt. 1 des 6. Bandes von Virchows »Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie« bildend, 2. Aufl.,
Erlang. 1864);
»Lehrbuch der Krankheiten des Herzens« (Wien 1857);
Ȇber Bacon von Verulam, besonders vom
medizinischen Standpunkt« (Würzb. 1865);
»Über Morbus Brightii« (Leipz. 1875).
Bambergers praktisch-medizinische Werke sind
von hervorragender Bedeutung durch die außerordentlich großen klinischen Erfahrungen des Verfassers.
2) Ludwig, deutscher Nationalökonom, geb. 22. Juli 1823 zu Mainz, studierte 1842-45 in Gießen, Heidelberg
und Göttingen Jurisprudenz, arbeitete zwei Jahre lang an den Gerichten seiner Vaterstadt, nahm 1848 an den politischen Bewegungen
daselbst lebhaften Anteil und trat 1849 in die Reihen der Freischärler in der Pfalz. Das Mißlingen der Erhebung, welche er in
seiner Schrift »Erlebnisse aus der pfälzischen Erhebung« (Frankf. 1849) schilderte, zwang ihn zur Flucht.
Er lebte nacheinander in der Schweiz, in England, Belgien, Holland, meist in kaufmännischen Stellungen, seit 1853 in Paris als
Leiter des großen Bankhauses von Bischoffsheim u. Goldschmidt. 1859 nahm er seine publizistische Thätigkeit wieder auf und
kehrte 1866 infolge der nach Beendigung des deutschen Kriegs erlassenen Amnestie in seine Vaterstadt zurück,
die ihn 1868 in das Zollparlament und dann in den Reichstag wählte, in welchem er sich der nationalliberalen Partei anschloß
und seine freihändlerischen Prinzipien mit großer rednerischer Gewandtheit zur Geltung brachte.
An der Münzreform hatte er hervorragenden Anteil. 1881 schied er aus der nationalliberalen Partei aus
und begründete die Fraktion der Sezessionisten, 1884 in Gemeinschaft mit der Fortschrittspartei die der Deutschfreisinnigen.
Er bekämpfte seitdem Bismarcks Politik, namentlich dessen Kolonialpläne. Seine wichtigsten Schriften sind: »Monsieur de Bismarck«
(Par. 1868; deutsch, Bresl. 1868);
»Vertrauliche Briefe aus dem Zollparlament« (das. 1870);
»Zur Naturgeschichte des französischen
Kriegs« (Leipz. 1871);
»Die Aufhebung der indirekten Gemeindeabgaben in Belgien, Holland und Frankreich« (Berl.
1871);
»Zur deutschen Münzgesetzgebung« (das. 1873);
»Die Arbeiterfrage unter dem Gesichtspunkt des Vereinsrechts« (Stuttg. 1873);
»Die Zettelbank vor dem Reichstag« (2. Aufl., Leipz.
1874);
»Reichsgeld, Studien über Währung und Wechsel« (3. Aufl., das. 1876);
»Deutschland und der Sozialismus« (das. 1878);
»Die Sezession« (Berl. 1881).
Friedrich, Maler, geb. 17. Okt. 1814 in Würzburg, studierte seit 1828 auf der Berliner Kunstakademie, 1831 in
Cassel unter Primavesi, dann in München bei K. Rottmann und siedelte 1835 nach Frankfurt a. M. über. Von hier aus
machte er 1851, 1858 und 1863 Reisen nach Spanien, ließ sich dann in München nieder und verwertete die reichen Studien zu trefflichen
span. Landschaften, die umso mehr die Aufmerksamkeit auf sich zogen, als Bamberger der erste deutsche Maler war, der die Pyrenäische
Halbinsel bereiste. Das bedeutendste seiner Gemälde, das Panorama von Gibraltar (1832), befindet sich
in der Galerie Schack zu München, andere ebendort und in der Neuen Pinakothek. Bamberger starb 13. Aug. 1873 zu Neuenhain im Taunus.
Heinr. Von, Mediziner, geb. 27. Dez. 1822 zu Zwonarka bei Prag, studierte Medizin in Prag und Wien, trat dann in
den Dienst des Allgemeinen Krankenhauses zu Prag und war seit 1850 klinischer Assistent Oppolzers in Wien,
bis er 1854 als Professor der mediz. Klinik und Oberarzt des Juliushospitals nach Würzburg ging. Nach dem Tode Oppolzers wurde
Bamberger im Frühjahr 1872 Direktor der mediz. Klinik in Wien; er starb daselbst 9. Nov. 1888. Er schrieb: «Krankheiten
des chylopoetischen Systems» (2. Aufl., Erlangen 1864, Abteil. 1 des 6. Bds.
von Virchows «Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie» bildend),
«Lehrbuch der Krankheiten des Herzens» (Wien 1857),
«Über
Bacon von Verulam besonders vom mediz. Standpunkte» (Würzb. 1865),
«Über Morbus Brightii» (Lpz. 1879).
Ludwig, liberaler Parlamentarier, polit. und volkswirtschaftlicher Schriftsteller, geb.
zu Mainz 22. Juli 1823, studierte 1812-45 zu Gießen, Heidelberg und Göttingen die Rechte und arbeitete dann 2 Jahre bei den
Mainzer Gerichten. Als Redacteur der «Mainzer Zeitung» in die Bewegung von 1848 verwickelt, nahm er 1849 an dem Aufstand in der
Bayrischen Pfalz und in Baden teil. Zum Tode verurteilt, floh er in die Schweiz, ging dann nach
mehr
351 England, Belgien und Holland und von hier nach Paris, wo er 1853–66 die Geschäfte eines großen Bankhauses leitete. Nach
der Amnestie von 1866 kehrte er nach Mainz zurück, wo er 1868 ins Deutsche Zollparlament, 1871 in den Reichstag gewählt wurde.
Im Deutsch-Französischen Krieg war er im Hauptquartier publizistisch thätig. Seit 1873 vertrat Bamberger im
Reichstage, wo er bis 1880 der nationalliberalen Partei angehörte, den Wahlkreis Alzey-Bingen und übte auf die finanzielle
und Volkswirtschaftliche Gesetzgebung vielfach entscheidenden Einfluß aus, namentlich verteidigte er die Goldwährung gegen
die Bimetallisten mit Sachkenntnis.
Ein eifriger Vorkämpfer der Freihandelspartei, Begründer und Vorsitzender des Vereins zur Förderung der
Handelsfreiheit, bekämpfte er lebhaft den Kathedersocialismus und seit 1879 die Zoll- und Wirtschaftspolitik Bismarcks. Infolgedessen
schied er aus der nationalliberalen Partei aus und bildete mit einer Anzahl Gesinnungsgenossen die sog.
secessionistische Gruppe (später liberale Vereinigung). Zur Begründung dieses Schrittes veröffentlichte er anonym die Schrift
«Die Secession» (1. bis 4. Aufl., Berl. 1881).
Mit dem Übergang der Recession in die deutschfreisinnige Partei wurde Bamberger 1884 deren Mitglied und bekämpfte seitdem besonders
heftig das Eintreten des Reichs in die Kolonialpolitik.
Bei der Spaltung der deutschfreisinnigen Partei 1893 schloß er sich der freisinnigen Vereinigung au, bewarb sich aber bei
der Reichstagsneuwahl nicht wieder um ein Mandat. Er schrieb: «Die Flitterwochen der Preßfreiheit» (Mainz
1848),
«Erlebnisse aus der pfälz. Erhebung» (Frankf. a. M. 1849),
«Juchhe nach Italia» (Bern
1859; anonym),
«Monsieur de Bismarck»
(Par. 1868; deutsch Bresl. 1868; englisch ebd. 1869),
«Vertrauliche Briefe aus dem Zollparlament» (Bresl. 1870),
«Zur Naturgeschichte
des franz. Krieges» (Lpz. 1871),
«Die Aufhebung der indirekten Gemeindeabgaben» (Berl.
1871),
«Die fünf Milliarden» (ebd. 1873),
«Die Arbeiterfrage unter dem Gesichtspunkte des Vereinsrechts» (Stuttg. 1873),
«Die
Zettelbank vor dem Reichstage» (1. u. 2. Aufl., Lpz. 1874),
«Reichsgold» (1. bis 3. Aufl., ebd. 1876),
«Deutschland und der
Socialismus» (1. u. 2. Aufl., ebd. 1878),
«Deutschtum und Judentum» (1. u. 2. Aufl., ebd. 1880),
«Die Verschleppung
der deutschen Münzreform» (Köln 1882),
«Die Schicksale des Lateinischen Münzbundes» (Berl. 1885),
«National» (ebd. 1888),
«Die Nachfolge Bismarcks» (ebd. 1889),
«Zum Jahrestag der Entlassung Bismarcks» (ebd. 1891),
«Die Stichworte der Silberleute
besprochen» (1. bis 4. Aufl., ebd. 1893). Von seinen «Gesammelten
Schriften» erschien zuerst Bd. 2: «Charakteristiken»
(Berl. 1894).