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Glasmalereien) und herrlicher Fernsicht vom Turme. 4 km entfernt die Marquardsburg, auch See Hof genannt (ehemals bischöfl. Sommerresidenz), jetzt im Privatbesitz; weiter entfernt Schloß Banz (s. d.) und Wallfahrtsort Vierzehnheiligen, Schloß Pommersfelden mit berühmter Bildergalerie.
Vgl. Leist, Bamberg. Ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebung (3. Aufl., Bamb. 1889).
4) Bamberg, früher reichsunmittelbares Bistum, wurde von Kaiser Heinrich II. gestiftet, der die Stadt 995 von seinem Vater, Herzog Heinrich von Bayern, geerbt hatte; erster Bischof wurde der Kanzler Eberhard. Kaiser und Päpste übten lange Zeit bedeutenden Einfluß auf die Wahl der Bischöfe, bis 1398 das Kapitel gänzliche Wahlfreiheit erlangte. 1435 rotteten sich die Bürger der Stadt zusammen und vertrieben den Bischof Anton von Rotenhan. Durch die Reformation, die der Bischof Weigand von Redwitz (1522-56) vergebens zu hindern suchte, verlor das Bistum mehr als die Hälfte seiner Besitzungen und war seitdem sehr oft mit Würzburg unter einem Bischöfe vereinigt.
Große Verdienste um Bamberg erwarben sich in den letzten Zeiten die Bischöfe Lothar Franz, Graf von Schönborn, gest. 1729;
Friedr. Karl, Graf von Schönborn, gest. 1746;
Phil. Ant. von Frankenstein, gest. 1753;
Adam Friedr., Graf von Seinsbeim, gest. 1779;
vor allen Franz Ludw. von Erthal, gest. 1795. Zufolge des Lunéviller Friedens wurde 1802 das Bistum, das damals 3580 qkm und 207000 E. hatte, säkularisiert, Pfalzbayern zugeteilt, und der letzte, der Zahl nach 61. Fürstbischof, Christoph Franz von Buseck (gest. mit 40000 Fl. pensioniert.
Infolge des zwischen Bayern und dem röm. Stuhle 1817 abgeschlossenen Konkordats wurde Bamberg zum Erzbistum erhoben und ihm die Suffraganbistümer Würzburg, Eichstädt und Speyer untergeordnet, mit denen es die Kirchenprovinz Bamberg bildet; dieselbe erstreckt sich in Bayern hauptsächlich über Ober-, Mittel- und Unterfranken und über die Rheinpfalz; außerhalb des Königreichs über die Herzogtümer Coburg und Meiningen. Die Erzdiöcese umfaßt den bayr. Regierungsbezirk Oberfranken (außer den Amtsgerichtsbezirken Selb, Thiersheim, Wunsiedel und den Gemeinden Fichtelberg und Kirchenpingarten), von der Oberpfalz den Amtsgerichtsbezirk Auerbach und die Gemeinde Hirschbach, die nordwestl. Hälfte von Mittelfranken und mehrere Grenzgemeinden im NO. und SO. von Unterfranken, außerdem das Herzogtum Coburg und die Gemeinden Heldburg und Lindenau in Meiningen, und hat 17289 qkm, 311107 Katholiken (ohne Militär), 630000 Andersgläubige, 353 Welt- und 17 Ordenspriester, 192 Pfarreien und Pfarrkuratien und 20 Dekanate.
Vgl. Jäck, Geschichte der Provinz Bamberg 1006-1803 (3 Bde., Bamb. 1809);
ders., Allgemeine Geschichte B.s 1007-1811 (ebd. 1815);
ders., Lehrbuch der Geschichte B.s von 1807 bis auf unsere Zeiten (2. Aufl., Erlangen 1820);
ders., Bambergische Jahrbücher von 741 bis 1833 (5 Bde., Bamb. 1829-34);
Eisenmann, Geograph.
Beschreibung des Erzbistums Bamberg (ebd. 1833); Monumenta Bambergensia (hg. von Jassé, Berl. 1869); Looshorn, Geschichte des Bistums Bamberg (Bd. 1-3, Münch. 1886-91).